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Kirche in Lüdenscheid sucht Käufer
19.2.2025

Von Bettina Görlitzer
LÜDENSCHEID + Eine Kirche schließen zu müssen, fällt keiner Gemeinde leicht. Wenn eine solche Entscheidung gefallen ist, folgt eine nächste Hürde, denn in der Regel soll das Gebäude dann ja auch veräußert werden. Aber was ist eine geeignete Nachnutzung für ein Kirchengebäude? Wer könnte Interesse daran haben? Vor rund einem Jahr schien es so, als hätte die Lüdenscheider Versöhnungskirchengemeinde für die schon seit fast zehn Jahren nicht mehr genutzte Auferstehungskirche einen Käufer gefunden. Jetzt heißt es allerdings alles wieder auf Anfang, das Gebäudeensemble aus Kirche und Gemeindehaus am Höher Weg ist wieder auf dem Markt. Im vergangenen Jahr war Kirchmeisterin Iris Espelöer noch davon ausgegangen, dass die rumänisch-orthodoxe Gemeinde die Auferstehungskirche kaufen und weiterhin als Gotteshaus nutzen würde. In diesem Jahr nun informierte sie die Gemeinde, dass sich im Sommer abgezeichnet hat, dass man sich nicht auf einen unterschriftsreifen Kaufvertrag habe einigen können.
Aber die Kirchmeisterin zeigte sich optimistisch, dass sich andere Käufer finden. Derzeit gebe es zwei ernsthafte Interessenten mit ganz unterschiedlichen Nutzungskonzepten. Diese müssten aber noch mit den Behörden abgestimmt werden. Gleichzeitig müssten aber auch die Interessenten die Machbarkeit eines Investments noch überprüfen, betonte Pfarrer Jürgen Jerosch auf Anfrage. Deshalb können jetzt „noch nichts Substantielles“ über eine mögliche Nachnutzung des Gotteshauses gesagt werden.
Am Karfreitag 2016 wurde der letzte Gottesdienst der Versöhnungskirchengemeinde in der Auferstehungskirche gefeiert. Die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde, die sich neu in Lüdenscheid etabliert hat und auf der Suche nach einer eigenen Gottesdienststätte ist, nutzt inzwischen die katholische Kirche St. Paulus in Brügge für ihre Gottesdienste, die seit einem Jahr nicht mehr von der katholischen Pfarrei St. Medardus genutzt wird. Wie deren Pfarrer Claus Optenhöfel betätigte, hat die orthodoxe Gemeinde den Kirchenbau an der Parkstraße von der Pfarrei gemietet. Parallel werden auch Gespräche über einen möglichen Verkauf geführt, aber ob es dazu kommt, ist offen. Das unmittelbar an die Kirche St. Paulus angrenzende Gemeindehaus hat inzwischen die Stadt Lüdenscheid angemietet, als Übergangslösung für das Jugendzentrum in Brügge, dessen Räume an der Volmestraße derzeit nicht genutzt werden können.
Diese beiden Kirchen sind nicht sie einzigen, die in Lüdenscheid zum Verkauf angeboten werden. Auch St. Petrus und Paulus am Honsel wurde im vergangenen Sommer offiziell von der Pfarrei St. Medardus geschlossen und sucht schon lange einen Käufer. St. Hedwig in Gevelndorf war die erste Kirche, von der sich die katholische Pfarrei getrennt hat. Dort ist nun schon seit einigen Jahren die freie christliche Gemeinde ansässig.
Ungewiss ist derweil noch die Zukunft der evangelischen Kreuzkirche in Brügge. Diese ist wegen akuter Einsturzgefahr des Dachstuhls geschlossen. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes kann die Kirchengemeinde aus eigener Kraft nicht stemmen.