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Aufbruchstimmung unter Sparzwang

8.2.2025

Kirchmeisterin Iris Espelöer informierte die Gäste des Neujahrsempfangs zu verschiedenen Themen (Foto: Görlitzer)
Kirchmeisterin Iris Espelöer informierte die Gäste des Neujahrsempfangs zu verschiedenen Themen (Foto: Görlitzer)

Von Bettina Görlitzer

 

LÜDENSCHEID + Eine - zumindest kurzfristige – Entwarnung gab es für den Haushaltsplan der Versöhnungskirchengemeinde in Lüdenscheid: Das vor einem Jahr prognostizierte Defizit von 100 000 Euro für das Jahr 2024 hat sich in ein Guthaben von 2500 Euro gewandelt, mit dem die Gemeinde ins neue Jahr startet. Das habe unter anderem daran gelegen, dass die Stellen von Pfarrer Holger Reinhardt und Kantor Dmitri Grigoriev unerwartet den Haushalt nicht „vollumfänglich belastet“ haben, formulierte Kirchmeisterin Iris Espelöer beim Neujahrsempfang der Gemeinde in der Erlöserkirche inmitten der Lüdenscheider Altstadt. Reinhardt wurde im Sommer in den Ruhestand verabschiedet, Grigoriev hat Lüdenscheid im Herbst verlassen.

 

„Aber darauf darf man sich nicht ausruhen“, betonte die Kirchmeisterin. Sie erinnerte an die Vorgaben des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, dass alle Kirchengemeinden bis Ende Januar Personal- und Gebäudekonzepte vorlegen müssen. Deren Ziel ist es, bis 2030 eine schwarze Null im Haushaltsplan zu erreichen. So steht bereits fest, dass es keine neue zweite Pfarrstelle für die Gemeinde geben wird.

 

Außerdem wurde der Stellenumfang für die Kirchenmusik von 1,5 auf eine Stelle reduziert. 60 Prozent davon entfallen auf Kantorin Nicole Trester-Chmiel, die zusätzlich, mit weiteren sechs Wochenstunden, als Kreiskantorin tätig ist. Die Leitung der Heinrich-Schütz-Kantorei hat derzeit Ben Köster übernommen, zunächst bis zum 30. September. Die Sänger und Sängerinnen werden sich unter seiner Leitung, so kündigte Espelöer an, „wieder mehr im Gemeindeleben positionieren.“ Außerdem wurde mit Patrick Kampf ein neuer Leiter für das Lüdenscheider Vokalensemble gefunden.

 

Wie es langfristig mit der Kirchenmusik und der Altstadtorgel – dem Aushängeschild der Erlöserkirche das unter der Regie des ehemaligen Kantors Dmitri Grigoriev geplant und eingebaut wurde -, weiter geht, werde noch in vielen Gesprächen geklärt. Für dieses Jahr hat der Förderverein für Kirchenmusik bereits wieder einige Konzerte organisiert, bedankte sich Espelöer unter anderem bei dessen Vorsitzender Regina Bahlo. Pfarrer Jürgen Jerosch teilte zudem mit, dass der Chor „Contakte“, der bereits seit langem im Gemeindehaus der Apostelkirche probe, jetzt offiziell ein Gemeindechor sei und damit ebenfalls die Musik in der Gemeinde bereichere.

 

Neu in der Gemeinde ist seit November die diakonische Mitarbeiterin Ingrid Neufert. Sie ist beim diakonischen Werk des Kirchenkreises angestellt und kümmert sich vor allem um Geburtstags- und Krankenbesuche. Sie war zuvor bereits als Prädikantin in der Gemeinde tätig. Derzeit läuft außerdem ein Bewerbungsverfahren für eine neue Jugendreferentin. Diese Stelle ist nach dem Weggang von Alana Kockskemper vakant.

 

Jerosch informierte über die Zusammenarbeit der Lüdenscheider Kirchengemeinden im neu gegründeten Kooperationsraum. Es gebe erste Kontakte auch zwischen einzelnen Gruppen zum Kennenlernen und Ausloten von möglichen gemeinsamen Aktivitäten, sagte er. Außerdem soll es zu besonderen Anlässen gemeinsame Gottesdienste geben.

 

In Bezug auf die Immobilien der Gemeinde berichtete Iris Espelöer, dass man für die Turmsanierung der Erlöserkirche immer noch auf den offiziellen Förderbescheid über die zugesagten Bundesmittel in Höhe von 370 000 Euro warte. Bevor dieser nicht vorliege, könne es nicht losgehen. Inzwischen sind rund 66 000 Euro an Spenden für die Sanierung eingegangen. Das Ziel sind 150 000 Euro. Die weiteren benötigten Mittel – kalkuliert wird derzeit mit Gesamtkosten von 760 000 Euro – sollen aus dem Gemeindehaushalt fließen.

Zudem teilte Espelöer mit, dass sich der im vergangenen Jahr angekündigte Verkauf der Auferstehungskirche an die rumänisch-orthodoxe Gemeinde kurz vor der Vertragsunterzeichnung doch noch zerschlagen habe. Aber es gebe inzwischen zwei neue Interessenten, mit denen intensive Gespräche über die Nachnutzung des Gebäudeensembles am Höher Weg geführt würden.

 

Aus den Gruppen der Gemeinde berichteten beim Empfang beispielhaft Tobias Aurisch für eine erfolgreiche Jungschararbeit mit etlichen neuen Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren, und Ralf Schmitt über einen neuen Bibelkreis, der sich seit diesem Jahr freitagnachmittags trifft und sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Predigttext für den jeweils darauffolgenden Sonntag befasst.

Bildimpressionen des Neujahrsempfangs der Lüdenscheider Versöhnungskirchengemeinde (alle Fotos: Görlitzer)

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