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Pädagogin auf vier Pfoten
31.1.2025

MEINERZHAGEN + Für die Besitzerin Tanja Mißbach ist die 1 ½-jährige Australian Shepherd-Hündin Emma ein wahrer Schatz, eine Arbeitskollegin und ein festes Familienmitglied. Für viele KiTa-Kinder ist das Tier ein fester Bestandteil für Freude, gemeinsame Arbeit, Zuneigung und Spaß. Damit aber nicht genug. Sogar auf offizieller Ebene, ist das Tier etwas ganz Besonderes. Die bunt gescheckte Hündin ist als ausgebildeter Begleit- und Therapiehund im Evangelischen Kindergarten Hochstraße, welcher zum Trägerverbund des Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg gehört, tätig.
Tierische Mitarbeitenden dieser Art, werden bundesweit seit einigen Jahren immer häufiger in Kindertageseinrichtungen eingesetzt. Der Weg ist nicht ganz einfach- so auch für Tanja Mißbach und Emma. „Den Traum einen offiziellen Begleit- und Therapiehund in unserer KiTa zu haben, hatte ich schon lange“ sagt sie. Die staatlich geprüfte Erzieherin und Fachwirtin für KiTa- und Hort-Management, machte sich zunächst einmal auf den Weg, dem Träger ihr Vorhaben in Form einer eigens erarbeiteten Konzeption vorzustellen und die darin beschriebenen Vorteilen für den Kindergarten zu erläutern. Damit hatte sie den erhofften Erfolg. „Das Konzept und das dargelegte Vorhaben haben mich voll überzeugt. Wo die Ressourcen da sind, kann Neues geschaffen werden“, sagt Dirk Cechelius Träger, Geschäftsführer des Trägerverbundes der evangelischen Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Cechelius war von dem Konzept so überzeugt, dass der Trägerverbund die anfallenden Kosten für die Ausbildung Emmas zum Begleit- und Therapiehund übernahm. „Schließlich ist es ja eine Mitarbeiterin des Ev. Trägerverbundes“, sagt der Geschäftsführer.
Um mit Emma in der KiTa starten zu können, waren jedoch weitere Vorbereitungen nötig.
Die Zustimmung der Eltern musste gewährleistet sein. „Aber da hatten wir Glück. Alle Eltern standen dem Vorschlag positiv entgegen“, berichtet Tanja Mißbach. Auch das Gesundheitsamt und das Veterinäramt wurden seitens der Leitung informiert, um Auflagen fachgerecht bedienen zu können. Ebenfalls besteht natürlich voller Versicherungsschutz.

Als all diese Hürden genommen waren, suchte Mißbach nach einem geeigneten Ausbildungsplatz für sie und ihre Hündin. Dabei stießen sie auf die geprüfte Fachschule für Therapie -und Assistenzhunde in Alfter. Inklusive Eignungstest, welch jeder Hund in dieser Schule absolvieren muss, besuchten Tanja Mißbach und Emma dann diese Fachschule. Mit Bravour wurde Ausbildung beendet, womit Emma sich offiziell Begleit- und Therapiehund nennen darf.
Trotz erfolgreicher Ausbildung bleibt Emma aber natürlich noch ein individuelles Tier, welches bedingt durch ihre Rasse einen großen „Hüte-Reflex“ hat. So kann es schon mal vorkommen, dass sie Fremde ankläfft, wenn diese in die KiTa kommen. „Emma hat dann einfach Sorge um ihre ‚Schäfchen‘, also unsere KiTa-Kinder, weil sie die Fremden nicht kennt und uns in der Situation waren möchte. Das kann für die fremden Besucher im ersten Moment irritierend sein. Aber das löst sich dann immer schnell und positiv auf“, so Tanja Mißbach.
Neben einem wachsamen Auge auf die KiTa, welchen Mehrwert hat ein Hund sonst noch für die Einrichtung? „Gerade für Kinder, die keine Tiere zu Hause haben, hat ein KiTa-Hund so viel Gutes. Die Kinder lernen mit dem Hund umzugehen und empathisch auf ihn zu reagieren. In angeleiteten Interventionen spielen und lernen wir mit Emma gemeinsam“ erzählt Mißbach. Das können kleinere Tricks sein aber auch größere immer wiederkehrende Aufgaben, die für und mit Emma erledigt werden. Durch diesen täglichen Umgang werden bei den Kindern das Selbstvertrauen und das Verantwortungsgefühl gestärkt. Zudem werden kommunikative und motorische Fähigkeiten auf ganz natürliche Weise gefördert. „Die tiergestützte Pädagogik nutzt einfach in allen Bereichen die positive und einmalige Wirkung der Tiere“ berichtet Ronja Proske, Mitarbeiterin der KiTa, aus dem Alltag. Für diese Aufgaben erarbeiten sich alle Kinder nach und nach einen Hundeführerschein. Hier können sie ihr Wissen über Hunde vertiefen, um später ihr eigenes kleines Zertifikat in den Händen zu halten. Die gesamten Erfahrungen mit Emma, lassen alle Beteiligten schon jetzt ein sehr positives Fazit ziehen. Emma ist für den Evangelischen Kindergarten Hochstraße eine große Bereicherung.