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Was haben Kaffee und die Bibel gemeinsam
6.10.2022

WERDOHL + Was genau hat Kaffee mit der Bibel zu tun? Saßen Jesus und seine Jünger bereits mit der Espressotasse in der Hand am See Genezareth? Wohl eher nicht… Wie kann man dann einen Bezug von Kaffee und Bibel herstellen und sogar ein „Biblisches Kaffee-Cupping“ veranstalten? Zwanzig neugierige Kaffee-Fans stellten sich genau diese Frage und meldeten sich erwartungsvoll für den Abend mit Pfarrer Kuno Klinkenborg und Pfarrer Stephan Zeipelt an, um das Geheimnis gemeinsam mit ihnen zu lösen.
Auf Einladung der Evangelischen Friedenskirche Werdohl traf man sich unter der Obhut von Pfarrer Dirk Gzegorek am 29. September 2022, Punkt 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Kirche. Hier waren bereits die Tische mit jeweils drei Kaffeetassen, zwei großen Löffeln und einer Schale Wasser pro Person gedeckt. Zudem erhielt jeder Teilnehmende ein schön gestaltetes Begleitheft. So ausgerüstet, konnte das „Kaffee-Cupping“ beginnen.
Kuno Klinkenborg berichtete: „Unser kleines Team (Stephan Zeipelt, Hannah Klinkenborg, Kuno Klinkenborg) war beim ersten „Cupping“ sehr erstaunt, wie unterschiedlich Kaffee riechen und dann auch schmecken kann. Die in unserem Projekt verwendeten Kaffees stammen aus dem Röstwerk Dortmund, einer kleinen Kaffee-Rösterei in Dortmund-Hörde.
Diese Kaffeerösterei ist eine der vielen in den letzten Jahren entstandenen Röstereien der sogenannten Third Wave. In der erste Welle ging es nur um den Geschmack, dann kam der Gedanke der Gerechtigkeit auf und FairTrade verbindet man ja oft zuerst mit fairem Kaffee. Die dritte Welle nun bringt beides zusammen: Gerechtigkeit und hohe Geschmacksqualität. Der möglichst direkte Kontakt mit den Produzenten-Kooperativen ist ein Markenzeichen dieser Bewegung.“
Die Frage „Wussten Sie, dass Kaffee mehr Geruchsnuancen hat als Wein?“ war demnach nicht nur für die Gäste im Gemeindehaus sondern auch für das „genussvoll glauben“-Team der Einstieg ins „Kaffee-Cupping“. Nach einigen Selbsttests und entsprechenden Informationen war klar: Es lohnt sich, schnuppernd und schlürfend in diesen Schatz der Schöpfung einzutauchen und ihn ergänzend mit drei biblischen Impulsen und drei kulinarischen Leckerbissen zu verknüpfen.

Pfarrer Kuno Klinkenborg bemerkte dazu richtig, dass Christentum zu Unrecht oft nur mit Verzicht und Askese verknüpft wird. Dass dies jedoch ganz und gar nicht der Fall ist, machte er u.a. an folgendem Zitat aus Psalm 34 fest: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet.“ Beide Referenten betonten, dass es viele Bibelstellen gebe, die eindeutig belegen, dass Gott ein sinnlicher Gott ist, der seinen Menschen ganz bewusst die Fähigkeit gab, die von ihm gegebenen Sinne positiv zu nutzen. Von Jesus wird immer wieder berichtet, dass er mit anderen Menschen gemeinsam aß und trank. Sein erstes Wunder war die Verwandlung von 600 Liter Wasser in 600 Liter Wein. Das letzte Wunder, von dem berichtet wird, war, dass er plötzlich am Ufer des Sees saß und Frühstück für die Jünger kochte. Dazu kommt seine Anweisung, das Abendmahl gemeinsam zu nehmen. Biblisch gesehen ist das Abendmahl heilig und ehrt den Herrn. Es wurde daher von den ersten Christen wie ein freudiges und üppiges Festmahl begangen.

Genussvolles Essen und Trinken spannt sich generell wie ein schillernder Bogen über die gesamte Bibel. Gott scheint es enorm wichtig zu sein, dass seine Menschen – am besten mit Ihm an der Seite – ihr Leben genießen. Ein schöner Gedanke. Und ganz einfach beweisbar, wenn man die Bibel einmal zu diesem Thema studiert.
Am Abend des „Kaffee-Cuppings“ wurden tatsächlich die Sinne angesprochen. Die Kaffeetassen wurden mit drei unterschiedlichen Kaffee-Pulvern befüllt. Man durfte erst einmal schnuppern. Gab es Unterschiede bei den Kaffees? Ja, auf jeden Fall. Es wurde fleißig diskutiert und das Aroma-Rad im Begleitheft befragt. Interessant, was die Teilnehmenden im Duft des Kaffeepulvers wahrnahmen. Von Torf über Schokolade bis hin zu Zitrone.
Nachdem jeder seinen persönlichen Geruchs-Favoriten gefunden hatte, wurde der Kaffee mit Wasser (Wichtig: 94 Grad und nicht sprudelnd!!) überschüttet. Diesmal durfte man ohne schlechtes Gewissen sogar einmal richtig laut schlürfen. Dazu waren die beiden Löffel vorgesehen. In Folge änderten sich die jeweiligen Kaffee-Favoriten der Anwesenden teilweise drastisch. Zwischen Schnuppern und Schlürfen lehrten die beiden Pfarrer über Kaffee-Sorten, Fair-Trade und Third-Wave, den Aufbau einer Kaffeebohne und wie man zu Hause lediglich mit einem Wok seinen Kaffee selbst rösten kann. Der erste biblische Impuls begann mit dem „Vater Unser“, in dem es u.a. darum geht, um das tägliche Brot zu bitten. Unterstützt wurde diese Lehreinheit von einem warmen Baguette mit Birne, Honig-Senfsauce, Camembert und Feige. Ein Hoch-Genuss, der zudem das Aroma des Kaffees unterstützte.

Nach der Geschichte vom Essen bei Zachäus und warum klein sein manchmal gar nicht so übel ist, durfte der Lieblingskaffee bestellt werden. Wahlweise mit Heidelbeer- oder Feigen-Latte-Topper. Brotkörbe mit frisch gebackenen Orangen-Mandel-Cantuccis wurden herumgereicht und zum Abschluss des Abends durfte man dann auch noch ein wunderbares Tiramisu genießen, das ja bekanntlich ebenfalls Kaffee enthält.
Dem Team von „genussvoll glauben“ gelang es mit diesem Event bravourös, Genuss und Glauben zusammenzubringen. Wer die Bereitschaft mitbrachte, sich auf das Thema einzulassen, erlebte einen Abend kulinarischer Feinheiten, gekrönt von einer rasanten Fahrt quer durch die Bibel. Keine einzige Minute war langweilig, die Zeit – immerhin fast drei Stunden - verging wie im Fluge und man trennte sich nur ungern. Am Ende der Veranstaltung wurden alle Beteiligten zudem mit dem aaronitischen Segen bedacht und lernten dabei ganz nebenbei, was dieser mit Star Trek, Mr. Spock und dem vulkanischen Gruß zu tun hat. ;)
Kuno Klinkenborg, seine Tochter Hannah (die an diesem Abend leider nicht dabei war) sowie Stefan Zeipelt bieten mit dem „Kaffee-Cupping“ nach ihrem erfolgreichen „Biblischen Whisky-Tasting“ ein weiteres abwechslungsreiches Projekt an.
Die beiden Referenten dieses Abends überzeugten durch ihr breites Fachwissen, ihr sympathisches Auftreten und ihre spürbare Liebe zu Gott. Wer in seiner Gemeinde einmal etwas Besonderes veranstalten möchte, ist mit einem „Biblischen Kaffee-Cupping“ daher mehr als gut beraten. Ein Erlebnis, das man lange nicht vergisst, weil es einfach Eindruck hinterlässt und man zudem viel lernen kann.
Wer mehr über das Projekt „genussvoll glauben – Biblisches Kaffee-Cupping“ - Ein Angebot des Instituts für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (igm), wissen will: Es gibt eine Website. Unter www.amd-westfalen.de/zugaenge-eroeffnen/genussvoll-glauben/ findet man alle wichtigen Informationen, kleine Filme zum Thema, das Buch zum „Biblischen Kaffe-Cupping“ mit allen Rezepten und – ganz wichtig – man kann dort das Team für die eigene Veranstaltung buchen. ©ik
