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„Wir fahren auf Sicht“

7.2.2025

Pfarrer Sebastian Schultz, Pfarrer Rainer Gremmels und Gemeindereferentin Isabelle Wagner (v.l.n.r) führten durch den Neujahrsempfang der Christuskirchengemeinde (Foto: Görlitzer)
Pfarrer Sebastian Schultz, Pfarrer Rainer Gremmels und Gemeindereferentin Isabelle Wagner (v.l.n.r) führten durch den Neujahrsempfang der Christuskirchengemeinde (Foto: Görlitzer)

Von Bettina Görlitzer


LÜDENSCHEID + Ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt, wachsende Zusammenarbeit der evangelischen Kirchengemeinden in Lüdenscheid, finanzielle Sorgen sowie eine Vorausschau auf Freizeiten und weitere Termine prägten den Neujahrsempfang der Christuskirchengemeinde in Lüdenscheid. Nachdem für beide Bezirke gemeinsamen Gottesdienst in der Christuskirche, hatten sich dazu zahlreiche Gemeindemitglieder im Gemeindezentrum an der Bahnhofstraße versammelt. Die Pfarrer Rainer Gremmels und Sebastian Schultz sowie Gemeindereferentin Isabelle Wagner informierten die Zuhörer über die aktuellen Entwicklungen.

 

Isabelle Wagner übernahm es als Jugendreferentin, die wesentlichen Aspekte des Schutzkonzeptes zu benennen, das unter anderem eine Selbstverpflichtung für Mitarbeiter und einen Verhaltenskodex mit klaren Regeln für Nähe und Distanz enthält, vorzustellen. Das gesamte Konzept kann auf der Internetseite der Gemeinde eingesehen werden.

Der Empfang der Christuskirchengemeinde fand nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Christuskirche im angrenzenden Gemeindezentrum statt (Foto: Görlitzer)
Der Empfang der Christuskirchengemeinde fand nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Christuskirche im angrenzenden Gemeindezentrum statt (Foto: Görlitzer)

Rainer Gremmels erläuterte wiederum die ersten Schritte, die für die Zusammenarbeit im Kooperationsraum rund um die Lüdenscheider Innenstadt unternommen wurden. Das sind neben der Christuskirche die Johanneskirche sowie die Versöhnungskirchen- und Erlebt-Kirchengemeinde. Gremmels betonte, dass trotz aller Zusammenarbeit alle Gemeinden ihre Eigenständigkeit behalten. Einen Rückschritt bis vor die 1960er Jahre, als es nur eine evangelische Gemeinde in Lüdenscheid gab, werde es nicht geben.  Aber schon jetzt sei unter anderem klar, dass – wie fast im gesamten Kirchenkreis – mittel- bis langfristig keine der einzelnen Gemeinden mehr eine eigene volle Pfarrstelle haben werde. Geplant ist für dieses Jahr einige Gottesdienste zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel Christi Himmelfahrt, zusammen zu feiern. „Diese Reduzierungen sind schmerzhafte Prozesse, in denen wir uns befinden, aber sie sind nötig“, sagte Gremmels.

 

Die schwierige finanzielle Lage der Gemeinde brachten Sebastian Schultz und Isabelle Wagner zur Sprache. Zum Defizit im Haushalt sagte Schultz: „Wir fahren auf Sicht. Wir räumen das Sparbuch leer.“ Nur mit einem freiwilligen Kirchgeld und weiteren Spenden, beispielsweise auch für konkrete Projekte, werde es weiter gelingen, die Arbeit in der Gemeinde zu finanzieren. Deshalb sei es geplant, mehrmals im Jahr mit gezielten Spendenbriefen für besondere Anliegen zu werben, „für die wir eine Spritze brauchen.“ Isabelle Wagner lud außerdem ein, zu fragen, was nötig ist. Denn auch kleine Beträge helfen, sagt sie. „Gebraucht werden auch viele kleine Sachen am Rand:“ Das könnte zum Beispiel eine Osterkerze sein.

 

Wolfgang Kimpel nutzte den Empfang, um auf die zahlreichen musikalischen Angebote aufmerksam zu machen, angefangen von den Chören für verschiedene Altersgruppen, über die Band und weitere Instrumentalgruppen bis zur Kindermusikwoche in den Osterferien und der Knirps-Musik im Familienzentrum Nordstraße. Sebastian Schultz kündigte zudem ein Theaterprojekt für Kinder während der Osterferien in der Markuskirche an. Hinweise gab es zudem auf die verschiedenen Freizeiten – für Männer zum Beispiel nach England, für Frauen nach Monschau und für die gesamte Gemeinde nach Borkum. In der Markuskirche wird außerdem im April ein Seminar „Hörendes Gebet“ angeboten.

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