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Bete und arbeite!

5.5.2024

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Pfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Pfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)

Liebe Leser_innen,
am vergangenen Mittwoch haben wir den 1. Mai gefeiert, den „Tag der Arbeit“. Morgen feiern wir in und mit unseren Gottesdiensten den Sonntag „Rogate“, zu deutsch: Betet!


Ora et labora! Bete und arbeite! Beides ist inniger miteinander verbunden, glaube ich, viel geheimnisvoller, als uns bewusst sein mag: das Beten und das Arbeiten! Viel inniger, kräftiger, kreativer und innovativer, als uns vor Augen steht. Wir diskutieren “Arbeit“ an Leitfäden, über die man sich unterhalten kann: 35 Stundenwoche, 4 Tage-Woche, gesunder, familienfreundlicher Arbeitsplatz, Work-Life-Balance. Nichts dagegen! Nur bedaure ich, dass in Zeiten großer Ressourcenknappheit auf die größte von allen mehr und mehr verzichtet wird: auf die des Gebets. „Heute habe ich viel zu tun“, bekennt Martin Luther von sich, „deswegen muss ich viel beten.

 

Ich habe so viel Arbeit, dass ich nicht auskomme, ohne täglich mindestens drei Stunden meiner besten Zeit dem Gebet zu widmen.“ Wie fremd und geheimnisvoll klingt das denn? Nur kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, da ist was dran! Immerhin lasse ich, um erneut mit Luther zu sprechen, „Frühmorgens (…) das Gebet das erste und des Abends das letzte Werk sein, und hüte dich mit Fleiß vor den falschen Gedanken, die da sagen: Warte ein wenig, ich muss dies oder das zuvor tun. Mit solchen Gedanken kommt man vom Gebet in die Geschäfte, die halten einen fest, dass aus dem Gebet an diesem Tage nichts mehr wird.“ Sehen Sie, passionierter Musikliebhaber, der ich nun einmal bin, kann ich, was meine eigene Gebetspraxis anbelangt, dem großen Cellisten Pablo Casals nur zustimmen: „Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es. Übe ich zwei Tage lang nicht, merken es meine Kritiker. Wenn ich drei Tage aussetze, merkt es das Publikum.“ Zwei miteinander kommunizierende Röhren: Bete und arbeite!

Mit ganz lieben Grüßen
Ihr Volker Bäumer

Diakoniepfarrer im

Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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