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Vor kurzem hörte ich folgende Geschichte, die mich sehr beeindruckt hat:

Ein Wanderer traf auf einem steilen, felsigen Pfad ein junges Mädchen, das einen kleinen Jungen auf dem Rücken trug. „Mein Kind“, rief er aus, „Du trägst aber eine schwere Last!“ Das Mädchen schaute ihn erstaunt an und sagte: „Das ist doch keine Last, das ist mein Bruder!“ – Sprachlos blieb er stehen; denn die Worte dieses Kindes hatten sein Herz tief berührt.

Der Apostel Paulus hat einmal gesagt: „Jeder helfe dem anderen, seine Last zu tragen. Auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gegeben hat.“ (Galaterbrief Kapitel 2, Vers 6)

Das hat Jesus vorgelebt: In unseren Begegnungen die Belastungen anderer wahrnehmen und ihnen helfen, sie zu tragen. Für das Mädchen in der Geschichte war es eine Selbstverständlichkeit, ihren Bruder zu tragen. Nie wäre sie darauf gekommen, das als Last zu sehen! Sie trägt ihren Bruder mit einer großen Selbstverständlichkeit – und einfach, weil sie ihn liebt.

Ein Schlüssel zu solchem Handeln ist für mich die Erfahrung, selbst getragen zu sein. Vor einigen Wochen erlebte ich bedingt durch Stellenwechsel, Umzug und Abschied von vielem Vertrauten und Liebgewordenem eine herausfordernde Phase, in der ich auf die Hilfe anderer angewiesen war. Ich durfte erfahren: Es ist wertvoll, Menschen zu haben, die mich in dieser Situation getragen und ertragen haben. Was für ein Geschenk!

Ich darf bedürftig sein, andere um Hilfe bitten und „Tragehilfe“ annehmen. Ein anderes Mal darf ich der sein, der anderen hilft. Beides zu erleben, hat mit unserer Würde und Verletzlichkeit zu tun. Es gibt nichts Größeres für mich, als die Erfahrung, von Jesus Christus selbst getragen zu sein!