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Jetzt geht’s ans Pfarrhandwerk - neue Vikarin im Kirchenkreis
5.4.2019
RAHMEDE / OBERRAHMEDE + Einen besseren Einstand konnte Katjana Pogorzelski nicht haben: Zum Weihnachtsfest 2018 durfte sie sich den Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde Rahmede erstmals am Altar vorstellen.
„Da waren schon mal ganz viele Menschen da, die mein Gesicht dann schon mal kannten. Ich lerne die Mitglieder der Gemeinde jetzt nach und nach kennen, denn seit Februar bin ich jetzt mittendrin und mache mich mit den Leuten hier vertraut“, sagt die neue Vikarin.
Angefangen hat ihr Vikariat im Bezirk II Oberrahmede bereits im Oktober. „Aber man startet immer im Schuldienst“, erklärt die 28-Jährige. Die Arbeit mit den Grundschülern hat ihr gut gefallen. „Aber ich glaube, in der Gemeindearbeit lernt man erstmal das richtige Pfarrershandwerk, das man im Studium in der Theorie vermittelt bekommt.“
Dass Katjana Pogorzelski Theologie studiert hat, war ein Zufall. „Ich wollte Medizin. Aber es gab einige Wartesemester zu überbrücken, die ich dann mehr aus Neugierde mit Theologie gefüllt habe.“ Das Erlernen der alten Sprachen, in denen das Alte Testament verfasst worden ist, die Philosophie, die Kirchengeschichte und die Seelsorge übten dann aber eine besondere Faszination auf die Studentin aus.
Sechs Semestern Grundstudium an der kirchlichen Hochschule in Wuppertal und einem selbstorganisierten Studienhalbjahr in Tansania folgte nach einer Station in Berlin der Abschluss im März 2018 in Münster. „Da bin ich der Liebe wegen gelandet. Mein Mann Steffen ist auch Pfarrer, und zwar in der Lüdenscheider Kreuzkirche. Bald ziehen wir dort zusammen ins Pfarrhaus.“
Katjana Pogorzelski, die Velberterin, wird nun eine Sauerländerin. „Das fällt mir aber nicht schwer. Meine Schwiegereltern sind von hier, noch übernachte ich bei ihnen, weil ich zum Start des Vikariats noch keine Wohnung hier hatte. Ich mag das Sauerland und seine Menschen sehr!“, erklärt Katjana Pogorzelski.
Vor allem die Menschen in der Rahmede haben sie bislang sehr beeindruckt. „Die können sich sehr gut arrangieren und selbst organisieren.“ Katjana Pogorzelskis Ausbilder ist Pfarrer Thorsten Brinkmeier. Beide sind Teil der pfarramtlichen Verbindung in der Oberrahmede, was bedeutet, dass auch Katjana Pogorzelski nun Pendlerin ist zwischen der Kirchengemeinde Rathmecke und Friedrichskirche. In zwei Wochen wird sie erstmals eigenständig einen Gottesdienst in der Friedrichskirche liturgisch anleiten - ohne Predigt.
Das Seminar steht noch aus. „Ich werde nach und nach alles lernen. Beerdigungen, Trauungen, Taufen, Seelsorge....“ Dass sie als Pfarrerin Menschen von der Wiege bis zur Bahre begleiten und Teil großer biografischer Lebensstationen sein wird, betrachtet Katjana Pogorzelski als schöne Herausforderung.
„Ich wollte ja mal Ärztin werden und ich glaube, so ganz weit weg ist der Pfarrerberuf von der Medizin nicht. Man versucht dort zu helfen und zu heilen, wo Medizin und Skalpell nicht hinkommen.“ Das ist eine Erfahrung, die die junge Frau in Ausbildung in der Krankenhausseelsorge gemacht hat. Darüber hinaus wünscht sie sich, jedem ihrer Gesprächspartner das Gefühl des Angenommenseins vermitteln zu können. „Jeder Mensch sollte wissen, dass er wertvoll ist und von Gott behütet. Und ich hoffe, dass ich das auf unaufdringliche und einladende Art vermitteln kann.“ Zwei Jahre lang wird sie es noch zwischen Altena und Lüdenscheid vertiefen. Wohin die Reise mal gehen soll, lässt sie offen. Ob es Gemeindearbeit sein wird, der Schuldienst, Krankenhaus- oder gar Gefängnisseelsorge... „Vorstellen kann ich mir alles. Jetzt freue ich mich aber erst mal auf die Rahmede!“ ©InH