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Aus Gnade
9.7.2023
Ihr Lieben,
ich grüße mit dem Wochenspruch für die kommende Woche:
„Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph. 2,8)
„Aus Gnade“ – damit ist das unerschütterliche Fundament des christlichen Glaubens benannt. Gnade bedeutet dem griechischen Wortsinn nach etwas, das erfreut, begeistert, berückt, bezaubert, bezwingt. Am deutlichsten schwingt dies in unserem Wort „begnadet“ mit. Gnade hat mit Fülle zu tun, mit Hoheit, mit Glanz.
„Jetzt weiß ich, dass es einen Gott im Himmel gibt“, mit diesen legendären Worten stürmte der musikbesessene Albert Einstein, dieses selber so „begnadete“ Physik-Genie, hinter die Bühne; er drückte den kleinen, so bescheiden auftretenden Jungen mit den Pausbacken an sich. Der damals, 1929, erst 12-jährige Geiger Yehudi Menuhin hatte in einem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Bruno Walter die Violinkonzerte von Bach, Beethoven und Brahms gespielt: Die drei großen B! So dermaßen „begnadet“, dass kein Auge trocken blieb, ehe sich alles in begeisterten Jubelstürmen entlud. „Begnadet“!
„Gottes Gabe ist es!“ Vieles im Leben kann ich mir kraft eigener Anstrengungen, dank eigener Disziplin und Einsatzbereitschaft holen und „verdienen“. Nur bleibt da ein Rest. Das begnadete Violinspiel eines Lebens klingt anders. Es bleibt vieles, was sich einfach nicht verdienen lässt. Entweder man lässt es sich schenken, oder man erhält es nicht. Von und aus der „Gnade Gottes“ zu leben, „begnadet“, das macht den Unterschied. Es macht das Leben reich und rund und schön. Auch für andere! Und ganz ehrlich: Blicke ich auf die Anfänge meines Glaubens zurück, es war selber Gnade Gottes, dass ich dazu finden durfte, in ein „begnadetes“ Leben zu finden.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Volker Bäumer, Pfarrer des Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg