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Stadtfestgottesdienst: Unverzagt durchs Leben gehen – geht das heute überhaupt noch?

27.9.2024

Der Stadtfestgottesdienst war in diesem Jahr sehr gut besucht. Sehr viele Gottesdienstbesucher waren dafür zum Rathausplatz in Lüdenscheid gekommen (Foto: Kannenberg)
Der Stadtfestgottesdienst war in diesem Jahr sehr gut besucht. Sehr viele Gottesdienstbesucher waren dafür zum Rathausplatz in Lüdenscheid gekommen (Foto: Kannenberg)

LÜDENSCHEID + „Unverzagt“ hieß der Ökumenische Familiengottesdienst, der am 15. September 2024 im Rahmen des Lüdenscheider Stadtfestes auf dem Rathausplatz stattfand.

 

Ausgerichtet wurde er vom Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Mit Unterstützung der Evangelischen Allianz Lüdenscheid und der Katholischen Pfarrei St. Medardus Lüdenscheid. Wettertechnisch gab es auch diesmal nichts zu kritisieren. Egal, wie das Wetter am Tag vorher daherkommt – pünktlich am Sonntag des Stadtfestes um 10.30 Uhr scheint die Sonne. Ein Phänomen, das sich Jahr für Jahr wiederholt und für das die Christen Lüdenscheids immer wieder aufs Neue ihrem Gott dankbar sind.

 

Trotz der Ereignisse auf dem Stadtfest in Solingen, das nicht weit von Lüdenscheid entfernt liegt, und einer gewissen Unsicherheit wegen der Verantwortung für die vielen Menschen, die normalerweise den Gottesdienst besuchen, hatte man sich nicht abhalten lassen, ihn in gewohnter Weise zu feiern. Zu Recht, wie sich herausstellte. Denn so voll wie an diesem 15. September 2024 war es selten vor der großen Bühne, auf der der Gottesdienst stattfand. Sitzplätze waren bereits lange vor Beginn nicht mehr zu bekommen und um die Glücklichen, die ein Stückchen Bank ergattern konnten, sammelten sich kontinuierlich mehr und mehr Menschen. Durchaus nicht nur Christen, sondern sogenanntes „Laufpublikum“, das einfach nur das Stadtfest besuchen wollte und stehen blieb, um den Gottesdienst spontan mitzufeiern.

 

Nach Jahren der ‚Dürre‘ strömen die Menschen wieder zu den Gottesdiensten, besonders dann, wenn sie nicht in Kirchen stattfinden, sondern an ungewohnten Plätzen. Man bleibt stehen, hört zu und macht mit. Daher sollte man durchaus überlegen, solche „Gottesdienste an ungewöhnlichen Plätzen“ deutlich öfter anzubieten. Wenn Christen Menschen mit dem Evangelium erreichen wollen, müssen sie wohl zu ihnen gehen. Umgekehrt ist die Hemmschwelle oft noch zu groß.

Die Vorsitzende der Evangelischen Allianz Irmtraut Huneke und Superintendent Dr. Christof Grote gestalteten den besonderen Gottesdienst mit (Foto: Kannenberg)
Die Vorsitzende der Evangelischen Allianz Irmtraut Huneke und Superintendent Dr. Christof Grote gestalteten den besonderen Gottesdienst mit (Foto: Kannenberg)

Genauso sieht das auch der Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, Dr. Christof Grote. Nicht erst seit gestern fördert er gern solche Gottesdienste, die eben nicht in den Kirchen stattfinden, sondern z.B. auf Stadtfesten, im Stadtpark, bei der Feuerwehr oder auf den Lennewiesen.

 

Er predigte Matthäus 8,23–25. Jesus im Sturm. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch viele derzeitige Gottesdienste hindurchzieht. Der Grund: Die Menschen sind in Not. In Deutschland bricht vieles zusammen. Gewohnte Sicherheiten verschwinden. An ihre Stelle treten oft Ratlosigkeit und Angst. Eine Angst, die gesellschaftlich immer relevanter wird und negative Auswirklungen auf uns alle hat. Gibt es auf diese Angst eine Antwort? Gibt es einen Ausweg? Hoffnung? Einen Neuanfang?

 

Dr. Christof Grote fand dazu ein klares „JA!“. Seine Überzeugung: Jesus bietet Perspektive, Schutz und eine Zukunft. Dafür braucht man lediglich SEINE ausgestreckte Hand zu ergreifen und daran zu glauben, dass ER nicht nur Mensch war, sondern vor allem Gottes Sohn ist. Der Superintendent erzählte davon, wie Gott ihm ganz persönlich im Alltag begegnet und dass ER die feste Burg in seinem Leben ist, ein Fundament, das niemals wankt. „Deshalb dürfen wir unverzagt bleiben. Selbst, wenn man manchmal verzagen möchte. Unverzagt, weil wir uns mit Jesus im Boot sicher fühlen dürfen. Ihm gehorchen Wind und Wellen. Vor wem sollten wir uns fürchten,“ erklärte Dr. Grote. Eine mutmachende Botschaft der Hoffnung.

 

Die musikalische Begleitung übernahm an diesem Vormittag der Gospelchor „Heaven´s Gate“ unter der Leitung von Christiane Langs-Blöink. Die Sänger und Sängerinnen begeisterten ihr Publikum mit bekannten Gospel-Songs wie „Lobe den Herren“ oder „Say a Little Prayer“. Die Musik war gut gewählt und aufbauend. Sie unterstützte mit ihrer Message die Botschaft des Gottesdienstes.

 

Durch den Gottesdienst führte Pfarrerin Ramona Winkler-Rudzio (Ev. Johanneskirchengemeinde Lüdenscheid) gemeinsam mit Pfarrer Marco Fischer (Gemeinde Gottes). Marco Fischer eröffnete den Stadtfestgottesdienst mit Psalm 73: „… Du hältst mich bei meiner Hand und leitest mich nach Deinem Ratschluss. Darum hoffe ich auf Dich, meine Zukunft befehle ich in Deine Hände.“

Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer übernahm die Lesung (Foto: Kannenberg)
Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer übernahm die Lesung (Foto: Kannenberg)

Der Lüdenscheider Bürgermeister Sebastian Wagemeyer übernahm die Lesung, Jan Hendrik Ilk, Gemeindereferent der Katholischen Kirche, startete eine temperamentvolle Kinderaktion mit Papierschiffchen und Damaris Seidel, Leiterin der „Guten Stube Lüdenscheid“, bot eine Kinderbetreuung an, die gern wahrgenommen wurde. Am Ende des Gottesdienstes las man abschließend gemeinsam die Fürbitten und betete das „Vater Unser“.

 

Die diesjährige Veranstaltung auf dem Rathausplatz demonstrierte ein weiteres Mal, wie gut „Ökumene im besten Sinne“ in Lüdenscheid klappt. Die Pfarrer und Pfarrerinnen der Stadt leben über das gesamte Jahr hinweg eine beeindruckende und überzeugende Einigkeit. Man zieht an einem Strang und steht gemeinsam vor Gott. Unterstützt werden sie darin aktiv durch die Evangelischen Allianz (1. Vorsitzende Irmtraut Huneke). Längst haben alle begriffen, dass man den ausufernden Problemen der heutigen Zeit nur zusammen begegnen kann. Indem man Jesus groß macht und IHN den Menschen als das bezeugt, was ER ist: Helfer, Hoffnung und Retter inmitten des Lebenssturms, der gerade bei vielen eine nie gekannte Dimension annimmt.

 

Wir leben in einer Zeit der elementaren Fragen: Was sollen wir tun? Was, wenn es noch schlimmer wird? Was wird aus meiner Familie und mir? Dafür haben wir als Kirchen die Antwort. Sie lautet: Wir schauen auf den Anfänger und Vollender, nicht auf unsere Umstände, sondern auf Jesus Christus, Gottes Sohn. Denn ER wird es wohl machen. Er kennt den Weg. Er IST der Weg. Auf IHN dürfen wir uns daher in jeder Notlage immer und zu hundert Prozent verlassen. UNVERZAGT!

Weitere Bildimpressionen des Stadtfestgottesdienstes (alle Fotos: Kannenberg)

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