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"Ich geh meinen eigenen Wege" - erste Frauenzeit in Brügge-Lösenbach

8.7.2021

Dr. Carolin Krüger-Bahr bei ihrem Vortrag über Ida Gerhardi („Ich geh‘ meine eigenen Wege“) im Rahmen der ersten diesjährigen „Frauenzeit“ im Gemeindezentrum Lösenbach. (Foto: Ingrid Weiland)
Dr. Carolin Krüger-Bahr bei ihrem Vortrag über Ida Gerhardi („Ich geh‘ meine eigenen Wege“) im Rahmen der ersten diesjährigen „Frauenzeit“ im Gemeindezentrum Lösenbach. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + So wie in Paris, Berlin, Hagen und Münster verdanken auch die Museen in Lüdenscheid der Malerin Ida Gerhardi (1862-1927) wertvolle Bilder. In verschiedenen Städten – im Jahr 2012 in Lüdenscheid – widmete man ihr große Ausstellungen, und auch eine neue Grundschule in der Bergstadt wird nach ihr benannt.

 

Für die Kunsthistorikern Dr. Carolin Krüger-Bahr gab es also mehrere Gründe, Leben und Werk der Künstlerin einmal in einer „Frauenzeit“ im Gemeindezentrum Lösenbach vorzustellen. Die Mitarbeiterin der hiesigen Museen, die ehrenamtlich in der Gemeinde Brügge-Lösenbach aktiv ist, hatte ihren Vortrag in der allerersten diesjährigen Präsenzveranstaltung im Rahmen der „Frauenzeiten“ unter die Überschrift „Ich geh‘ meine eigenen Wege“ gestellt. Denn für eine Frau ihrer Zeit war vieles, was Ida Gerhardi machte, ungewöhnlich.

 

Höchst ungewöhnlich war vor allem ihr Entschluss, allein nach Paris zu gehen, um sich dort an einer professionellen Kunstschule zur Künstlerin ausbilden zu lassen. Für Frauen war es auch nicht üblich, Spelunken und Bälle aufzusuchen, bei denen zum Beispiel ihr in Lüdenscheid ausgestelltes Bild von den Can-Can-Tänzerinnen beim Bal Bullier entstanden ist.

 

Die Nachwelt verdankt Ida Gerhardi aber auch Landschaften, Stillleben, Porträts und Selbstbildnisse, von denen etliche vorgestellt wurden. Sie schaffte es, eine der renommiertesten Künstlerinnen des beginnenden 20. Jahrhunderts zu werden. Zudem machte sie sich für den deutsch-französischen Kulturaustausch stark. 1913 wechselte die gebürtige Hagenerin aus Gesundheitsgründen von Paris nach Lüdenscheid, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1927 im Haus ihres Bruders lebte. Begraben wurde sie im Familiengrab in Detmold, das 2013 zum „Ehrengrab“ erklärt wurde. ©ih

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