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Vorschul-Projekt verbessert Chancen für Migranten-Kinder

16.2.2025

Überraschung: Mit Blick auf die Einschulung im Sommer erhielten die Kinder Tornister aus dem Projekt „Guter Schulstart“. Foto: Wolfgang Teipel
Überraschung: Mit Blick auf die Einschulung im Sommer erhielten die Kinder Tornister aus dem Projekt „Guter Schulstart“. Foto: Wolfgang Teipel

Für Dilem Su, Azra und Aleks wird ein neues Leben beginnen. Die drei Kinder aus Plettenberger Migrantenfamilien besuchen die neue Plettenberger DRK-Kita „Wasserwunder“. Ihre Zeit im besonderen Vorschulprojekt, das vom Diakonischen  Werk, der LernZeit gGmbH und der Martin-Luther-Schule getragen wird, ist damit beendet.

 

„Die Teilnahme am Vorschulprojekt und der Kita-Besuch werden ihre Startchancen in der Grundschule deutlich verbessern“, sagt Gudula Mueller-Töwe vom Vorschulprojekt. Die Vorarbeit dafür haben Christina Papadpoulou (Leitung), Jennifer Leyer und Nadine Sparka von der LernZeit GmbH sowie Gudula Mueller-Töwe und Dorothee Rahab vom Diakonischen Werk geleistet.

 

Unterricht in der Martin-Luther-Schule

 

Im Vorschulprojekt besuchen sechs Kinder seit September 2024 einen Raum im Erdgeschoss der Martin-Luther-Schule an fünf Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden. „Wir haben für die Mädchen und Jungen eine Willkommenskultur geschaffen“, sagt Christina Papadopoulou. Der Raum ist gut geeignet. In einer Spielecke können sich die Kinder selbst beschäftigen. Ein anderer Bereich mit Kissen und Decken lädt zum Entspannen ein. Im Mittelpunkt steht das spielerische Erlernen der deutschen Sprache. „Der regelmäßige Besuch verschafft den Kindern eine klare Tagesstruktur. Auch das ist eine gute Vorbereitung auf die Schule“, erklärt Christina Papadopoulou.

 

Auch die Eltern profitieren

 

Das Vorschulprojekt wirkt. „Die Rückmeldungen aus den Schulen sind gut“, sagt Gudula Mueller-Töwe. Die Kinder kamen deutlich besser zurecht als die Lernanfänger, die gänzlich unvorbereitet ihre Schullaufbahn beginnen müssen. Durch das Anmeldeverfahren für die Kitas verlören die Kinder viel Lernzeit, erklärt Dorothee Rahab. Die Anmeldefrist ende jeweils im Oktober. Familien, die danach nach Plettenberg kommen, haben keine Chance auf einen Kita-Platz im Folgejahr. Solche Mädchen und Jungen fängt das Vorschulprojekt auf.

 

Auch die Eltern profitieren von diesem Angebot. Sie können sich in einem Raum der St.-Laurentius-Gemeinde zum Elterncafé treffen und Deutsch lernen, während ihre Kinder betreut werden. „So können etwaige Berührungsängste abgebaut und Vertrauen zum Projekt und zur Schule aufgebaut werden“, erläutert Christina Papadopoulou. Und: „So können wir die Eltern unterstützen, beispielsweise bei der Anmeldung für die Schule, der Schuleingangsuntersuchung und vielen anderen Dingen“, sagt Dorothee Rahab, die als Schulsozialarbeiterin tätig ist.

 

Zum Abschied ein gemeinsames Frühstück

 

Der letzte Tag im Vorschulprojekt endete mit einem gemeinsamen Frühstück. Auf dem Tisch standen Pancakes und anderes leckeres Gebäck, das die Mütter der Kinder mitgebracht hatten. Zum Abschluss des Vormittags überraschte das Team die Kinder mit einem vorgezogenen Geschenk zur Einschulung – sie bekamen Tornister mit Erstausstattung für den Schulbesuch aus dem Projekt „Guter Schulstart“ des Diakonischen Werkes. Ein deutliches Zeichen für Dilem Su, Azra und Aleks. Jetzt beginnt ein neues Leben.

 

Nachdem die Stadt Plettenberg aufgrund der angespannten Finanzlage das Projekt nicht weiter unterstützen kann und andere öffentliche Mittel möglicherweise nicht zur Verfügung stehen, ist die Zukunft offen. Zurzeit wird das Projekt  aus Spenden  finanziert, die nicht mehr lange reichen werden. Gudula Mueller-Töwe lässt sich aber nicht entmutigen. „Schon in der Vergangenheit haben wir das Geld immer irgendwie zusammenbekommen“, ist sie zuversichtlich.

 

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