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Morgenstern
23.1.2022

„Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld“. Jochen Klepper, Pastorensohn und Liederdichter, verdanken wir diese Worte. Klepper wusste, wovon er sprach. Er war mit der Jüdin Hanni Stein verheiratet. Hanni und er lebten gefährlich. Ihre Ehe galt als Rassenschande. So dichtet Klepper 1938 aus eigenem Erleben seine Liedzeile. - Recht hat er. Kein menschliches Leben bleibt vor Leid und Schuld bewahrt. Es geht nicht nur bergauf. Es geht auch mal bergab. Manchmal wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ohne Vorwarnung. Die Pandemie, die Flutkatastrophe, der Tod meines Kollegen Eckart Link … Da fährt der Zug des Lebens plötzlich in eine andere Richtung. Ich kann es nicht verhindern. Jeder Mensch macht solche Erfahrungen. Mancher sagt: das Projekt stand von Anfang an unter „keinem guten Stern“.
Besser ist es, in den Himmel zu schauen und den Morgenstern zu suchen. In der Morgendämmerung kündigt er das Ende der Nacht an. Die Finsternis vergeht. Die Sonne setzt sich durch. Keine Macht der Welt kann das verhindern. In Erwartung des Morgensterns dichtet Jochen Klepper: „Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld“. Dieser Stern trägt einen Namen: Jesus Christus. Er selber ist der „helle Morgenstern“. Er erhellt jede Dunkelheit. Davon wusste auch der Liederdichter. Er schreibt weiter: „Beglänzt von seinem Lichte hält euch kein Dunkel mehr. Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her“ (vgl. Ev. Gesangbuch, Nr. 16, Str. 4).

Von Herzen wünsche ich Ihnen solche Rettungserfahrungen. Möge Jesus, der helle Morgenstern, Sie im neuen Jahr begleiten und Ihnen den Weg weisen.
Holger Reinhardt,
Pfarrer der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Lüdenscheid