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Verloren – und gefunden

15.9.2019

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Marita Franzen, Gemeindereferentin St. Medardus (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Marita Franzen, Gemeindereferentin St. Medardus (Grafik: EKKLP)

Liebe Leserinnen und Leser!

Wir kennen es alle: Der Schlüssel ist unauffindbar, gerade dann natürlich, wenn ich es besonders eilig habe. Ich suche ein Buch, einen Beleg für die Steuererklärung. Unauffindbar. Trotz intensiver Suche. Alles schon dreimal herum gedreht. Aber es muss doch irgendwo sein! So langsam kommt die Verzweiflung, der Ärger über mich selbst. Wo hatte ich es zum letzten Mal?

Und dann: Gefunden! Erleichterung pur.

 

Wir hören in den katholischen Kirchen an diesem Sonntag die Gleichnisse Jesu vom Verlorenen: vom Hirten, der ein Schaf aus seiner Herde mit einhundert Schafen verliert, von der Frau, die eine von ihren zehn Drachmen verliert und und vom Vater, dessen Sohn für ihn verloren war, als er mit seinem Erbteil in die weite Welt aufbrach. Für alle „Verlierer“ ist das ein existenzielles Ereignis, bedrohlich für ihr Leben. Und das Verlorene, mag es noch so klein sein, ist für sie wichtig und wertvoll.

 

Der Hirte sorgt sich um das verlorene Schaf, sucht es, er hält seine Herde vollständig. Gerade das eine Schaf ist ihm wichtig.

Die Frau sucht ihre Drachme, die es ihr ermöglicht, einigermaßen in Wohlstand und Sicherheit zu leben, so dass sie auch ihre Freundschaften und Beziehungen zu anderen Menschen leben kann.

 

Der Vater setzt den reumütig heimkehrenden Sohn, der eigentlich nur ein Knecht sein möchte, wieder in den Rang des Sohnes, gibt ihm Ansehen.

Am Ende jedes Suchens steht das Feiern, die Erleichterung, die Freude, das Verlorene wieder gefunden zu haben. Genau so, sagt Jesus, freut sich Gott über jeden Einzelnen, den er (wieder)findet.

 

 

Marita Franzen

Gemeindereferentin St. Medardus

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