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Buchrezension „Wunderkind - Neue kleine Geschichten zum großen Fest“

5.12.2024

Thomas Klappstein hat als Herausgeber in dem Buch „Wunderkind“ insgesamt zwölf Geschichten zum „Wunder Weihnachten“ von verschiedenen Autoren zusammengestellt (Foto: TK)
Thomas Klappstein hat als Herausgeber in dem Buch „Wunderkind“ insgesamt zwölf Geschichten zum „Wunder Weihnachten“ von verschiedenen Autoren zusammengestellt (Foto: TK)

Von Iris Kannenberg

 

KIRCHENKREIS + Thomas Klappstein ist selbst Autor von 25 Büchern, die in verschiedenen Verlagen erschienen sind. Er ist zudem seit 30 Jahren als Autor von Radiobeiträgen tätig.

 

Für dieses Buch versammelte er zehn SchriftstellerInnen um sein eigenes Essay herum, die sich in ihren insgesamt zwölf Geschichten jeweils Gedanken zum „Wunder Weihnachten“ machten. Erzählungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

 

Der Herausgeber erklärt in seinem Vorwort: „Da mich die Geschichten wirklich gepackt haben, die die Autorinnen und Autoren auf meine Anfrage geschrieben hatten, wurde mein verlegerische Interesse geweckt, obwohl ich gar kein Verleger bin. Es wäre schade gewesen, wenn Ihnen diese Erzählungen vorenthalten worden wären… …Und so habe ich mich entschlossen, nach der Ablehnung des Buches durch einige renommierte Verlage, es eigeninitiativ und mit einem kalkulierbaren Risiko über „Books on Demand“ zu veröffentlichen.“

 

Man darf ihm für sein Engagement dankbar sein. Jedes Essay widmet sich einem eigenen Wunder. Dem Wunder der Liebe, dem der Veränderung, der Vergebung oder der Erkenntnis. Der Titel bezieht sich auf die Geschichte des „Wunders der Heilung“, die der Herausgeber selbst geschrieben hat, sowie auf die Erzählung „Omas Wunderkind“ von Christian Döring, in der von dem einzigen echten „Wunderkind“, zu dessen Ehren wir Weihnachten feiern, berichtet wird. Sehr lesenswert ist auch die sensible Erzählung „Opa, steh auf“ von Miriam Küllmer-Vogt. Der Protagonisten erlebt scheinbare Zeitsprünge und erinnert sich an ganze Tage einfach nicht mehr. Wie die Familie ihn in seiner beginnenden Demenz auffängt und ihm zur Seite steht, beschreibt bewegend das „Wunder der bedingungslosen und selbstlosen Annahme“.

 

Die Autorin und Musikerin Christina Brudereck, die Ihre Wurzeln im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg hat, ist in dem Buch gleich zweimal vertreten. Nachdenklich macht ihre Geschichte „Was soll einmal werden“, in der Freunde und Familie sich an Weihnachten darüber austauschen, was man als Kind beruflich einmal werden wollte. Ihre ebenfalls anwesenden Kinder werden in das Gespräch mit einbezogen. „Was wollt ihr denn einmal werden?“ fragen die Eltern. Eisprinzessin, Künstlerin, Tänzerin und Astronaut sind die Antworten der Kinder. Die Erwachsenen sind betroffen: Hatten sie als Kinder nicht ähnliche Vorstellungen von ihrem späteren Leben? Als Leser identifiziert man sich gleichermaßen sowohl mit den großen als auch mit den kleinen Protagonisten der Geschichte. Was wurde aus dem Astronauten oder der Archäologin, aus dem Lokomotivführer oder der Primaballerina? Was wollte man selbst einmal werden, damals, als man die Welt noch mit Kinderaugen sah? Und was geschah mit den kindlichen Wünschen?

Christina Brudereck hat für „Wunderkind“ gleich zwei Geschichten geschrieben (Foto: Privat)
Christina Brudereck hat für „Wunderkind“ gleich zwei Geschichten geschrieben (Foto: Privat)

Christina Brudereck stellt in ihrer Geschichte die herausfordernde Frage: Hat sich trotz nicht umgesetzter Wünsche irgendetwas des großen Traumes erhalten? Kann man zu seiner kindlichen Sicht auf die Welt ein stückweit zurückkehren? Die Autorin sagt „ja“. In bedingtem Maße lebt - ihrer Meinung nach - das frühere Kind immer noch in jedem von uns. Und was wäre, so stellt sie in den Raum, wenn man jetzt - älter und gereifter - doch noch Schlittschuhfahren lernen würde, anfinge zu malen oder einfach einmal nach Houston/Texas flöge, um bei dem Start einer Rakete live dabei zu sein? Wenn man es wagen würde, seine früheren Träume doch noch wahr werden zu lassen? Das wäre dann ihr persönliches Wunder, so die Autorin.

 

Alles in allem ist „Wunderkind“ ein außergewöhnliches Buch zur Weihnachtszeit, das gerne das ganze Jahr über gelesen werden darf. Die Erzählungen sind zwar an Weihnachten festgemacht, aber dabei so zeitlos, dass man dieses Buch zu jeder Jahreszeit verschenken kann. Ermutigend, ungewöhnlich und persönlich herausfordern, ist dem Herausgeber mit dieser Zusammenstellung etwas gelungen, das ganz und gar von den üblichen Weihnachtsbüchern abweicht und dennoch immer wieder zu dem Ausgangspunkt des Buches zurückführt: Zum Fest der Liebe und Vergebung, des Friedens und der Rettung, das durch Weihnachten symbolisiert wird. Wir schauen auch im Jahr 2024 wieder gemeinsam auf das „Wunder des Kindes in der Krippe“. Und erinnern uns mit Liedern und Geschenken im Kreise der Familie an unsere Träume von einer friedlichen Welt ohne Konflikte, Hunger und Ungerechtigkeit. Dann erlebt oft selbst der größte Weihnachtsskeptiker, dass neue Hoffnung in sein Herz einzieht. Weihnachten ist und bleibt das Fest der Wunder. Nichts bezaubert uns so wie der lichtvolle Advent und die feierlichen Tage rund um Heiligabend. Denn Weihnachten ist einfach wunderbar…

„Wunderkind – Neue kleine Geschichten zum großen Fest“

 

Herausgeber: Thomas Klappstein

Verlag: Book on Demand, als Paperback und E-Book erhältlich

Preis: 9,99 Euro

ISBN: 978-3-7578-2373-3

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