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Männerkreis mit Pfarrer Bernd Weißbach

10.11.2017

Pfarrer Bernd Weißbach referierte beim Treffen des Männerkreises der evangelischen Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld (Foto: Salzmann)
Pfarrer Bernd Weißbach referierte beim Treffen des Männerkreises der evangelischen Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld (Foto: Salzmann)

 



Von Monika Salzmann
HÜLSCHEID-HEEDFELD + Angesichts des Reformationsjubiläums beschäftigte sich der Männerkreis der evangelischen Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld bei seinem letzten Treffen mit der Reformation und Luthers weitreichenden Erkenntnissen. Als Referenten hatte das dreiköpfige Leitungsteam des Kreises – bestehend aus Thomas Schulze-Ardey, Hermann Dietrich Hahn und Dieter Walk – Pfarrer Bernd Weißbach gewinnen können.

In Bezug auf den besonderen 500. Reformationstag brachte Weißbach seinen Zuhören Kalendersprüche Luthers, darunter zahlreiche aus den berühmten Tischreden, und Bücher, die ein bezeichnendes Licht auf die von Luther angestoßenen Umwälzungen in der Kirche warfen, mit. Über unterschiedliche Glaubensauffassungen von Katholiken und Protestanten, Freiheit und ihre Kehrseite, den Wunsch nach Sicherheit auf das ewige Leben und dergleichen mehr kam die Runde miteinander ins Gespräch.

Auf freundliche und weniger freundliche Sprüche Luthers, von denen nicht wenige als Sprichwörter Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, ging Weißbach ein. Zu den freundlichen gehörten Aussagen wie: „Die Heilige Schrift ist ein Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.“ Weniger freundliche, um nicht zu sagen verächtliche Sprüche zielten auf Frauen. Der Spruch: „Unkraut wächst schnell, darum wachsen Mädchen schneller als Jungen“, gehörte dazu. „Die Medizin macht kranke, die Mathematik traurige und die Theologie sündhafte Leute“, behauptete der Reformator.

Geld, Teufel oder Pfarrer: Vor nichts machte Luther, wie Weißbach zeigte, in seinen Sprüchen Halt. Vor allem am Abendmahl machten sich im Gespräch die Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten fest. Auszüge aus Stefan Heyms Roman „Ahasver“ beleuchteten Kernfragen der Reformation. Dazu führte Weißbach ans Sterbebett eines reichen Hamburger Kaufmanns, der von seinem Sohn gern Brief und Siegel darauf gehabt hätte, dass das Leben im Jenseits weitergeht. Hamburg war in der Episode, die der Pfarrer aus Heyms Buch vorlas, längst lutherisch und damit gegen den Ablasshandel eingestellt. „Das ist die Kehrseite der Medaille: Es gibt keine Sicherheit mehr“, umschrieb Weißbach die Aussage des Buches.

Mit Andreas Malesse und seinem Buch „Hier stehe ich, es war ganz anders“ ging er zudem Irrtümern über Luther auf den Grund. Gut zusammengefasst sah Weißbach Luthers Theologie in dem Lied „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“. In der zweiten Strophe komme deutlich zum Ausdruck, dass sich Luther – obwohl Mönch - wie ein Gefangener des Teufels gefühlt habe. Die Erkenntnis, dass er nichts tun müsse, sondern alles Gnade ist, wie in den nachfolgenden Liedstrophen beschrieben, sei für ihn eine Befreiung gewesen. „Das ist die zentrale Entdeckung Luthers“, schlussfolgerte der Pfarrer.

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