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Lüdenscheid hat sein „Wohnzimmer in der Oberstadt“ wieder

20.12.2024

Kinderbuchautorin Bärbel Löffel-Schröder las am Eröffnungstag der ‚Guten Stube‘ aus ihren Büchern vor. Zudem hatte sie die Handpuppe „Maike“ mitgebracht, die die kleinen Zuhörer begeisterte (Foto: Kannenberg)
Kinderbuchautorin Bärbel Löffel-Schröder las am Eröffnungstag der ‚Guten Stube‘ aus ihren Büchern vor. Zudem hatte sie die Handpuppe „Maike“ mitgebracht, die die kleinen Zuhörer begeisterte (Foto: Kannenberg)

Von Iris Kannenberg

 

LÜDENSCHEID + Die Neueröffnung der überkonfessionellen Begegnungsstelle „Gute Stube Lüdenscheid“ war ein voller Erfolg. Die Türen öffneten sich am Erföffnungstag um 16.00 Uhr. Von Beginn an riss der Besucherstrom nicht ab. Kleine und große Gäste gaben sich gegenseitig „die Klinke in die Hand“. Und standen erst einmal staunend und mit leuchtenden Augen in der neugestalteten „Stube“.  Es ist viel passiert in der langen Renovierungsphase. Alles wirkt heller, schöner, einladender. Allein die Kinderecke ist ein kleines Meisterwerk geworden. Ebenso der ehemalige „Wickelraum“, der jetzt ein Zimmer ist, das liebevoll mit antiken Möbeln aus Spenden gestaltet, zu einer ruhigen Oase wurde, in der man sitzen, reden und beten kann.

 

Von Ruhe war in diesem Raum jedoch an diesem Tag nicht viel zu spüren. Die Kinderbuchautorin Bärbel Löffel-Schröder nutzte die Möglichkeit und las dort aus ihren Büchern vor. Zudem hatte sie die Handpuppe „Maike“ mitgebracht, die die kleinen Zuhörer begeisterte. Die Autorin interagierte sensibel und empathisch mit ihrem staunenden Publikum und erzählte Geschichten, aus denen auch Erwachsene durchaus etwas lernen könnten. Im Focus ihrer erzählerischen Arbeit steht Gott. Wie sieht er die Dinge? Was gefällt ihm und was nicht. Woran hat er Freude. „Lasst die Kinder zu mir kommen“, sagte Jesus. Und „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Himmelreich eingehen.“ Starke Worte, die zum Ausdruck bringen, wie geliebt und wertgeschätzt Kinder für Gott sind.

 

Diese Liebe bringt Bärbel Löffel-Schröder mit sanfter Stimme in ihren Geschichten zu Ausdruck. Ohne belehrend oder gar moralisierend zu wirken. Die kleinen Zuhörer dankten es ihr mit reger Anteilnahme und einem kräftigen Applaus.

 

Derweil wurde in der „Guten Stube“ das Büffet geplündert, geredet, gelacht und der eine oder andere mit großem „Hallo“ begrüßt. Hatte man sich doch aufgrund von Corona und der anschließenden Renovierung oft lange nicht gesehen. Die „Gute Stube“ war bis 2020 eine weit über Lüdenscheid bekannte Location, in der nicht nur eine beispielhafte Familienarbeit stattfand, sondern dazu regelmäßig große und kleine Events angeboten wurden. Größen aus der christlichen Musikszene wie Sarah Brendel oder Superzwei, Poetry Slam, Ausstellungen, und gemeinsame Kochabende waren an der Tagesordnung. Ebenso wie geistliche Impulse, gemeinsames Gebet und Lobpreisabende. Eine blühende, lebendige Arbeit, die durch die harte Realität der Corona-Pandemie ein jähes Ende nahm. Auch die Besucher, die regelmäßig zu den Events und den offenen Abenden kamen, verliefen sich folgerichtig in alle vier Himmelsrichtungen. Umso schöner, dass es bei der Eröffnung fast wie in alten Zeiten zuging. Die alte Stuben-Community war wieder beisammen. Das gab Grund zu Freude und Hoffnung.

 

Damaris Seidel, die Leiterin der „Guten Stube“, fasste den Tag dann auch wie folgt zusammen: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Menschen heute zu uns kommen. Unglaublich. Die Feier zur Neueröffnung ermutigt uns und bestätigt, dass es richtig war, soviel Zeit und Kraft in die Renovierung zu stecken. Nicht aufzugeben und dranzubleiben. Wir bekamen von allen Seiten Hilfe, obwohl wir gar nicht groß danach gefragt haben. Sie wurde freiwillig angeboten. Auch in den letzten zwei Wochen vor der Neueröffnung gab es viele helfende Hände, ohne die der heutige Tag gar nicht möglich gewesen wäre. Ich bin sehr dankbar. Jetzt ist die „Gute Stube“ wieder geöffnet und wie ich finde, ein ganzes Stück schöner als vorher. Wir freuen uns auf Familien und Kinder, aber auch darauf, die Arbeit für Erwachsene wieder aufzunehmen. Wir freuen uns auf Künstler und Künstlerinnen, die die Stube mit ihrer Kunst beleben. Auf gemeinsame Gottesdienste und auf das, was wir empfinden, dass Gott es hier bei uns tun möchte. Er hat dies alles möglich gemacht. Trotz vieler Hindernisse und Kämpfe: Letztendlich hat er die Türen geöffnet und seinen Arm bewegt. Ich staune selbst darüber, wie treu er zu seinem Wort steht.“

 

Auch Irmtraut Huneke, die 1. Vorsitzende der evangelischen Allianz besuchte die „Gute Stube“ an diesem Tag. Sie war von Beginn an dabei. Bevor die „Gute Stube“ 2015 eröffnet wurde, gab es Christen wie sie und die verstorbene Pfarrerin Monika Deitenbeck, die eine klare Vision für die Nutzung der Räumlichkeiten hatten. Vormals eine christliche Buchhandlung, standen die Räume lange leer. Auf Initiative evangelischer Christen und Christinnen aus allen Kirchen Lüdenscheids, nahm das Projekt, wie man die Räumlichkeiten sinnvoll nutzen könnte, unter viel Gebet dann langsam Gestalt an. Die „Gute Stube“ wurde konzipiert und eingerichtet. Überkonfessionell sollte sie sein und getragen von den Gemeinden der Stadt. Das hat bisher immer geklappt, denn bis heute existiert die Stube nur durch Spenden. Und der Treue Gottes. Nie gab es die Befürchtung, die Location schließen zu müssen. Es gab Engpässe, ja, aber auch immer zur rechten Zeit den rechten Ausweg.

 

Am Ende des Eröffnungstages waren die Organisatoren erschöpft, aber glücklich. Und einig darin, dass sich alle Mühe und jedes Durchhalten besonders in der Corona-Zeit gelohnt hatten. Das Team der „Guten Stube“ startet neu durch. Mit viel Engagement und Freude.  Glauben kann Berge versetzen und Wüsten erblühen lassen. Wer dachte, die Gute Stube käme nach der Pandemie nie wieder auf die Beine, hat sich geirrt. Die Stube ist heller, strahlender und schöner als jemals zuvor. Die Türen sind weit offen. Für alle, die eine Zuflucht brauchen, die sich nach Gemeinschaft sehnen und sich von Gott dazu einladen lassen. Lüdenscheid hat es wieder, sein „Wohnzimmer in der Oberstadt“.

 

Wer mehr über die „Gute Stube“ wissen will, kann sie auf Facebook finden, auf Instagramm oder ihre Webseite besuchen: www.gutestube-Luedenscheid.de

Oder selbst einmal vorbeikommen. Ob groß oder klein – alle sind willkommen!

Bildimpressionen von der Wiedereröffnung der 'Guten Stube' (alle Fotos: Kannenberg)

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