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Einladung zur Umkehr

10.2.2023

So einfach stellt man auf Außenwahrnehmung. (alle Fotos: Hartmut Damschen)
So einfach stellt man auf Außenwahrnehmung. (alle Fotos: Hartmut Damschen)

EIRINGHAUSEN / KIRCHENKREIS + Das war ein mächtiger Bogen, den Superintendent Dr. Christof Grote vom Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg spannte, aber wundervoll dann doch zu der Einladung zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag führte: „Dieser erste Schritt. Es sind doch die ersten Schritte, die ja oftmals ganz entscheidend sind. Die dann ganz viel in Gang setzen. Und wenn das passiert – bei uns, hier in Eiringhausen, hier im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, wenn das passiert bei den Begegnungen beim Kirchentag in Nürnberg, dann ist ganz viel gewonnen: nämlich ein Ohr, ein Herz für Gottes Wort. Darum freue ich mich auf dieses Glaubensfest in Nürnberg, darum lade ich gerne zum Kirchentag ein. Dass wir umkehren – hin zu Gott. Amen.“

 

Am Sonntag hatte die Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen in Plettenberg zur Teilnahme am zentralen Kirchentagsgottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg eingeladen. Im Zeichen der Winterkirche blieb die Johanniskirche geschlossen. Dafür war der Gemeindesaal nebenan für die Gemeinde ganz besonders hergerichtet. Zwei Stuhlkreise schlossen den in der Mitte aufgebauten Altar ein. So ergab sich für die Gottesdienstbesucher ein „Wir“-Gefühl. Wir sind miteinander und die Gestalter des Gottesdienstes sind ein Teil von uns. Sehr eindrucksvoll begleitete Peter Branscheid musikalisch den Gottesdienst auf dem betagten Flügel des Gemeindesaals.

Pfr. Uwe Brühl (l.) und Superintendent Dr. Christof Grote leiteten den Gottesdienst zum Auftakt des Kirchentages.
Pfr. Uwe Brühl (l.) und Superintendent Dr. Christof Grote leiteten den Gottesdienst zum Auftakt des Kirchentages.

Das Thema des diesjährigen Ev. Kirchentages in Nürnberg lautet: „Jetzt ist die Zeit.“ (Markus 1,15).

 

Zum Motto des Kirchentages verlasen Mitglieder der Gemeinde Gedanken von Christen aus der ganzen Welt. Hier Worte von Andreas aus Hannover, die sich David Langenberg zum Vortragen ausgesucht hatte: „Jetzt ist die Zeit, mit anderen gemeinsam unterwegs zu sein. Die Pandemie hat viele von uns isoliert und in die Einsamkeit getrieben. Es ist nicht zu spät, sich neu auf den Weg zu machen und lebendige Gemeinde zu sein. Lebendig nicht im Sinne unzählbarer Aktivitäten. Sondern als Menschen, die miteinander auf dem Weg sind.“ Bestimmt waren die Wege gemeint, die auch zum Kirchentag führen.

 

Pfarrer Uwe Brühl münzte das Motto in seiner Begrüßung um und meinte: „Jetzt ist die Zeit Gottesdienst zu feiern und hieß die Gemeinde, Superintendent Dr. Christof Grote und Stefan Schick aus Lüdenscheid willkommen.

 

Pfr. Brühl zitierte den Psalm 31, in dem David voller Gottvertrauen sagt: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Eigentlich ist das gänzlich zeitlos und nicht an ein „Jetzt“ gebunden.

 

In der Predigt, die Superintendent Dr. Grote hielt, ließ er den Evangelisten Markus zu Wort kommen: „Nachdem Johannes gefangen genommen worden war, ging Jesus nach Galiläa und verkündete die frohe Botschaft Gottes. Er sprach: Jetzt ist die Zeit: Gottes gerechte Welt ist nahe. Kehrt um und vertraut der frohen Botschaft.“ Damit schlug er den Bogen zur Einladung zum Kirchentag: „So lädt Jesus die Menschen ein – damals in Israel und uns heute. Wir sind eingeladen auf Gottes Wort zu hören – und dafür auch zum Kirchentag zu kommen.“

 

Doch was war das? Mit einem Mal hatte Dr. Grote sein Smartphone in der Hand, unterbrach seine Predigt um Selfies von sich in der Gemeinde zu machen. Selfies sagen so viel aus und teilen anderen mit, wie wichtig man doch ist. Oder das, was man gerade isst oder tut. Natürlich war das, wie sagt man so schön, ein Fake.

Bei einer Tasse Kaffee und leckeren Plätzchen konnten sich anschließend Akteure und Besucher in kleinen Runden austauschen.
Bei einer Tasse Kaffee und leckeren Plätzchen konnten sich anschließend Akteure und Besucher in kleinen Runden austauschen.

Doch klärte der Superintendent auf: „Wir leben in einer Selfie-Zeit. Wir machen Bilder von uns und schicken sie weiter. Dieser Selfie-Modus scheint mir symptomatisch für unsere Zeit. Wir schauen auf uns und verlieren dadurch leicht unsere Umwelt, unsere Mitmenschen aus dem Blick. Dabei ist es beim Handy eigentlich ganz leicht, aus dem Selfie-Modus herauszukommen. Einfach die Kamera auf „Außenwahrnehmung“ stellen. Nicht mehr ich vor dem Sonnenuntergang, sondern die schöne Welt vor meinen Augen. Nicht mehr meine Zehen wackelnd im Sand, sondern die Menschen am Strand um mich herum. Nicht mehr ich und meine Currywurst, sondern Brot für die Welt. Umkehren – weg vom Selfie-Modus und damit der Blick frei für alles um uns herum und damit auch für Gott. Ein erster Schritt.“ Somit sind wir wieder bei dem eingangs erwähnten ersten Schritt und der Kreis schließt sich wieder.

 

Bei einer Tasse Kaffee und leckeren Plätzchen konnten sich anschließend Akteure und Besucher in kleinen Runden austauschen. ©hd

38. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Nürnberg

 

Am 5. Februar, dem Kirchentagssonntag, bereiteten sich 150 Gemeinden in Deutschland mit einem Gottesdienst auf den Kirchentag vor. An fünf Tagen werden 100.000 Menschen bei 2.000 Einzelveranstaltungen zusammenkommen, um sich auszutauschen, Gottes Wort zu hören und Impulse mit nach Hause zu nehmen.

Stefan Schick vom Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg ist gemeinsam mit Sabine Drescher für die Organisation der Besuche des Kirchentages, der in Nürnberg vom 7. bis zum 11. Juni stattfindet, bei uns zuständig. Schick erklärte: „Über uns können sich Personen oder Personengruppen anmelden. Unsere Kontaktdaten sind:

 

Stefan Schick: stefan.schick@ekvw.de (Anmeldung/Tickets sowie Übernachtung in einer Schule), Tel.: 0176/54 12 95 34

 

Sabine Drescher: sabine.drescher@ekvw.de (Anmeldung, Unterkunft Jugend Hotel), Tel.: 02351/63 46 53.

 

Ein verbindliches Vortreffen findet am 31. Mai um 18.00 Uhr im Haus der Kirche, Hohfuhrstraße 34, 58509 Lüdenscheid statt.

 

Weitere Hinweise sind über die Homepage unseres Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg abrufbar.

 

Auch Stefan Schick (2.v.r.), der die Fahrt zum Kirchentag organisiert, schmeckte der Eiringhauser Kaffee.
Auch Stefan Schick (2.v.r.), der die Fahrt zum Kirchentag organisiert, schmeckte der Eiringhauser Kaffee.

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