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"Gott, der Herr, ist Sonn und Schild"
5.11.2022

LÜDENSCHEID + Johann Sebastians Bach komponierte die Kantate „Gott, der Herr, ist Sonn‘ und Schild“ (BWV 79) in Leipzig für das Reformationsfest und führte es am 31. Oktober 1725 erstmalig auf. Dieses Werk war auch der Mittel- und Höhepunkt des Gottesdienstes zur Reformation, zu dem die Ev. Johanneskirchengemeinde am Montagabend eingeladen hatte.
Organist Reinhard Derdak, der die Leitung übernommen hatte, hatte über das Vocalconsort der Gemeinde hinaus zahlreiche weitere Mitwirkende für die Aufführung gewinnen können: Irene Glörfeld (Sopran), Brunhilde Bohlmann (Alt), Klaus Anderseck (Bass), Johannes Gehring (Violine 1), Friedrich Tometten (Violine 2), Sibylle Mangold (Viola), Anke Kullmann (Violoncello) , Ulrike Kriegel (Oboe 1), Philipp Ertz (Oboe 2), Rodion Dubirnyj (Flügelhorn 1), Kornelia Goldstein (Flügelhorn 2) und Silvia Reinhardt (Orgel).
Den Text der Kantate – der Dichter ist leider unbekannt – geht vom 84. Psalm aus und drückt in den ersten drei Sätzen Lob und Dank für Gnade und Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden aus. Das Rezitativ des Basses erwähnt den Anlass für Preis und Dank mit den Worten: „Gottlob, wir wissen den rechten Weg zur Seligkeit. Denn, Jesu, du hast ihn uns durch dein Wort gewiesen.“ Diese sind auch ein Hinweis auf das zentrale Anliegen der Reformation. Mit ihnen wird die Fürbitte für diejenigen verbunden, die den rechten Weg noch finden müssen. Im Eingangschor wird lautmalerisch Luthers Thesenanschlag wiedergegeben. Die beiden Choralsätze greifen Dank und Bitte um Beständigkeit in der Wahrheit auf. Bei dem ersten handelt es sich um Martin Rinckhardts Lied „Nun danket alle Gott“.
Der Chorsatz, mit dem die Kantate ausklang, ist eine Bitte um Wahrheit und Freiheit. Alle Mitwirkenden boten in der Johanneskirche eine großartige Gemeinschaftsleistung, der die genannten Vokalsolisten noch zusätzliche Glanzpunkte aufsetzten. Am Schluss war die Begeisterung so groß, dass noch eine Zugabe fällig war. Auf den Wunsch der Gemeinde hin wurde der Schlusschoral noch einmal wiederholt. Abgerundet wurde das Programm durch Lieder wie „Ein feste Burg“, das Luther zugeschrieben wird und von der Gemeinde angestimmt wurde, Werke von Henry Purcell und G.F. Händel sowie durch eine Predigt von Gemeindepfarrerin Ramona Winkler-Rudzio. Mit einer Stelle aus dem Matthäusevangelium rief sie mit den Worten „Wir sollen zu dem stehen, was wir glauben“ zu einem Leben im Vertrauen auf Gott auf. ©ih
