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Kirche ist für schräge Typen
28.2.2021

Bei einem Hausbesuch. Ich: „Wir kennen uns ja noch nicht. Darf ich fragen, ob Sie einen Bezug zum Glauben haben?“ „Ja, natürlich habe ich meinen Glauben. Aber in die Kirche muss ich deshalb nicht jeden Sonntag laufen. In die Kirche gehen doch nur die, die besonders schräg sind, die irgendetwas verbrochen haben.“
Ich ärgere mich über die Bemerkung. Da versucht mein Gegenüber doch die Gottesdienstbesucher schlecht zu machen, um sich selber zu rechtfertigen. Als der Ärger sich legt, stelle ich fest: Recht hat sie doch gehabt. Menschen im Gottesdienst sind schräge Typen! Manchem sieht man es an, den meisten nicht. Mir auch nicht. Und doch weiß ich, dass das Leben nicht immer gerade läuft, sondern schräg. In den Beziehungen, in denen wir stehen, verletzen wir uns gegenseitig. Bei manchem läuft das Leben durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Tod, Einsamkeit, Ängste so schief, dass sie selber unter dieser Last und Sorge in ihrer Seele schräg werden.
Jesus hat sich mit solchen Menschen beschäftigt. Er hat gesagt: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Und ein anderes Mal sagt er: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
Sicher begegnet uns Jesus nicht nur im Gottesdienst, aber ganz gewiss dort.
Wenn doch noch mehr schräge Typen an Gottesdiensten teilnähmen. Dort haben sie nämlich die richtige Anlaufstelle! Und Jesus verändert sie. Denn er lehnt sie nicht ab, sondern liebt sie, bringt Schräges zurecht und wendet Not.
Erlebbar in Online- und Fernsehgottesdiensten.

Pfarrer Eckart Link
Kreuzkirche Lüdenscheid