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Kreissynode: Sanierungsstau beim Haus "Alter Leuchtturm"

30.5.2023

Auch wenn die Ferienstätte die Corona-Pandemie gut überstanden habe, bereite der bauliche Zustand Sorgen. (Foto: EKKLP)
Auch wenn die Ferienstätte die Corona-Pandemie gut überstanden habe, bereite der bauliche Zustand Sorgen. (Foto: EKKLP)

von Wolfgang Teipel

 

KREISSYNODE + Neben dem Schwerpunktthema ‚Klimaschutz‘ standen weitere Themen auf der Agenda der Kreissynode. So ging es unter anderem um die Familienferienstätte ‚Haus Alter Leuchtturm‘ auf Borkum, welche seit 57 Jahren im Besitz des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg ist. Ob sich der Kreiskirchenkreis das Haus noch leisten kann und will, wird derzeit geprüft. Das gab Superintendent Grote bei der Kreissynode in Meinerzhagen bekannt.

 

"Wir haben dort einen Schatz, im materiellen und auch im übertragenen Sinn", stellte der Superintendent fest. Was folgte war ein "aber". Zwar habe die Ferienstätte die Corona-Pandemie einigermaßen gut überstanden. Sorgen bereitet allerdings der bauliche Zustand. Abplatzungen von der Fassade, feuchte Keller und weitere Mängel an der Gebäudesubstanz bereiten der Führung des Kirchenkreises große Sorgen. Es müsse geklärt werden, ob die Gemeinschaft des Kirchenkreises das Haus vor diesem Hintergrund wirtschaftlich weiter betreiben könne.

 

Superintendent Grote nannte dazu Zahlen. So schätze der Gutachterausschuss den Wert der Immobilie samt Grundstück auf rund 7,4 Millionen Euro. Die Kosten für die notwendige Sanierung belaufen sich nach ersten Kalkulationen auf rund drei Millionen Euro. Diese Zahl, räumte der Superintendent ein, stamme allerdings aus der Zeit vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Somit müsse man mit einer deutlichen Kostensteigerung rechnen.

 

Der Superintendent des Kirchenkreises hält es zudem für möglich, dass weitere Schäden festgestellt werden. In einem ersten Schritt solle jetzt ermittelt werden, ob sich die Sanierung auf mehrere Einzelschritte aufteilen lasse. Zudem sollen Erkundigungen eingezogen werden, ob die Sanierung mit öffentlichen Fördergeldern unterstützt werden kann.

 

Aus eigener Kraft könne das Haus die Sanierung nicht stemmen. Mit 20.000 Übernachtungen im Jahr sei die Freizeitstätte an der Kapazitätsgrenze angelangt. Es sei mittlerweile gelungen, das Haus kostendeckend zu betreiben. Lediglich die jährliche Abschreibung habe teilweise nicht erwirtschaftet werden können. Nennenswerte Rücklagen seien nicht vorhanden.

 

Vor diesem Hintergrund sei der für 2024 vorgesehene Belegungsstopp aufgehoben worden. Zudem habe sich der Kirchenkreis für eine Preiserhöhung entschieden. Allerdings: "Das Haus ist eine sozialdiakonische Einrichtung. Deshalb ist die Anhebung moderat ausgefallen", betonte Grote. Preiserhöhung und Aufhebung des Belegungstopps könnten, so der Superintendent, rund 150.000 Euro zusätzlich in die Kasse bringen. Dennoch stelle sich die Frage, ob und wenn ja, wie der Kirchenkreis die Belastungen einer Finanzierung der notwendigen Maßnahmen tragen könne. Grote hofft, dass er bei der Herbstsynode dazu belastbare Zahlen vorlegen kann.

 

Pfarrer Uwe Brühl, Synodaler aus Plettenberg, plädierte für "wohlwollende Prüfungen". Ihm sei bewusst, dass die notwendigen Sanierungen des Hauses den Kirchenkreis vor sehr große Herausforderungen stellen würden und es unsicher ist, ob dies überhaupt gelingen kann. Aber das Haus ‚Alter Leuchtturm‘ sei für viele Menschen eine Herzensangelegenheit, weil es "viel Segen" gebracht habe. Somit dürfe man sich die Entscheidung auch nicht leicht machen und müsse alles sehr genau prüfen.

Superintendent Dr. Christof Grote (rechts) stellte der Kreissynode die aktuelle Lage der Familienferienstätte ‚Haus Alter Leuchtturm‘ auf Borkum dar. Das Haus ist seit 57 Jahren im Besitz des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Ob es langfristig aber weiterbetrieben werden kann, ist derzeit offen (Foto: Martin Büdenbender)
Superintendent Dr. Christof Grote (rechts) stellte der Kreissynode die aktuelle Lage der Familienferienstätte ‚Haus Alter Leuchtturm‘ auf Borkum dar. Das Haus ist seit 57 Jahren im Besitz des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Ob es langfristig aber weiterbetrieben werden kann, ist derzeit offen (Foto: Martin Büdenbender)

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