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Teilen macht hell
17.11.2024
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum man bei Martinsumzügen mit einer Laterne umher läuft? Vor diese Frage stellte mich eines unserer Kindergartenkinder. Da musste ich überlegen...
Ein Grund ist sicherlich, dass wir Licht in der nun immer länger werdenden Dunkelheit schön finden. So wird es schon immer Bräuche mit Lichtern in dieser Jahreszeit gegeben haben und auch die vielen Lichter in der Adventszeit zeugen von unserer Sehnsucht nach Licht.
Aber was hat das mit St. Martin zu tun? Von Martin, dem römischen Soldaten zu Pferde, wird uns überliefert, dass er seinen warmen Mantel mit einem Bettler teilte, dem kalt war. Dem Bettler wurde so ein bisschen wärmer und gewiss innerlich auch ein bisschen heller.
So habe ich es dann auch dem Kind erklärt. Wenn einem etwas fehlt, wenn man dringend etwas braucht und es nicht hat, dann erscheint die Welt für einen selbst sehr dunkel, man ist traurig und verzweifelt. Wenn jemand mit uns teilt, tut uns das gut. Uns geht ein kleines Licht auf, die Nacht unserer Gedanken wird etwas heller.
Dabei kann man eben nicht nur Kleidung teilen, sondern auch andere Dinge, die man hat: Lebensmittel, Geld, aber auch Zeit und Anteilnahme (da steckt das Teilen schon im Wort). Überall dort, wo wir für andere etwas tun, wird es heller in der Welt meines Gegenübers und wenn wir das alle tun, auch in unserer Stadt und unserer Welt.
Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt! Und er sagt: Was ihr für die Menschen in Not tut, das tut ihr auch für mich.
In diesem Sinne, ein schönes Wochenende und viel Licht in dieser dunklen Zeit.
Ihre
Ramona Winkler-Rudzio,
Pfarrerin in der Ev. Johanneskirche