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Von Iris Kannenberg

LÜDENSCHEID + Die weltweit 175. Allianzgebetswoche verlief im Januar 2021 in Lüdenscheid auf ungewöhnliche Art und Weise. Corona bedingt musste das bereits feststehende Programm von Präsenzveranstaltungen auf Livestreams „umgestrickt“ werden. Eine echte Herausforderung für die 1. Vorsitzende der Evangelischen Allianz Lüdenscheid Irmtraut Huneke.

Absagen war jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Option. Die Woche sollte stattfinden. Was möglich war, wurde daher kurzerhand ins Internet verlegt. Hier boten sich die Kreuzkirche Lüdenscheid und die FeG Börsenstraße an, die beide seit Beginn der Corona Krise einen eigenen YouTube-Kanal besitzen, über den sie Woche für Woche live ihren Gottesdienste senden. Trotz oder gerade wegen der Kirchenschließungen senden mittlerweile viele Kirchen ihre Gottesdienste per Web über die jeweiligen Städte hinaus ins ganze Land hinein, erfreuen sich zusehends mehr „Follower“ und machen damit aus der Not eine echte Tugend.

Insgesamt acht Tage waren an Programm für die Allianzgebetswoche zu stemmen und umzuorganisieren. Dafür bildeten sich unter der Leitung von Irmtraut Huneke schnell kompetente Teams, die die jeweiligen Veranstaltungen in enger Absprache mit der Vorsitzenden umsetzten. Immer mittendrin: Die Technik-Crews und Kamera-Leute der jeweiligen Kirche, ohne deren Engagement diese Woche nicht möglich gewesen wäre.

Lediglich die Evangelische Jugendallianz Lüdenscheid und die „GuteStube“ boten weiterhin Präsenzveranstaltungen an. Bei beiden sinnvoll, da durch sie Jugendliche und Kinder in besonderer Weise angesprochen werden. Und die wollte man gezielt an die frische Luft locken.

Am  10. Januar 2021 startete so eine außergewöhnliche Woche unter noch außergewöhnlicheren Umständen, deren Ergebnisse alle Erwartungen weit übertrafen.

Die Gebetswoche begann am Sonntag, den 10. Januar mit einer großen Eröffnungsveranstaltung per Livestream aus der FeG Börsenstraße. Den Einstieg machte Irmtraut Huneke mit einer Begrüßung und einem anschließenden Interview durch den Moderator des Tages Aljoscha Busenius. Die Predigt hielt Hans-Hubert Kranenpoot-Schmale, aktives Mitglied des Evangelischen Gemeindezentrums Lösenbach und Vorsitzender des Fördervereins der Freien Christlichen Schulen Lüdenscheids. Er predigte darüber, dass jetzt die Zeit gekommen sei, aufzustehen und Glauben aktiv zu leben. Die musikalische Leitung des Morgens hatte der Musiker Olaf Westmeier, der während der gesamten Woche immer wieder mit verschiedenen Band-Formationen die jeweiligen Gottesdienste mit Worship unterstützte.

Den zweiten Tag der Evangelischen Allianzgebetswoche gestaltete das Musik-Team der FeG Börsenstraße unter der übergeordneten Leitung des Ehepaares Bernd und Kristin Hartmannsberger. Professionelle Musiker, tolle Stimmen, die geistlichen Impulse von Bernd Hartmannsberger sowie aufrichtiges Gebet, ermutigte gerade diejenigen, die sich jetzt oft einsam, ungehört und alleine fühlen.

Am Dienstag  ging es mit einer Aktion für Familien vor der „Guten Stube“ weiter. Zentrales Thema war die Jahreslosung im evangelischen Kirchenjahr 2021: "JESUS CHRISTUS SPRICHT: SEID BARMHERZIG, WIE AUCH EUER VATER BARMHERZIG IST! (LK 6,36)." Die Kleinen durften ein großes Herz auf die Eingangstür ausmalen und bekamen zu Belohnung eine kleine Präsenttüte überreicht. Das sorgte für viel Freude und leuchtende Augen bei den Kindern. Das Team der Guten Stube war mit großem Engagement bei der Sache und setzte den Nachmittag trotz der Schwierigkeiten durch Corona perfekt um.

Von Mittwoch bis Sonntag bot die Evangelische Jugendallianz Lüdenscheid zudem ein Detektivspiel für Jugendliche an, bei dem man eine Bibel gewinnen konnte. Insgesamt acht Teams wurden so zu Allianzdetektiven und machten sich quer durch die Stadt mit dem Handy „bewaffnet“ auf die Suche nach einer geheimnisvollen Substanz. Den Rückmeldungen der Jugendlichen zufolge, hat es ihnen großen Spaß gemacht, Lüdenscheid als Detektive zu erkunden und dabei sogar noch etwas zu gewinnen.

Mittwochabend traf sich dann das Allianz-Vorbereitungsteam gemeinsam mit aktiven Lüdenscheider Christen in der Kreuzkirche. Highlights des Abends waren ohne Frage die beiden Interviews, die Daniel Scharf (Gemeindepädagoge der Evangelischen Kirche Oberrahmede) mit dem amtierenden Lüdenscheider Bürgermeister Sebastian Wagemeyer sowie Udo Fiedler (Mitarbeiter Oberrahmede) mit dem Assessor des Kirchenkreises Plettenberg-Lüdenscheid, Martin Pogorzelski, führten. Unter dem übergeordneten Thema des Abends „Suchet der Stadt Bestes“ gab es viel Positives, Ermutigendes aber auch Nachdenkliches von den jeweiligen Interviewpartnern zur Situation der Stadt zu berichten. Zwischen den Interviews wurden von Irmtraut Huneke, Pfarrer Eckart Link, Pastor Rose, Pfarrer Marco Fischer sowie Arnd Lüling Gebete für die Stadt und ihre Menschen gesprochen. Alles in allem ein intensiver Abend in positiver Atmosphäre.

Am darauffolgenden Donnerstag wurde für verfolgte Christen gebetet. „Open Doors“ stellte dafür einen Link zur Verfügung, über den man sich den ganzen Tag lang zum gemeinsamen Gebet einklinken konnte. Am Freitag hatte man ebenfalls die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen zu beten. Dafür wurde ein digitaler Gebetsabend per Zoom eingerichtet, an dem viele engagierte Christen der Stadt teilnahmen.

Samstagmorgen wurde dann bereits pünktlich zum Frühstück um 10.00 Uhr aus der Evangelischen Markuskirche heraus gesendet, die sich die Technik dafür kurzerhand ausgeliehen hatte. Kristin und Bernd Hartmannsberger führten ein morgendliches Interview mit Irmtraut Huneke, dazu gab es Live-Musik und geistliche Impulse. Eine gemütliche Runde, die den Zuschauern Hoffnung, Trost und Kraft vermittelte.

Die Lüdenscheider Allianzgebetswoche schloss am Sonntag, den 17. Januar mit einem abwechslungsreich und ansprechend gestalteten Gottesdienst in der Kreuzkirche ab. Die Predigt hielt Michael Klitzke , Leiter von ProChrist, der extra dafür im Schneetreiben von Hannover nach Lüdenscheid gereist war. Bei ihm ging es um die bewusste eigene Entscheidung für ein Leben mit Jesus Christus statt eines rein gewohnheitsmäßigen Mitlaufens in der Kirche.

Der Abschluss-Gottesdienst stand unter dem Motto „Loben und Danken“. Demjenigen, auf den immer Verlass ist und der seine Hand spürbar wohlwollend über die gesamte Woche gehalten hatte. Dies brachten auch die abschließenden Dankes-Gebeten von Irmtraut Huneke und Pfarrer Eckart Link zum Ausdruck, für die diese Woche nach eigener Aussage echte Festtage des Glaubens waren. Ein gelungenes Finish einer aufregenden und segensreichen Woche mit vielen neuen Erfahrungen.

Alles in allem können die Veranstaltenden ein positives Resümee ziehen: Trotz oder gerade wegen der durch Corona ganz anders gestalteten Allianzgebetswoche wurden viel mehr Menschen erreicht, als dies in den bisherigen Präsenzveranstaltungen der vergangenen Jahre möglich war. Die Verantwortlichen haben dafür großen Applaus verdient. Sie waren mutig, haben etwas gewagt und Gott hat dieses Wagnis gesegnet.

Die Klickzahlen bei allen Veranstaltungen liegen bisher im hohen dreistelligen Bereich – Tendenz steigend. Vielleicht wird genau dies der Weg für die kommenden Jahre sein, nämlich dass Kirchengemeinden nicht nur in Präsenz agieren und darauf warten, dass ihre „Schäflein“ in ihre Kirchen finden, sondern parallel dazu auch das Internet nutzen, um aktiv nach außen zu gehen und so Menschen zu erreichen, die sonst vielleicht niemals eine Kirche betreten würden. Warum nicht?

Alle Livestreams stehen auch weiterhin im Web zur Verfügung und können jederzeit abgerufen werden.

Dazu muss man lediglich „Evangelische Kreuzkirche Lüdenscheid“, „FeG Lüdenscheid“ oder „Gute Worte aus der Christus-Kirchengemeinde“ (Markuskirche) in den eigenen Browser eingeben. Den Rest erledigen Google und Co. fast von selbst.

Alle Fotos von Iris Kannenberg