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Ein leises Zeichen des Trotzes

7.12.2019

Von Iris Jänicke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg

 

 

Liebe Leser und Leserinnen,

 

haben Sie in der Vor-Weihnachtszeit auch einen Adventskranz aufgestellt oder aufgehängt? Dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft mit unseren Volksvertretern in Berlin. Letzte Woche überreichte der Diakoniepräsident Ulrich Lilie dem Bundestagsvizepräsidenten einen „Wichern-Adventskranz“, der nun die Lobby des deutschen Bundestags schmückt.

 

Der traditionelle Adventskranz geht zurück auf den Gründer der Diakonie, Johann Hinrich Wichern. Er stellte im Jahr 1839 im Andachtsraum des "Rauhen Hauses", einem Heim für elternlose Kinder und Jugendliche in Hamburg, ein Wagenrad aus Holz auf und schmückte es mit Kerzen. Jeden Tag wurde eine neue Kerze angezündet. So konnten die Kinder sehen, wie Weihnachten täglich ein Stück näher rückte – bis am 24. Dezember der ganze Kranz erstrahlte.

 

Wichern verband seine zutiefst christliche Haltung  auf unumstößliche Weise mit der Hilfe für Jugendliche, Heimatlose und Gestrandete. Ulrich Lilie: „Der Adventskranz ist damit auch ein helles und wunderbar leises Zeichen des Trotzes gegen alle Dunkelheiten und Kälte jeder Art. Sein Erfinder Wichern steht für eine Haltung, die an den Schwächsten der Gesellschaft nicht vorbeisieht, sondern sie und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt.“

 

Heute ist der Adventskranz in fast allen deutschen Wohnzimmern heimisch. Nun auch im Bundestag. Möge damit auch etwas vom Geist seines Erfinders überall dort ausstrahlen, wo wir uns am hellen Kerzenschein erfreuen – in unseren Familien, hier vor Ort und in der großen Politik.

  

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten zweiten Advent!

Ihre

Iris Jänicke

 

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