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„Macht hoch die Tür“, nicht nur am 1. Advent

3.12.2023

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Bärbel Wilde, Ev. Pfarrerin im Ruhestand (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Bärbel Wilde, Ev. Pfarrerin im Ruhestand (Grafik: EKKLP)

Eine kleine Geschichte wurde für mich zu einem Beispiel für unsere Weihnachtsvorbereitungen: Ein Mann war zur Palastwache am Tor eingeteilt. Es war Nacht. Auf einmal hörte er einen Reiter herankommen. Es war sein König, der von einem heimlichen nächtlichen Ausflug zurückkam. Der Wachtposten stand stramm, machte seine Ehrenbezeugung. Doch der König ritt nicht weiter und der Palastposten blieb erstarrt weiter stehen. Auf einmal rief der König: „Was helfen mir Eure Ehrenbezeugungen – mache er mir lieber das Tor auf, dass ich hinein kann.“ Richtig, daran hatte der Mann nicht gedacht. Er bewegte sich vom Fleck und riss das Tor auf.

 

Wie feiern wir Weihnachten? Advent? Advent heißt ja Ankunft. Jesus, „der König der Ehren“ kommt. Wie es in einem Liedvers heißt: „Öffnet ihm Tore und Türen fein bald.“ Unsere Lebensmitte, unser Herz hat im übertragenen Sinn so eine Tür. Es ist keine Automatiktür wie in den Supermärkten. Wir können sie bewusst öffnen und auch vor lauter Feierstress erstarrt geschlossen halten.

 

Ja, wir singen Lieder, wir beschenken einander. Wir schmücken unsere Wohnungen und Straßen. Im August sah ich schon die ersten Weihnachtsauslagen in einigen Geschäften – mitten im Hochsommer.

Alles Ehrenbezeugungen. Aber öffnen wir Jesus wirklich die Tür unseres Herzens? Jesus sagt von sich: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an..." Er bittet um Einlass. Er drängt sich nicht auf. Er kommt leise. Liebevoll. Er will unser Freund sein. Er sieht jeden einzelnen, grüßt jeden Gebeugten, schenkt Zuversicht und Trost. Und Freude! Darum: „Macht hoch die Tür“, nicht nur am 1. Advent – jeder Tag ist dafür geeignet.

 

 

 

 

Bärbel Wilde,

Ev. Pfarrerin im Ruhestand

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