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Wort zum Sonntag: Perspektivlos oder hoffnungsvoll?

25.11.2018

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Sabine Langenbach, Journalistin, Autorin, Laienpredigerin und Moderatorin (Grafik: EKD)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Sabine Langenbach, Journalistin, Autorin, Laienpredigerin und Moderatorin (Grafik: EKD)

Da müssen wir durch! Sonntag ist nochmal so ein trauriger November-Feiertag: Totensonntag. Von „Feier“-Tag kann irgendwie nicht die Rede sein. Wer mag es schon an das eigene Ende erinnert zu werden?

Deshalb sage ich lieber „Ewigkeitssonntag“. Denn als Christ vertraue ich darauf, dass nach dem Tod nicht alles vorbei ist. Jesus hat das vor mehr als 2000 Jahren seinen Nachfolgern immer wieder versucht klar zu machen: „Das Leben hier ist nicht alles! Es geht weiter für die, die mir vertrauen.“ Verstanden haben sie es damals nicht. Und auch heute kann man das, was Christen „Ewiges Leben“ nennen nicht wissenschaftlich beweisen. ´„Ist ja noch keiner zurückgekommen!“, ist ein beliebtes Gegenargument. Trotzdem baue ich auf das, was Jesus Christus damals gesagt hat. Denn er war schließlich der Sohn Gottes– und hatte den Durchblick!

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Menschen, die ich liebe, irgendwann sterben werden und dann muss ich erstmal, wie jeder andere auch, mit meiner Trauer umgehen lernen. Wie meine Freundin Margit. Vor einem Jahr starb plötzlich ihr Mann Rainer, den ich auch gut kannte. Um ihr meine Verbundenheit zu zeigen, wollte ich mich zusammen mit ihr am offenen Sarg von Rainer verabschieden.

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich hin. Einen Toten anzuschauen , das macht keiner gerne. Zuerst fiel mir das Lächeln auf, das seine Lippen umspielte. Auf einmal fühlte ich keine Angst, sondern einen Frieden, der den ganzen Raum erfüllte. Natürlich haben wir geweint. Aber wir konnten auch beten. Margit war trotz aller Trauer und allem Unverständnis, warum ihr Rainer so plötzlich gehen musste, Gott unendlich dankbar für ihre gemeinsame Zeit. Sie fühlte sich getröstet und wusste ihn geborgen in Gottes Armen! Die Hoffnung auf das Wiedersehen im Himmel überstrahlte allen Kummer. Ausgerechnet hier am Sarg ihres geliebten Mannes. Das war für mich eindrücklicher als so manche Predigt. Ohne Worte machte Margit mir klar: Der Tod hat nicht das letzte Wort!

Seitdem kann ich mit ganz neuer Hoffnung den Ewigkeitssonntag feiern!

 

- Sabine Langenbach, Journalistin, Autorin, Laienpredigerin, Moderatorin

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