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Abschied nehmen und willkommen heißen
4.9.2018

HALVER/OBERBRÜGGE + Aus der neuen Welt mit einem Auszug aus der 5. Sinfonie von Antonin Dvoràk begleitete der Posaunenchor Oberbrügge Pfarrer Ulrich Schreiber am 2. September auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Die Bläser spielten in einem feierlichen Gottesdienst, in dem Ulrich Schreiber in den Ruhestand verabschiedet wurde. Gleichzeitig wurde Pfarrer Dirk Pollmann offiziell als Schulpfarrer am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Halver Ostendorf eingeführt.
Superintendent Klaus Majoress blickte in der vollbesetzten Kirche am Glockenweg auf über 40 Jahre zurück, die Ulrich Schreiber nach seiner Schulzeit in Halver und Lüdenscheid sowie dem Theologiestudium in Münster vom 1. Oktober 1977 an im Kirchenkreis gewirkt hat. Damals begann der Geistliche seine Laufbahn als Vikar, arbeitete später als Pastor im Hilfsdienst und wurde am 1. März auf die dritte Pfarrstelle in Meinerzhagen berufen. Ab August 1997 arbeitete er als Kreispfarrer im Schuldienst. Außerdem war er als Polizei- und Notfallseelsorger engagiert. Bis zum Ruhestand kommt er tatsächlich auf 42 Berufsjahre im Kirchenkreis. Ganz beendet hat der streitbare Geistliche sein Berufsleben allerdings noch nicht. Für eine Übergangszeit steht er weiter in geringem Umfang für den Religionsunterricht am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg zur Verfügung. Angelzeug, E-Bike und Eisenbahn die geliebten Freizeitgestaltungen von Ulrich Schreiber - müssen wohl noch ein wenig warten.
Dirk Pollmann, zuvor Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück, wurde am 23. April dieses Jahres vom Kreissynodalvorstand zu Schreibers Nachfolger berufen. Die Entscheidung ist uns nicht schwer gefallen, sagte Klaus Majoress bei der Einführungsfeier. Dirk Pollmann sei nah an der Jugend. Das ist wichtig, wenn die Fragen des Lebens aufbrechen. Wir vertrauen auf ihre Fähigkeiten im Umgang mit jungen Menschen, betonte der Superintendent.
Die Dialogpredigt von Dirk Pollmann (links) und Ulrich Schreiber drehte sich um Fragen zur Freiheit des Glaubens (Collage: Teipel)
Dirk Pollmann nimmt die Herausforderung nach 15 Jahren Arbeit in der Gemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück gern an. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Da sollte man ruhig noch einmal etwas anderes machen, erklärte er. Er arbeitet bereits seit zwei Jahren zeitweise am Berufskolleg. Die Neuorientierung sei auch der Lage seiner Gemeinde geschuldet, die keine zweite Pfarrstelle mehr finanzieren könne. Ich gehe den neuen Weg mit Freude, bekannte er.
In diesem besonderen, emotionalen Gottesdienst, wurde auch die Predigt in einer besonderen Form gehalten. In einer Dialog-Predigt erörtern Dirk Pollmann und Ulrich Schreiber Fragen zur Freiheit des Glaubens. Hierbei prüfte Ulrich Schreiber seinen Kollegen auf Herz und Nieren. Dirk Pollmann blieb ihm, anders als wohl so mancher Schüler, keine Antwort schuldig. Dieser ehrliche Dialog, mit Ansichten und Erlebnissen des persönlichen Glaubens, rundete diesen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Gottesdienst ab. ©WT