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Ein kulturelles Feuerwerk im Namen des Glaubens

9.9.2024

Mit ihren ausdrucksstarken Darbietungen beeindruckten Tänzer und Musiker ihr Publikum (Foto: Görlitzer)
Mit ihren ausdrucksstarken Darbietungen beeindruckten Tänzer und Musiker ihr Publikum (Foto: Görlitzer)

Von Bettina Görlitzer

 

LÜDENSCHEID + Wenn die jahrhundertealte Kultur eines einst mächtigen Nomaden- und Reitervolks auf den christlichen Glauben trifft, kann daraus nur etwas Besonderes werden: Die Gruppe „Nomadic Spirit“ begeisterte ihr Publikum im Lüdenscheider Kulturhaus mit einem wahren Feuerwerk an Tanz und Musik, mit dem die Musiker ihren christlichen Glauben feierten und auch an ihre Zuschauer weitergeben wollten. Zum zweiten Mal machten die Musiker und Tänzer im Rahmen einer Deutschland-Tournee in Lüdenscheid Station, unterstützt vom Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg und der Evangelischen Allianz Lüdenscheid.

 

Während ihres Auftritts verwob die Truppe eindrucksvoll die mongolische Kultur, die eng mit der weiten Steppenlandschaft des ostasiatischen Landes verwoben ist, mit persönlichen Geschichten darüber, wie die Begegnung mit dem christlichen Glauben, das Leben von Menschen dort verändert hat. Gewidmet war der Auftritt dem in diesem Jahr verstorbenen Missionar Axel Fischer, dessen Hilfswerk – unterstützt unter anderem von vielen Christen aus Lüdenscheid – einen wesentlichen Anteil daran hatte, dass sich in der Mongolei viele Menschen zum Christentum bekannt haben.

 

Mit einer Mischung aus traditionellen und modernen Instrumenten präsentierten die Musiker kraftvolle Lieder, zu denen die Tänzer und Tänzerinnen ausdrucksstarke Choreografien zeigten. Die Akteure ließen mit fetzigen Rhythmen das Reiter- und Nomadenvolk, das die jahrhundertealte Geschichte des Landes prägte, aufleben. Bilder aus der Mongolei im Hintergrund, zum Teil mit den Liedtexten auf Deutsch eingeblendet, verstärkten den Eindruck.

 

Dazwischen gab es persönliche Lebensgeschichten, auf der Bühne in mongolischer Sprache erzählt und ins Deutsche übersetzt. Zum Teil unter Tränen erzählten Frauen und Männer von Schicksalsschlägen und wie sie Trost, mitunter sogar Heilung, und neue Hoffnung und Lebensmut im christlichen Glauben gefunden haben. Da waren das Mädchen mit einer traumatischen Kindheit und der Mann, der mit 18 Jahren bei einem Unfall einen Arm verloren hat, oder die Frau, die viele schwere Krankheiten überstanden hat. Sie alle erfuhren durch die Begegnung mit den Missionaren, wie ihnen der christliche Glauben Halt, neuen Lebensmut, Hoffnung und Zuversicht gegeben hat. Selbst ein ehemals buddhistischer Mönch, der Lama wurde, weil der Vater einer war. Die Familie genoss hohes Ansehen und lebte im Wohlstand. „Ich war stolz und eingebildet.“ Dennoch habe die Mutter immer wieder unter epileptischen Anfällen gelitten. Aber eines Tages hätten die aufgehört und er fragte sie, wie das sein könne: „Ich habe Jesus entdeckt“, habe sie gesagt. Und so suchte auch er die christlichen Missionare auf, ließ sich überzeugen und kehrte seinem bisherigen Leben den Rücken.

 

So bekam diese abendfüllende Show auch einen regelrecht missionarischen Charakter, fast, als würde sich der Weg umkehren: Vor rund 30 Jahren waren es Christen aus Deutschland, insbesondere aus Lüdenscheid, die in die Mongolei gereist waren, um in sozialen Projekten zu arbeiten und ihren Glauben weiterzugeben. Nun kommen die Mongolen nach Deutschland und füllen einen ganzen Theater- und Konzertabend damit, von ihren Glaubenserlebnissen zu erzählen. Ihre Tournee soll ein Dank sein für die Unterstützung und Hilfe, die sie aus Deutschland bekommen. Aber die inbrünstige Art, mit der sie darüber berichten, wie die Begegnung mit Jesus ihre Leben verändert hat, und die kraftvollen Lieder und lebhaften Tänze, mit denen sie ihren Glauben ausdrücken und offen darüber sprechen, zeigen vor allem, dass diesen auch weitergeben wollen.


Allerdings dürfte dies auf fruchtbaren Boden gefallen sein, denn die meisten Zuschauer dürften gekommen sein, weil sie selbst in ganz unterschiedlichen Gemeinden aktiv sind oder sich zumindest mit den Hilfsprojekten in der Mongolei verbunden fühlen.


Entsprechend ließen sie sich mitreißen und nach der rund zweistündigen Show hielt es kaum noch einen auf den Sitzen. Das Publikum bedankte sich mit lautstarkem Beifall und Forderungen nach einer Zugabe, denen die Truppe gerne nachkam. Im Anschluss an die Show trafen sich die Mitglieder der Truppe in ihren auffälligen traditionellen Kostümen im Foyer mit den Zuschauern, hatten Zeit für Fotos und Gespräche.

Bildimpressionen des „Nomadic Spirit“ in Lüdenscheid (alle Fotos: Görlitzer)

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