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1597 Kilometer und positive Bilanz

22.9.2022

Sein Fahrrad ist für Ralf Meyer zum ständigen Begleiter geworden. (Foto: privat)
Sein Fahrrad ist für Ralf Meyer zum ständigen Begleiter geworden. (Foto: privat)

KIERSPE + Das Kiersper Stadtradeln ist vorbei. Radel-Botschafter Ralf Meyer zieht nach 1597 Fahrrad-Kilometern eine positive Bilanz und er hat einen Traum – einen durchgehenden Radweg zwischen Meinerzhagen und Kierspe.

 

Ralf Meyer ist Leiter der Psychologischen Beratungsstelle und Klimaschutzbeauftragter des Diakonischen Werkes im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. „Angesichts des Klimawandels, mit dem wir uns schneller als wir es gedacht haben, auseinandersetzen müssen, sind andere Mittel der Fortbewegung notwendig. Das Radfahren gehört für mich dazu, auch in unserer Region mit vielen Steigungen und zu wenigen Radwegen. Strecken von bis zu zehn Kilometern (oder mehr) lassen sich auch hier für die meisten gut bewältigen. Voraussetzung ist eine geeignete Infrastruktur. Ich bin davon überzeugt, dass viele Pendler von Kierspe nach Meinerzhagen (und umgekehrt) das Fahrrad benutzen würden, wenn es endlich den Volmetal-Radweg gäbe, zumindest zwischen diesen beiden Städten. Die CO2-Vermeidung wäre beträchtlich. Deshalb: I have a dream“, schreibt er in seinem Stadtradeln-Blog.

 

Und weiter: „Angenommen 50 Menschen aus Meinerzhagen und Kierspe würden diesen Radweg nur in den Monaten von April bis Oktober an 100 Tagen nutzen - also mit dem Fahrrad fahren, anstatt mit dem Pkw - würde das zu einer CO2-Vermeidung von circa zehn Tonnen führen. (Berechnung auf www.alternativ-mobil.info). Wer die Bilder von kahlen Waldflächen, vertrockneten Weiden und ausgetrockneten Bachläufen sieht, wird wohl nicht mehr fragen, ob sich das lohnt.“

 

Für Ralf Meyer ist das schon lange keine Frage mehr. Er fährt Rad, wenn es nur eben möglich ist und das schon seit Jahren. Das Stadtradeln hat seinen Ehrgeiz angestachelt. Sein Zweirad tritt immer mehr an die Stelle des Autos. Zwei dienstliche Termine in Dortmund bewältigte er mit Rad und ÖPNV. Dazu kam ein Besuch in Düsseldorf – mit Gattin und Fahrrad. Zum Abschluss des Stadtradelns unternahm er eine ausgedehnte Tour von Kierspe zur Lingesetalsperre, nach Rönsahl und gemeinsam mit seiner Frau durch das Schleipetal, zur Nordhelle, zur Fürwiggetalsperre, zur Grundlose und nach Mittel-Heukelbach.

 

„Es hat einfach Spaß gemacht. Ich habe Dinge gesehen, die ich vom Auto aus nie erblickt hätte“, sagt Ralf Meyer. Er erinnert sich aber auch an „kritische Momente“. Beispielsweise daran, dass auf der Fahrt von Kierspe nach Rummenohl ein Stück Radweg plötzlich auf der Gegenfahrbahn der B54 endet. Oder daran, dass er des Öfteren rechts ran musste, um Autos vorbeizulassen.

 

Autofahrer und Radfahrer – das ist ein besonderes Kapitel. Meyer nimmt Rücksicht, wenn er merkt, dass sich auf engen Straßenabschnitten der Verkehr hinter ihm staut. Zwischen Neuebrücke und Hinterste Berg zählte er bei einem solchen Stopp 38 Fahrzeuge, die schließlich an ihm vorbeizogen. „Autofahrer und Radler sollten einen Blick füreinander entwickeln“, rät er. Und: „Erfahrung schafft Sicherheit“. Auch deswegen empfiehlt Ralf Meyer allen, möglichst oft aufs Rad zu steigen.

 

Sein Ziel, in diesem Jahr mehr Kilometer mit dem Rad als mit dem Auto zurückzulegen hat er schon erreicht. „Die Differenz beträgt jetzt schon rund 5000 Kilometer“, sagt er. Sein Auto hat er in den drei Wochen nicht vermisst.

Dass es manchmal doch sehr nützlich sein kann, räumt er aber gern ein. Die erste motorisierte Fahrt nach drei autolosen Wochen wurde ausgerechnet durch ein Fahrrad ausgelöst. Sein Drahtesel musste zur Inspektion nach Rönsahl. ©wt

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