Artikel Archiv
Über 960 Schuhkartons auf dem Weg nach Bulgarien
22.12.2023
PLETTENBERG + Genau 964 Schuhkartons in 115 Versandkartons haben sich von Plettenberg aus auf den Weg zu bedürftigen und notleidenden Kindern in Osteuropa gemacht. Sobald die Spedition abfährt, passiert alles Weitere in der Hauptzentrale in Berlin, und ist es leider nicht möglich, zu erfahren, wohin die Päckchen aus der heimischen Sammelstelle geschickt werden. „Aber in diesen Tagen arbeitete die Leiterin der Valberter Sammelstelle in der Berliner Weihnachtswerkstatt mit und kontrollierte mit ihrer Familie doch tatsächlich unsere Fuhre aus Plettenberg“, erzählt freudestrahlend Manuela Winkemann vom Organisationsteam der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg. „Daher konnte sie uns auch mitteilen, wohin die meisten unserer Kartons gehen werden: nämlich nach Bulgarien.
Eine verrückte Geschichte, wie sie wohl nur Gott schreiben kann“, freut sie sich und blickt dankbar auf eine ereignisreiche Saison zurück, in der sich so viele Menschen für das Hilfsprojekt eingesetzt hätten. Da sind beispielsweise die unzähligen strickenden und nähenden Frauen, die kuschelige Kindersachen beisteuern. „Ihre Zahl ist in diesem Jahr deutlich angestiegen. Aktuell stehen knapp 60 „Stricklieseln“auf der Liste, die sich freuen, Kindern auf diese Weise etwas Gutes tun zu können“, berichtet Manuela Winkemann. Und so sei von sieben, 30 oder 88 Paar Socken über tütenweise Pullover bis hin zu kistenweise Schals und Mützen alles dabei gewesen.
Für ein Projekt wie „Weihnachten im Schuhkarton“ braucht es viele helfende Hände, wurden Hunderte Schuhkartons organisiert und beklebt, Waffeln nach dem Gottesdienst oder im Supermarkt gebacken, Marmeladen und Plätzchen für den Marktstand beigesteuert, eingekauft, eingepackt. Von dem Klebe-Service hätten auch die Annahmestellen profitiert, brauchten sie in diesem Jahr öfter Nachschub, weil die Anfrage nach fertig beklebten Kartons recht groß gewesen sei. Kinder und Jugendliche packten ebenfalls mit an, dekorierten Kartons, verteilten Flyer, gestalteten Weihnachtskarten, packten Päckchen und zogen einige mit der Laterne durch die Nachbarschaft, um Geld statt Süßes für die Aktion zu sammeln. „Eine Firma mistete aus und verschenkte eine große Menge Schreibblöcke, ein Mädchen häkelte mit ihrer Oma 50 niedliche Würmchen und zwei Unternehmer standen plötzlich mit drei Kisten Spiel- und Malsachen vor der Tür“, zählt Manuela Winkemann einige Erlebnisse auf. Sie und ihr Weihnachtsteam stellten fest: „Viele Leute kennen die Aktion, reagieren sehr positiv. Und manches Mal war anerkennend zu hören: Vielen Dank, dass Sie sich so engagieren!“
Schuhkarton-Geschenke kamen auch aus Herscheid, Werdohl, Attendorn und Finnentrop. Die Sammelstelle der Kirchengemeinde betreut neben der vier Annahmestellen in Plettenberg auch dort fünf weitere. Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die Annahmestelle von Verena Hanses in Finnentrop. Zehn Päckchen hatte sie sich insgeheim erhofft, 36 sind es geworden. „Mein persönliches Ziel wurde weit übertroffen“, freut sich die 46-Jährige und erinnert sich an viele schöne Begegnungen. „Viele Menschen haben mit ihren gepackten Kartons dafür gesorgt, dass Weihnachten schon ein Stück näherrückte.“
Die Plettenberger „Weihnachtswichtel“ konnten alle gesammelten Sachspenden in rund 400 Schuhkartons verpacken. Daneben gab es weitere Teams, die größere Mengen an Geschenken beigesteuert haben, wie beispielsweise eine freie Gemeinde im Nachbartal, die Azubis einer Attendorner Firma sowie ein Unternehmen in Lennestadt, dass sich gegen Kundenpräsente entschieden und lieber für die gute Sache gepackt hat. „Darüber freuen wir uns riesig!“, betont Manuela Winkemann. „Wie viel mehr noch werden sich die Kinder und Jugendlichen in Bulgarien freuen, wenn sie bald all die über 960 Schatzkisten aus der Plettenberger Sammelstelle auspacken werden.“ ©maw