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Gemeindeversammlung mit herausfordernden Themen
7.12.2024
Von Monika Salzmann
HEEDFELD + Die Evangelische Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld steht vor großen Herausforderungen. Bei der Gemeindeversammlung richteten Pfarrer Michael Siol und Finanzkirchmeister Björn Schneider-Leyendecker einen Blick auf die Zukunft der Kirchengemeinde. Angesichts eines großen Gebäudebestandes, zu geringer Auslastungsquoten und rückläufiger Mitgliederzahlen wird die Gemeinde in den kommenden Jahren nicht um schmerzliche Einschnitte und massive Veränderungen herumkommen.
Als besonders problematisch stellten sich der defizitäre Friedhofs-Haushalt, bei dem sich über die Jahre ein Defizit im sechsstelligen Bereich angesammelt hat, und die Gebäudesituation mit der wegen erheblicher Mängel geschlossenen Heedfelder Kirche, in der sich Klimaschutzziele nicht mit dem Denkmalschutz vereinbaren lassen, dem Gemeindehaus (Investitionsstau) und der 700 Jahre alten, abgelegen gelegenen Hülscheider Kirche dar. Letztere sei überprüft worden und habe ein top Gutachten erhalten.
Erstmalig machte Michael Siol zudem öffentlich, dass es mittelfristig eine Kindergartenerweiterung und einen Anbau für eine vierte Gruppe nicht geben wird. „Das ist vom Tisch.“
Im Fokus stand zudem die Arbeit in den Arbeitskreisen, darunter dem Arbeitskreis Gottesdienst, in dem die Musik ein viel diskutiertes Thema ist. Kirchenmusiker Christian vom Hofe nahm dies zum Anlass, die Gemeinde auf einen Paradigmenwechsel – weniger alte und mehr neue Lieder im Gottesdienst – einzustimmen. Es sei nötig, von viel Tradition zu zeitgemäßen Inhalten zu kommen. Einen Fundus an neuen Liedern anzuschaffen, versprach Michael Siol.
Die eigenständigen Haushalte von Stiftung, Friedhöfen, Kindergarten und Gemeinde nahm Björn Schneider-Leyendecker vor dem Hintergrund in den Blick. Als großes Sorgenkind stellte sich dabei der Friedhofshaushalt dar. Von unzureichender Gebührenkalkulation über Jahre („Nicht hier im Gemeindebüro“) und einem hohen Schaden, der dadurch entstanden sei, war die Rede. Seit 2010 sei pro Grab ein Defizit eingefahren worden, woraus sich ein Schaden zwischen 145 000 und 175 000 Euro ergebe. Eine Gebührenerhöhung sei unumgänglich. „Es wird teurer werden.“
An der Formel „eine Kirchengemeinde, die tendenziell kleiner wird, an drei Standorten“ machte Michael Siol die schwierige Frage der Gebäude fest. „Es hängt viel Herzblut an den Gebäuden“ betonte er. Das Presbyterium habe sich auf den Weg gemacht, Lösungen zu finden, über die in einem Jahr berichtet werden solle. Die Fragen seien: Was möchten wir als Kirchengemeinde anbieten und was brauchen wir dafür? Nicht einmal an Weihnachten würden alle drei Gebäude – Gemeindehaus, Hülscheider und Heedfelder Kirche – bespielt. Die Entscheidung, auf welche Standorte sich die Gemeinde reduzieren müsse, werde nicht leicht. In den Verkauf des Gebäudes - Heedfelder Straße 6 - das bekanntlich für einen Kreisverkehr weichen soll, komme anscheinend Bewegung, erklärte der Pfarrer weiter. Angesichts hoher Auflagen und Kosten von 1,1 Millionen Euro sei der Kindergartenanbau, für den die Gemeinde den Pfarrhausgarten zurückgehalten habe, vom Tisch. Tendenziell rückläufig sei das freiwillige Kirchgeld. Er sei sicher, dass Spendengelder eingehen, wenn die Gemeinde wisse, wohin es gehen solle, bekräftigte Michael Siol.