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fridays for future – sundays for women!

19.5.2019

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Andreas Rose, kath. Pfarrer von St. Medardus.(Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Andreas Rose, kath. Pfarrer von St. Medardus.(Grafik: EKKLP)

Seit einigen Wochen demonstrieren Jugendliche immer freitags für mehr Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung. Seit Sonntag streiken katholische Frauen in Deutschland vor den Kirchen für mehr Gleichberechtigung und Strukturänderungen in der Kirche.

 

Beide Streikformen verfolgen sicher berechtigte Anliegen und machen durch ihre Aktionen die Öffentlichkeit auf Missstände aufmerksam. In der katholischen Kirche bestimmen zwar auf der Ebene der Einrichtungen, Institutionen und Kirchengemeinden Frauen durch ihren Einsatz und Engagement schon lange das Bild entscheidend mit, sind aber in den obersten Bistumsleitungen nicht vertreten und weiterhin vom Weiheamt ausgeschlossen. Viele wünsche sich endlich eine grundlegende Erneuerung der Kirche mit Gleichberechtigung der Frauen auf allen Ebenen. Die augenblickliche Kirchensituation und auch unser Bischof in Essen geben Grund zur Hoffnung, dass zumindest die Diskussion darüber möglich ist und auch konkrete Schritte zur Umsetzung machbar sind.

 

Bei allem Streik und Forderungen an die Mächtigen dürfen wir aber nicht übersehen, dass zum Streik auch das eigene Vorbild dazu gehört. Fridays for future wirkt dauerhaft nur glaubwürdig, wenn die Teilnehmenden selbst ihr Verhalten ändern. Verzichte ich aufs Autofahren und lege meine Wege mehr zu Fuß oder per Rad zurück? Muss ich jeden Tag Fleisch essen oder alle paar Monate das neuste Handy kaufen, was den Ressourcen in der Welt enorm schadet?

 

Sundays for women (eigentlich Maria 2.0) darf nicht den biblischen Aspekt übersehen, dass es nicht nur um die Erlangung von Machtpositionen gehen kann, sondern die Teilhabe am Dienst für Jesus Christus. Das gilt natürlich genauso für die Männer, die das bisher leider oft nicht umgesetzt haben.

Bei allen Streikaktionen ist zu vermuten, dass ein Klimawandel kaum herbeigeführt werden kann, ein Kirchenwandel aber sehr wohl. In der Kirche gilt eigentlich schon immer das Wort „ecclesia semper reformanda est“ oder moderner gesagt „change in church is future“, denn das einzig Unveränderbare in der Kirche ist die Gegenwart und Macht Jesu Christi.

 

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Andreas Rose, kath. Pfarrer von St. Medardus.(Grafik: EKKLP)

Ich wünsche ihnen allen einen gesegneten Sonntag!

Andreas Rose, kath. Pfarrer von St. Medardus.

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