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Gemeindetage unter dem Wort

11.4.2022

Die Gemeindetage standen in diesem Jahr unter dem Thema "Trotzdem glauben!" - jeder Abend beleuchtete einen anderen Aspekt zu diesem Thema - u.a. mit dabei Deborah Rosenkranz, Autorin und Songwriterin. (Foto: Ingrid Weiland)
Die Gemeindetage standen in diesem Jahr unter dem Thema "Trotzdem glauben!" - jeder Abend beleuchtete einen anderen Aspekt zu diesem Thema - u.a. mit dabei Deborah Rosenkranz, Autorin und Songwriterin. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + Nach zweijähriger Corona-Pause konnten die Gemeindetage unter dem Wort diesmal wieder in der Lüdenscheider Christuskirche stattfinden. Dem von Pfarrer Rainer Gremmels geleiteten Trägerkreis, der diese vom 30. März bis zum 3. April im größten Gotteshaus der Bergstadt ausrichtete, war es gelungen, interessante Referenten und Musiker für die Veranstaltungsreihe zu gewinnen, die unter dem Gesamtthema „Trotzdem glauben!“ stand.

 

Unter der Überschrift „…wenn der Glaube lebensgefährlich wird“ berichtete Uwe Heimowski, politscher Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestags und der Bundesregierung in Berlin, über die Christenverfolgung in anderen Teilen der Welt. Allen seinen Hörerinnen und Hörern wurde deutlich, dass es alles andere als selbstverständlich ist, sich zu Jesus Christus zu bekennen. Im Laufe der Geschichte mussten Menschen, die ihm nachfolgten, immer wieder mit Strafen und Nachteilen rechnen. Heimowski, der selbst vor 36 Jahren zum christlichen Glauben gefunden hat, war von der Botschaft erfüllt, dass „Jesus lebt“ und er seine Nachfolger mit Hoffnung erfüllt. Einer seiner Kernsätze lautete: „Alles, was ich bin, habe ich ihm zu verdanken.“ Sein Vortrag wurde durch ein Interview unterstrichen, das Udo Fiedler (Evangelische Kirchengemeinde Oberrahmede) mit einem Iraner führte. Darin ging es darum, dass er in seiner Heimat wegen seines christlichen Glaubens zu einer 12-jährigen Haftstrafe verurteilt worden war und sich erst, seitdem er in Deutschland lebt, frei zum christlichen Glauben bekennen kann. Die Brassband Geisweid setzte dem Eröffnungsabend -insbesondere mit der „Highland Cathedral“ und „10.000 Reasons“ - klanggewaltige musikalische Akzente auf.

 

Besonders bewegend war der zweite Abend, der unter dem Thema „Trotzdem glauben – wenn du dein Kind verlierst“ stand. Das Ehepaar Sandra und Reinhard Schlitter berichtete im Gespräch mit der Journalistin Sabine Langenbach über das Verschwinden seines 10-jährigen Sohnes Mirko am 3. September 2010, der nach knapp fünf Monaten des Hoffens, Bangens und Betens entführt, missbraucht und ermordet aufgefunden wurde. Der christliche Glaube gab ihnen Trost, Hoffnung und Halt und sogar die Kraft, um Vergebung für den Täter zu bitten. Viele Besucher des Abends nahmen sich vom Büchertisch das Buch „Mirco – Verlieren, Verzweifeln, Verzeihen“ mit nach Hause, in dem die Schlitters ihre Erfahrungen niedergeschrieben haben. Mit Lobpreisliedern, für die sie viel Applaus bekamen, und mit dem von allem im Kirchenraum gemeinsam angestimmte Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das den Abend harmonisch ergänzte, begeisterten die drei Lüdenscheider Björn Bergs (Gesang), Andreas Theil (Keyboard) und Stefan Baumann (Gitarre) die Gemeinde.

 

Am dritten Abend der Gemeindetage war die Singer-Songwriterin Katja Zimmermann kurzfristig für Thomas Unger und Sohn Toni eingesprungen, die wegen einer Corona-Infektion hatten absagen müssen. Die Autorin der Bücher „Himmelherz“ und „Zuerst geliebt“, die am Büchertisch zu haben waren, ermutigte mit Texten und Songs, die auch auf CDs erschienen sind, dazu, alles, was einen bedrückt, vertrauensvoll zu Gott zu bringen. Unter der Überschrift „Trotzdem glauben – auch wenn dein Leben anders als geplant verläuft“ rief sie – gestützt auf eigene Erfahrungen – auf bewegende Weise dazu auf, sich auf die „Überraschungseier des Lebens“ einzulassen und Ängste, Sorgen und Zweifel an Gott abzugeben. Mit den Worten „Alle eure Sorgen werft auf ihn“ und „Gott weiß, was ihr braucht“ ermutigte sie zum Gottvertrauen.

 

„Trotzdem glauben – wenn du nicht mehr essen kannst“- dieses Thema bestimmte den letzten Abend der Gemeindetage. Mit „music & message“ brachte Deborah Rosenkranz ihre von Magersucht und Bulimie geprägte Lebensgeschichte rüber, die sie auch in dem Buch „So schwer, sich leicht zu fühlen“ festgehalten hat. Mit Songs über ihren langen Weg, auf dem sie auf der Suche nach Annahme war, zeichnete sie die Geschichte ihrer Essstörungen nach, von denen sie nach sieben Jahren endlich frei wurde. Gebete ihrer Eltern und ihr Glaube, dass Jesus Christus auf jedes Problem eine Antwort findet („Du hältst mich mit deiner starken Hand“), halfen ihr, Heilung zu finden. Jetzt ist Deborah Rosenkranz, die vielen von ihren Bibel-TV-Impulsen „Ein Wunder für jeden Tag“ her bekannt ist, davon überzeugt, dass „jeder Mensch unglaublich und unbeschreiblich wertvoll“ ist, und diese Botschaft will sie mit ihren Songs und Texten weitergeben.

 

Abgerundet wurden die Gemeindetage unter dem Wort am Sonntag, 3. April durch einen Familiengottesdienst, den eine Gemeindeband, bestehend aus Kantor Wolfgang Kimpel (Tasten), den Gemeindepfarrern Rainer Gremmels und Sebastian Schultz (beide Gitarre), Marlene Albrecht (Flöte) und Reiner Freudenreich (Percussions), mit einem Bewegungslied über die Größe Gottes eröffnete, bevor sie die ganze Gemeinde zum Mitsingen des Songs „Du bist ein Gott, der mich liebt“ einlud. Im Mittelpunkt des Familiengottesdienstes, in dem es um das Thema „Trotzdem glauben - wenn nichts ist wie es scheint“ ging, aber standen erstaunliche Experimente, mit denen man Gott entdecken konnte. Thomas Kretzschmar, Referent des Deutschen EC-Verbandes für Kinder- und Jugendarbeit und Autor von Praxisbüchern, gestaltete mit jungen Gottesdienstbesuchern ein kurzweiliges, kreatives Programm, bei dem unter anderem Luftballons, ein umgekippter Tisch, Zeitungen und Gefäße aller Art zum Einsatz kamen. Durch Experimente, bei denen es teilweise hoch her ging, wurde aufgezeigt, dass sogar Wind und Wellen Jesus Christus bei der Stillung des Seesturms gehorchten und dass im Glauben an ihn und durch das Zusammenstehen in der Gemeinschaft Mut und Zuversicht wachsen können. Als Moderatoren der Abende fungierten die Gemeindepfarrer, Gemeindepädagogin Sabine Drescher, die Journalistin Sabin Langenbach, Gemeindemitarbeiterin Ute Leitner und Irmtraut Huneke, Vorsitzende der Evangelischen Allianz Lüdenscheid. ©ih

Trotzdem glauben (alle Fotos: Ingrid Weiland)

  • Die Brassband Geisweid gestaltete den ersten Abend musikalisch.

  • Uwe Heimowski, politscher Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestags und der Bundesregierung in Berlin, berichtete über die Christenverfolgung in anderen Teilen der Welt.

  • Ehepaar Schlitter berichtete von ihren Erfahrungen im Glauben angesichts des Verlust ihres Kindes. Hier im Interview mit Sabine Langenbach (l.).

  • Die drei Lüdenscheider Björn Bergs (Gesang), Andreas Theil (Keyboard) und Stefan Baumann (Gitarre) begeisterten die Gemeinde musikalisch.

  • Am dritten Abend der Gemeindetage war die Singer-Songwriterin Katja Zimmermann kurzfristig für Thomas Unger und Sohn Toni eingesprungen, die wegen einer Corona-Infektion hatten absagen mussten.

  • Mit „music & message“ brachte Deborah Rosenkranz am letzten Abend ihre von Magersucht und Bulimie geprägte Lebensgeschichte rüber.

  • Abgerundet wurden die Gemeindetage unter dem Wort am Sonntag, 3. April durch einen Familiengottesdienst.

  • Beim Abschluss-Familiengottesdienst gab es einige Aktionen für die Kinder.

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