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Vier neue Glocken mit Fest eingeführt
29.5.2019

MEINERZHAGEN + Seit Beginn des Kirchenjahres verrichten die vier neuen Glocken der Jesus-Christus-Kirche in Meinerzhagen bereits ihren Dienst. Inzwischen sind auch alle wesentlichen Arbeiten rund um den Einbau des neuen Geläuts abgeschlossen – das nahm die evangelische Kirchengemeinde zum Anlass für ein großes Glockenfest. Der Termin der Glockenweihe am ersten Advent habe sich erst sehr kurzfristig ergeben, erklärte Pfarrer Klaus Kemper-Kohlhase, so dass es nicht möglich gewesen sei, ein großes Fest mit einem feierlichen Gottesdienst mit so vielen Beteiligten zu organisieren. Das wurde nun nachgeholt.
Den Festgottesdienst gestaltete Kemper-Kohlhase gemeinsam mit seinen Kolleginnen Petra Handke und Martina Kämper, Pfarrerin im Probedienst beim Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Musikalisch begleitet wurden sie dabei vom großen Chor des Evangelischen Gymnasiums unter der Leitung von Michael Otto, dem Kirchenchor der Gemeinde, geleitet von Elke Bernitt, sowie dem CVJM-Posauenchor unter Leitung von Ben Köster. Letzterer trat beim Magnificat auch als Gesangssolist in Erscheinung. An der Orgel wechselten sich Michael Otto und Elke Bernitt ab.
Klaus Kemper-Kohlhase und Petra Handke wechselten sich als Pfarrer der Gemeinde mit Impulsen zu den vier Glocken ab, denen sie die jeweils zugeordneten Bibelverse zu Grunde legten: Die Sakramentsglocke („Wer da glaubt und getauft wird, der wird leben“, Markus 16,16, und „Das tut zu meinem Gedächtnis“, Lukas 22,19) läutet insbesondere bei Taufe und Abendmahl. Die Gebetsglocke („Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Wir haben erkannt, dass du bist Christus der Sohn des lebendigen Gottes“, Johannes 6,68.69) „lädt uns ein, es Petrus gleichzutun und Jesu Nähe zu suchen,“ so Petra Handke. Die Sonntagsglocke („Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt, die auf ihn hoffen“, Nahum 1,7) ruft die Gläubigen an jedem Sonntag zur Kirche und erklingt zum Beispiel bei Hochzeiten oder auch morgens um 8 Uhr, wenn jemand aus der Gemeinde verstorben ist. Die Marien- beziehungsweise Festtagsglocke erinnert mit dem Lobgesang Marias aus dem Lukas-Evangelium „Magnificat anima mea dominum et exultavit spiritus meus in deo salutari meo“ an die jahrhundertealte, noch vorreformatorische Tradition der Kirche in Meinerzhagen.
Nach dem Gottesdienst wurden im Gemeindesaal gefeiert. Viele der rund 250 Gottesdienstbesucher nutzten auch die Möglichkeit zur Besichtigung des Glockenturms. Dies war allerdings nur in kleinen Gruppen mit jeweils etwa zehn Personen möglich, begleitet von Mitgliedern des Stiftungsrates und des Presbyteriums, die Informationen über die neuen Glocken, aber auch zur Geschichte des Turmes lieferten, der beim großen Stadtbrand 1797 zerstört wurde – wie 81 der insgesamt 116 Häuser in Meinerzhagen. So erfuhren die Besucher zum Beispiel von Karl-Heinz Bartsch, Vorsitzender des Stiftungsrates, auch, dass für den neuen Glockenstuhl rund sechs Kubikmeter beziehungsweise 165 laufende Meter Eichenholz verbaut wurden. Allein die Kosten dafür hätten sich, so Bartsch, auf rund 18 000 Euro summiert. Rund 320000 Euro hätten die neuen Glocken und die damit verbundenen Arbeiten bislang gekostet, einen wesentlichen Anteil davon hat Hannelore Luda, die Witwe von Dr. Manfred Luda, Meinerzhagener CDU-Politiker und Träger des Bundesverdienstkreuzes, zu dessen Gedenken gestiftet.
In der Kirche waren mehrere Tafeln mit Berichten über die Entwicklung des Glockenprojekts sowie Fotos – unter anderem vom Produktionsprozess in der Gießerei Rincker – und Plänen aufgestellt. Im Altarraum lief ein Film, der den gesamten Entstehungsprozess dokumentiert. Ilka Albrecht hat zudem rechtzeitig zum Glockenfest einen Bildband über die neuen Glocken der Jesus-Christus-Kirche herausgebracht, der käuflich erworben werden kann. ©BG
Weitere Fotoimpressionen vom Glockenfest (Fotos: Görlitzer)