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Wie eine Mutter!?
12.5.2019

In der katholischen Frömmigkeit gibt es ein altes Bild für Kirche: Mutter Kirche. Es gab sogar eine Zeit, da gab es einen Muttertag für die Kirche: Im 13. Jhd. führte Heinrich III am 3. Sonntag vor Ostern den ´Mothering day` ein, an dem die Gläubigen ihrer Mutter Kirche dankten. Gefeiert wurde wie bei einer richtigen Familienfeier und mit einem Gottesdienst.
Es steigen Bilder in mir auf - wie bei Muttern sammelt sie ihre Kinder um sich: die Braven und die Rabauken, die Abnicker und die Querdenker, Kleine und Große, Starke und Schwache. Alle liegen ihr am Herzen. Sie versucht – das ist ihr sehr wichtig - allen das nötige Glaubensrüstzeug zu geben, damit sie irgendwann ihren eigenen Glaubensweg gehen können. Manchmal tut es ihr in der Seele weh wenn sie sieht, welche Wege das sind. Sie sucht immer wieder das Gespräch mit den pubertierenden Kindern, die alles anders machen wollen und nie so werden wollen wie ihre Mutter. Mutter Kirche lässt ihre Kinder experimentieren und ausprobieren, denn sie weiß: Alle sind sie in Gottes Hand. Und sie befiehlt sie alle immer wieder im Gebet Gott an. Das macht ihr ein weites Herz und offenen Arme. Ja, sie macht manchen Fehler, ist in die Jahre gekommen und tut sich manchmal schwer mit Veränderungen, aber so ist das mit Müttern.
Danken wir ihr, dass sie mit uns, ihren Kinder lacht und weint, sich streitet und versöhnt , zweifelt und glaubt – alle Tage.
Einen gesegneten Mutter (Kirche) Tag!
Bettina vom Brocke
Pfarrerin in der Krankenhaus-Seelsorge
des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg