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Ausverkaufte Premiere der Bühnenmäuse
25.11.2024
Von Monika Salzmann
LÜDENSCHEID + Gut, dass Metzgermeister Hans Groschke „so eine ruhige Natur“ hatte! Wer weiß, wie die Komödie „Mit Küchenbenutzung“, mit der die Bühnenmäuse im restlos ausverkauften Saal des CVJM-Heims an der Mathildenstraße eine begeistert gefeierte Premiere gaben, sonst ausgegangen wäre!
Inmitten von Dauerclinch mit dem Wohnungsamt, mit Mark Sauerland, den Nachbarn und Gift und Galle sprühenden Hausdrachen unter seinem Dach behielt der Wutbrocken mit dem Schlachtermesser am Ende einen kühlen Kopf - und die amüsantesten Turbulenzen, Intrigen und Gehässigkeiten lösten sich in Wohlgefallen auf.
Mit stehenden Ovationen feierten die Zuschauer das spielfreudige Ensemble, das mit der Komödie in drei Akten von Hans Kirchhoff – von Frank Gerhardt überarbeitet und mit reichlich Lokalkolorit versehen – einen Volltreffer landete. Vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit der 50er Jahre, als das Wohnungsamt noch Wohnraum beschlagnahmen und Wohnungssuchende zuweisen konnte, entwickelten sich in der liebevoll hergerichteten Küche der Groschkes auf engstem Raum die heitersten Turbulenzen. Mieter und Untermieter gerieten dabei in hitzigen Wortgefechten aneinander.
Unter Regie von Steffi Pantack und Ulrike van den Berg arbeitete das Ensemble die streitlustigen, schüchternen, aufbrausenden und um Frieden im Haus bemühten Charaktere, die in immer neuen Verwicklungen zunehmend heftiger aufeinanderprallten, spielwitzig heraus. Vor allem Choleriker und Konrad Adenauer-Fan Hans Groschke alias Frank Gerhardt, der bei der kleinsten Kleinigkeit aus der Haut fuhr, seine bessere Hälfte Hilde (schlagfertig: Regina Voß-Passow) und die hochnäsige Untermieterin Josephine Sperling (Simone Meykranz) wetzten da zum Schreien komisch die Messer. Nicht einmal vor Handgreiflichkeiten machten die beiden Giftspritzen, die sich immer neue Gehässigkeiten ausdachten, zur Kurzweil des Publikums Halt.
Allzeit bemüht, ihren Jupp (Bernd Grewe), dessen Appetit der guten Hilde auf den Magen schlug, vor ihrer Mutter in Schutz zu nehmen, war Groschkes Tochter Karin (Susanne Gerhardt) um Ausgleich bemüht. Ihre auf eigenen Beinen stehende Schwester Christel (Jenny Morales) mühte sich vergeblich, ihren schüchternen Verlobten Kurt Wernscheid (Lothar Grabs) standesgemäß im Elternhaus einzuführen. Stets hatte der Ärmste die gerade unpassendste Stelle. Stoisch ertrug Untermieter Heinz-Dieter Sperling (Guido Hesmer) die Launen seiner Josephine. Erbschaften, bei denen Kurts Tante (Regina Duisenberg) eine nicht unerhebliche Rolle spielte, machten das Durcheinander und trefflich herausgearbeitete Situationskomik perfekt. Vor der Bühne erheiterten zudem Nadine Seuthe (Nachbarin) und Andreas Schmale (Kellner) in kleinen, liebenswerten Spielszenen. Kostüme, Bühne und Maske waren gekonnt auf 50er Jahre getrimmt. Ein köstlicher Spaß, der Männer und Frauen gleichermaßen auf die Schippe nahm!