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Wolfgang Dröpper: Wahl-Attendorner mit Herz

22.3.2017

 

Von Guido Raith

Sie sind Tag für Tag in den Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg unterwegs, arbeiten im Kreiskirchenamt, dem Friedhofsverband, im Diakonischen Werk oder ehrenamtlich neben ihrem Beruf in den Kirchengemeinden. Und hinter jedem dieser Menschen steckt eine Geschichte, die ihn irgendwann zum Dienst in der Evangelischen Kirche führte, die jedoch kaum jemand kennt. Im Rahmen der Serie „Einer von uns...“ werden nun einige dieser Geschichten erzählt, rücken der Mensch und das Menschliche in den Vordergrund und Kirche bekommt einmal mehr ein Gesicht.

„Einer von uns...“ ist Wolfgang Dröpper aus Attendorn. Am St. Ursula Gymnasium arbeitet er als Lehrer für Deutsch und Evangelische Religion, ist Vorsitzender des Presbyteriums der Ev. Kirchengemeinde Attendorn, Mitglied im Kreissynodalvorstand sowie in der Landessynode im ständigen Nominierungsausschuss. Seit rund zwei Jahren engagiert er sich als sachkundiger Bürger für die SPD-Fraktion im Schulausschuss. Seit 1989 wirkt er auch als Prädikant in der Gemeinde.

Eigentlich ist Wolfgang Dröpper kein gebürtiger Attendorner. Aber die Nähe zu dieser Stadt, der Region und den Menschen hier bringt schnell ein Lächeln in sein Gesicht. „Wahl-Attendorner mit Herz“, sagt er und fügt „...aus Überzeugung!“ hinzu. Dass der Metzger ihn hier Ende der Achtziger Jahre schon wenige Tage nach seiner Ankunft mit seinem Namen begrüßte, ist da nur eine kleine Anekdote am Rande, spricht aber für den Menschenschlag hier. „Man kennt sich“, sagt Dröpper schmunzelnd und jeder weiß, was gemeint ist.

Seine ersten Jahre hat Wolfgang Dröpper als Kind des „Ruhrpotts“ in seiner Geburtsstadt Duisburg verbracht. Seine Mutter ging hier regelmäßig mit ihm in den Kindergottesdienst, hier wurde er konfirmiert und leistete seinen Zivildienst in der Gemeinde. Und so zieht sich die Beziehung zur Kirche wie ein rotes Band durch sein Leben. „Ich habe dort immer Menschen getroffen, zu denen ich eine Beziehung aufbauen konnte, zu Personen, die mich begleitet haben und die mich weiterbrachten.“ Wie zu dem Pfarrer Ernst Richter, der ihn konfirmierte oder dem CVJM-Sekretär Klaus Dall-Piva, der ihm wichtige Impulse für sein weiteres Leben gab. Schließlich entschied sich Dröpper zu einem Theologiestudium, und als es 1986 darum ging, zu wählen, wo er nun als Lehrer arbeiten möchte, fiel seine Wahl auf Attendorn. Damit war für ihn klar, dass er sich auch hier in der Gemeinde engagiert. „Wenn man Feuer gefangen hat, bleibt man dabei und übernimmt auch gerne Aufgaben“, so Dröpper.

Und so identifiziert sich Wolfgang Dröpper nicht nur mit seinen kirchlichen Aufgaben, sondern sinniert auch über die Evangelische Kirche in der Diaspora heute und im Blick auf die Zukunft. Kirchenaustritte seien in Attendorn nicht das große Problem, berichtet er. Hier würden die Zahlen eher stagnieren, und die schwindende Zahl der Gemeindemitglieder sei dem demographischen Wandel geschuldet. Chancen für die Zukunft sieht Dröpper darin, „...bei den Menschen zu bleiben.“ Die Evangelische Kirche in Attendorn habe ein starkes diakonisches Profil und Dr. Christof Grothe ist Diakoniepfarrer. Das Engagement in dem neuen Begegnungs- und Sozialzentrum „Lebensfroh“ mit Kleiderkammer, einem Koch-Projekt für Obdachlose, dem Reparaturen-Café, oder auch die ausgezeichnete Kinder- und Jugendbücherei wären beispielhafte Projekte. Dröpper: „Man gewinnt oft keine Gottesdienstbesucher, aber vermittelt ein positives Kirchenbild.“

Wolfgang Dröpper wünscht sich für die Zukunft, „dass wir eine lebendige Kirche bleiben.“ Und im Hinblick auf die Ökumene meint er, es wäre schön, wenn die Kirchen sich weiter annäherten und wenn es irgendwann vielleicht offiziell eine Abendmahlsgemeinschaft geben könnte. Man sei in Attendorn im Miteinander aber auch im Gegenüber mit der Katholischen Kirche, so Dröpper, der auch seit rund 30 Jahren in einem ökumenischen Arbeitskreis mitarbeitet. Hier sei sei auch ein wechselseitiges Verständnis gewachsen, man habe gemeinsame Ideen entwickelt. Dröpper: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Und was macht einer, der sich neben dem Full-Time-Job noch in verschiedenen kirchlichen Gremien lokal und überregional sowie in der Politik engagiert, wenn er mal frei hat? „Nichts tun ist nicht mein Ding“, erzählt Wolfgang Dröpper. So begibt er sich regelmäßig im Urlaub auf Studienreisen und reiste erst kürzlich in Wittenberg, Eisenach und Berlin auf Luthers Spuren. Dorthin will er in diesem Jahr erneut. Und so gewinnt die Evangelische Gemeinde in Attendorn im Jahr des Reformationsjubiläums einen Presbyteriums-Vorsitzenden, der ganz nebenbei noch Experte in Sachen Luther ist.

 

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