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Kreuzweg der Ev. Kirchengemeinde Halver
18.3.2021

Von Monika Salzmann
HALVER + Auf dem Klapptisch, der im Mittelpunkt der eindrucksvollen Installation steht, stehen Brot, Becher und Krug für ein schlichtes Mahl bereit. Zwei Hocker assoziieren Gemeinschaft und Vertrautheit. Alles in allem bietet die Szenerie ein friedvolles Bild. Die dazugehörige Schautafel erklärt, worum es geht. „Das letzte Abendmahl“ ist dort zu lesen. Die aufgeführte Bibelstelle aus Lukas 22, 14-20 erinnert an das Passahmahl, das Jesus am Vorabend der Kreuzigung mit seinen Jüngern einnahm. Ein zum Thema passendes Gebet und biblische Geschichten zum Hören vervollständigen die Station. Auf ihrem Friedhof an der Elberfelder Straße 30 hat die Evangelische Kirchengemeinde einen Kreuzweg aufgebaut, der jeder (coronakonform) für sich entdecken und erkunden kann. Zehn Stationen hat eine Gruppe von Presbytern, die die Idee des Kreuzwegs entwickelten, auf dem rund ein Kilometer langen Weg über den Friedhof kreiert. Anschaulich ist das biblische Geschehen nachgestellt.
Wie Heike Esken (Vorsitzende des Presbyteriums) erläutert, ist der Kreuzweg Teil einer Reihe von Aktionen zur Passionszeit, die aus einer Klausur von Presbyterium und Hauptamtlichen im vergangenen November hervorgingen. Dazu gehören eine Predigtreihe mit Predigt-Vorgesprächen über Zoom, Anregungen zur Passionszeit über eine WhatsApp-Gruppe, das Angebot der Offenen Kirche dienstags und donnerstags von 18 bis 19 Uhr – und der Kreuzweg auf dem Evangelischen Friedhof. Bis 18. April ist es möglich, sich anhand der zehn Kreuzweg-Stationen den Leidensweg Jesu, sein Sterben am Karfreitag und die Auferstehung an Ostern, zu vergegenwärtigen und auf die Passionszeit einzustimmen. Die einzelnen Stationen, die allesamt eine kreative, liebevolle Handschrift tragen, erschließen sich von selbst und bedürfen keiner weiteren Erklärung. „Die Leute sollen allein gehen“, benennt Heike Esken Ziel und Anliegen des Kreuzwegs in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Pandemie.

Ausgangspunkt des Kreuzwegs ist der Schaukasten am Eingang des Parkplatzes an der Johanneskapelle, wo sich auch ein Zettelkasten mit Unterlagen zur Orientierung und Informationen zu den einzelnen Stationen befindet. Zusätzliche Hilfestellung bieten dezent angebrachte Richtungspfeile, die den Weg zur nächsten Station weisen. Eindrucksvoll in Szene gesetzt hat die Presbyter-Gruppe die Geschehnisse im Garten Gethsemane, Jesu Gefangennahme, die Verleugnung durch Petrus, die Verurteilung durch Pilatus und den leidvollen Weg nach Golgatha, als Jesus das Kreuz nahm. Ebenso die Kreuzigung, Jesu Tod am Kreuz, die Grablegung und die Auferstehung. Bildhaft, mit wenigen, markanten Exponaten, ist jede Station in Szene gesetzt. Die dazu gehörenden Schautafeln greifen die entsprechenden Bibelstellen auf und geben anhand von Texten Anregungen, das Geschehen durch Gebete oder Zeit der Stille zu vertiefen. Für kleine persönliche Aufgaben ist die Rubrik „Angedacht“ vorgesehen. Unter anderem können die Besucher mittels QR-Code Taizé-Gesang hören, symbolisch alles Schwere ablegen, indem sie ein kleines Kreuz zum Kreuz an der Kapellenwand bringen und es dort in eine Schale legen oder sich an einem Auferstehungslied erfreuen.
Auch an Familien mit Kindern ist gedacht. In kindgerechter Sprache sind in der „Familienecke“ biblische Geschichten in kindgerechter Sprache – gleichfalls mittels eines QR-Codes abzurufen – und kleine Aufgaben zum Mitmachen zu finden. Den Streckenplan können sich Interessierte vorab über die Homepage der Gemeinde (www.ev-kirche-halver.de) herunterladen. ©MS
Alle Fotos von Monika und Jakob Salzmann