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„Wo gehöre ich hin? – Lass dich von Gott neu ausrichten“ – die Allianzgebetswoche 2020
22.1.2020

LÜDENSCHEID + Ein echter Höhepunkt der Allianzgebetwoche 2020 in Lüdenscheid, die vom 12. bis zum 19. Januar unter dem Gesamtthema „Wo gehöre ich hin?...lass dich von Gott neu ausrichten“ stand, war auch in diesem Jahr wieder der überkonfessionelle Gebetsabend im vollbesetzten Bürgerforum des Rathauses. Dieser stand diesmal im Zeichen des Abschieds. Denn sowohl Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg, die die Veranstaltung zum wiederholten Mal mit einem Team leitete als auch Superintendent Klaus Majoress, der die einleitenden Worte sprach und Bürgermeister DieterDzewas, der seit 2007 – seitdem es den überkonfessionellen Gebetsabend im Rathaus gibt - ansämtlichen Veranstaltungen dieser Art als wichtiger Impulsgeber und Gesprächspartnerteilgenommen hat, gehen in diesem Jahr in den Ruhestand.
Im Gespräch mit Monika Deitenbeck-Goseberg hob Dzewas hervor, dass er sein verantwortungsvolles Amt dank seines Gottvertrauens und tüchtiger Mitarbeiter habe ausüben können. Die einleitenden Worte des Superintendenten bezogen sich auf das Motto „Suchet der Stadt Bestes“, das man für die ökumenischen Gebetsversammlungen gewählt hatte. Majoress betonte, dass es nur im Miteinander der Religionen, der Kulturen und der Vielfalt des Zusammenlebens möglich sei, Chancen für das gemeinsame Wohl der Stadt zu entdecken. Mit den Worten „Wer für eine Stadt betet, lebt aus derVerheißung Gottes“ lud er zum Gebet für die Stadt Lüdenscheid und für ihre Verantwortungsträger ein. In Interviews, die Daniel Scharf, Jugendreferent der evangelischen Kirchengemeinde Oberrahmede mit Pfarrer Sebastian Schultz als langjährigem Vorsitzenden der Stadtteiilkonferenz Wehberg und mit dem Klimaschutzbeauftragten der Stadt, Marcus Müller, führte, ging es um das Miteinander der Bürger in dem Stadtteil rund um die Markuskirche sowie um die Themen „Klimaschutz“ und „Nachhaltigkeit“.
Gebete für die verschiedenen, die Stadt und ihre Bürger
betreffenden Anliegen wurden von der Vorsitzenden der Evangelischen
Allianz Lüdenscheid, Irmtraut Huneke, von Bernd Hartmannsberger (Freie evangelische Gemeinde) und von Hans-Gerhard Pettera (Katholische Pfarrei St.Medardus) vorgebracht. Eine Zusammenstellung aller aktuellen Gebetsanliegen wird allen Gemeinden zugesandt. Olaf Westmeier (Freie evangelische Gemeinde) und Band luden mit viel Schwung zum Mitsingen von Lobpreisliedern ein. Pfarrer Andreas Rose (Pfarrei St. Medardus) erteilte den vielen Anwesenden den Schlusssegen. Dem Wunsch des Bürgermeisters entsprechend soll die Gute Stube an der Werdohler Str. 11 die Kollekte für Anschaffungen erhalten, die sie für ihre Familiennachmittage, für dieGottesdienste der Evangelischen Jugendallianz und für andere Veranstaltungen benötigt.
Zum überkonfessionellen Gebetsabend im Bürgerforum des Rathauses kamen sehr viele Gläubige aus Lüdenscheid zusammen (Foto: Weiland)
Die Allianzgebetswoche war in Lüdenscheid mit Gottesdiensten eröffnet worden, die mit einem Kanzeltausch in den verschiedenen Kirchen und Gemeindehäusern verbunden war. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltungen stand das Thema „Wo gehöre ich hin? … zu den Wurzeln des Lebens“. Die Ansprache im Gottesdienst in der Apostelkirche, der von Superintendent Majoress geleitet wurde, hielt die Vorsitzende der Evangelischen Allianz Lüdenscheid, Irmtraut Huneke. Grundlage ihrer Predigt waren Worte aus dem Buch Jeremia, die jedem Gottes Segen zusprechen, der sein Vertrauen allein auf Gott setzt. Wer diesen Rat vertrauensvoll befolgt, gleicht einem Baum, der am Wasser steht und seine Wurzeln zum Bach ausstreckt. Mit einer Stelle aus dem Kolosserbrief legte
Huneke den aus allen Teilen der Stadt erschienenen Gottesdienstbesuchern nahe, in Jesus Christus verwurzelt und mit ihm in ständiger Verbindung zu bleiben. Auch der Superintendent rief dazu auf, an der Botschaft des Friedens, der Nächstenliebe und der Vergebung festzuhalten.
„Wo gehöre ich hin?…in die erschütterte Welt“ – unter dieser Überschrift stand der Gebetsabend im Gemeindehaus der Christlichen Gemeinde an der Eduardstraße, an dem es um verfolgte Christen ging. Christine Bauer von der überkonfessionellen christlichen Hilfsorganisation „Open Doors“ stellte die Arbeit vor, die diese schon seit 65 Jahren in mehr als 50 Ländern für Christen leistet, die um ihres Glaubens willen ausgegrenzt, bestraft, inhaftiert, gefoltert und ermordet werden. Laut dem neuen Weltverfolgungsindex führt Nordkorea immer noch – seit 2002 – die Liste der 50 Staaten an, in denen Christen psychische und physische Gewalt erleiden. Die Referentin richtete die besondere Aufmerksamkeit ihres großen Publikums auf Syrien, das auf dem Weltverfolgungsindex den 11. Platz einnimmt. In den Jahren des Krieges zwischen der Regierung und Rebellengruppen wurden 500.000 Syrer getötet; fünf Millionen sind in andere Länder geflohen, und die Zahl der Christen ist von 2,2 Millionen auf rund 800.000 zurückgegangen. „Open Doors“ sieht seinen Auftrag darin, Christen in ihrer Bedrängnis zur Seite zu stehen – durch ein groß angelegtes Nothilfe-Programm, durch das sie mit dem Nötigsten versorgt werden. Zehntausende Christen können sich nämlich nicht mehr selbst versorgen. Hilfsgüter wie Lebensmittel, Kleidungsstücke und Medikamente werden über örtliche Gemeinden ausgegeben. Immer mehr Gemeinden werden zu Hoffnungszentren ausgebaut, in denen Christen und auch Muslime praktische und geistliche Hilfe erhalten. In Zusammenarbeit mit „Open Doors“ sichern sie das Überleben von Menschen. Die Hilfsorganisation leistet Hilfe zur Selbsthilfe: Sie unterstützt Notleidende mit Kleinkrediten, damit sie sich eine Existenz aufbauen können. Nach dem bewegenden Vortrag nahmen viele Besucher sich noch Infomaterial über die Arbeit von „Open Doors“ mit nach Hause. In Lüdenscheid besteht an
jedem dritten Mittwoch eines Monats ab 19 Uhr im Gemeindehaus an der Beethovenstr. 2 Gelegenheit, für verfolgte Christen zu beten.
Die „Bus- und Betfahrt“ war eines der ganz besonderen Events der Gebetswoche. Vor allem viele Jugendlichen beteilgten sich an dieser Aktion (Foto: Weiland)
Mit einer „Bus- und Betfahrt“ bescherte die Evangelische Jugendallianz Lüdenscheid zahlreichen Jugendlichen aus den verschiedenen Gemeinden und Gemeinschaften der Stadt ein „echt cooles“ Erlebnis. Nachdem Jugendreferent Christoph Klein (evangelische Kreuzkirchengemeinde) die vielen jungen Leute begrüßt und ihnen den Programmablauf vorgestellt hatte, wurde die Gebetstour von der Kreuzkirche aus durch die Stadt gestartet. Dicht gedrängt und gut gelaunt stimmten alle zur Gitarrenbegleitung von Jugendreferent Daniel Scharf Lobpreislieder an. Die mehr als einstündige Fahrt wurde an drei Stationen unterbrochen: am Kreishaus, an der Freien Christlichen Realschule und an der Kirche Oberrahmede. An den genannten Standorten wurden Gebete für die Politiker und für die in diesem Jahr anstehenden Wahlen, für die Schulen, Lehrkräfte und und Schüler, für den Klimawandel und -schutz, für die Jugendarbeit und für eine größere Wertschätzung vorgebracht. Während der Bustour kam man über die Fragen „Was schätze ich an Lüdenscheid?“, „Was wünsche ich mir für die Zukunft?“ und „Was finde ich toll an meiner Gemeinde?“ miteinander ins Gespräch.
Die Gebetsfrühstückstreffen, zu denen die Evangelische Allianz im Rahmedetal und die Evangelische Allianz n Lüdenscheid eingeladen hatten, standen unter der Überschrift „ Wo gehöre ich hin?... zu den unbeachteten Menschen“. Im Kirchenhaus Oberrahmede , in dem Christen aus den verschiedenen Gemeinden aus dem ganzen Rahmedetal zu einem vom Obdachlosen-Freundeskreis zubereiteten Gebetsfrühstück zusammengekommen waren, legte Udo Fiedler (evangelische
Kirchengemeinde Oberrahmede) die Geschichte von der Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen aus. In der Markuskirche, in der sich zahlreiche Frauen und Männer aus der ganzen Stadt zum 21. von der Allianzvorsitzenden Irmtraut Huneke und von Bernd Hartmannsberger (Freie evangelische Gemeinde) geleiteten Gebetsfrühstück eingefunden hatten, nahm sich letzterer den Bibeltext aus dem Johannesevangelium vor. So wie Udo Fiedler machte auch Bernd Hartmannsberger deutlich, dass Jesus Christus sich Menschen (Samaritern) zuwandte, die aus jüdischer Sicht als „unrein“ galten. Deshalb sollten auch christliche Gemeinden niemandem mit Vorurteilen begegnen und keinen ausgrenzen. In Tischgruppen beschäftige man sich mit den Fragen „Gibt es bei uns persönlich oder in unserer Gemeinde eine bewusste oder unbewusste Ausgrenzung von Menschen?, „Welche Gründe haben wird dafür?“ und „was können wir persönlich bzw. als Gemeinde ändern?“Zum Thema des Tages passten die Lieder, die man im
Kirchenhaus Oberrahmede zur Gitarrenbegleitung von Ingrid Kebernik und in der Markuskirche zur Musik von Tabea Katzenmaier (Klavier) und Birthe Lindstaedt (Geige) anstimmte.
Im Abschlussgottesdienst in der Christuskirche hielt Andreas Klotz vom Bibellesebund die Predigt (Foto: Weiland)
In den Abschlussgottesdiensten zur Allianzgebetswoche 2020 ging es um das Thema „Wo gehöre ich hin?... in das Haus des Herrn“. Andreas Klotz, Generalsekretär des Bibellesebundes und Mitglied des Hauptvorstandes der Evangelischen Allianz in Deutschland, legte dazu den 23. Psalm aus. In diesembeschreibt David mit großer Begeisterung, warum er die Gemeinschaft mit Gott schätzt und weshalb er ihm sein Leben lang folgen will: weil Gott ihm mit Fürsorge, Wertschätzung und Großzügigkeit begegnet. Mitglieder des Vorstandes der Evangelischen Allianz Lüdenscheid gestalteten den Abschlussgottesdienst mit. Fürbitten wurden für die Verantwortungsträger der Stadt, für alle, die Verantwortung in der Kinder- und Jugendarbeit tragen, für Kranke und Mutlose vorgebracht.
Kirchenmusiker Wolfgang Kimpel und Band sowie ein Projektchor hatten den musikalischen Teil übernommen, für den es viel Beifall gab. ©ih