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Das beste Alter ist jetzt

2.2.2020

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Christina Rosemann, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Ev. Kirchengemeinde Oberrahmede (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Christina Rosemann, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Ev. Kirchengemeinde Oberrahmede (Grafik: EKKLP)

Schon als kleines Mädchen habe ich mich alljährlich an meinen Geburtstagen gefragt: „Wenn ich noch mal solange lebe, wie bisher, wie alt bin ich dann?“ An meinem zehnten Geburtstag konnte ich ganz beruhigt feststellen, dass auch Zwanzigjährige noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Als ich selber in diesem Alter war, konnte ich beobachten: auch Vierzigjährige stehen noch voll im Leben. An meinem dreizigsten Geburtstag konnte ich mit Erleichterung feststellen, dass es junggebliebene und attraktive Sechzigjährige gibt. Und sogar im Alter von vierzig Jahren habe ich mit Erstaunen bemerkt, dass es rüstige und vitale Achtzigjährige gibt.

 

Und dann kam es mir so vor, als wäre ich so im Alter von vielleicht fünfundvierzig Jahren durch ein imaginäres Tor geschritten. Denn spätestens mit diesem Alter konnte ich es nicht mehr leugnen: „Statistisch gesehen ist meine gelebte Zeit länger, als die zu erwartende Lebenszeit sein wird“ und ich kam zu der Erkenntnis: „Wenn ich nochmal so lange leben sollte, wie bisher, habe ich mit Sicherheit schon die meisten Menschen aus meiner Generation überlebt – dann bin ich alt“. Und das war das Ende meines kleinen, mentalen Rituals. Das heißt aber nicht, dass dies das Ende meiner positiven Lebenseinstellung war.

 

Schon in der Bibel steht: „Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knecht“ (1. Korinther 7, 23). Heute schaue ich mich gerne um und suche nach Menschen, die mindestens zehn Jahre älter sind als ich und trotzdem eine positive und lebensbejahende Ausstrahlung haben. Ich orientiere mich sozusagen ganz bewusst an positiven Vorbildern und stelle fest, dass jeder Phase des Lebens ihre besonderen Reize hat und das ist ein unglaublich tröstlicher Gedanken. Ich frage mich dann: Was gefällt mir an diesen Menschen? Ich denke zum Beispiel gerne an eine ältere und couragierte Kollegin.  Ihre Authentizität und Freundlichkeit im Umgang mit Menschen haben mich immer beeindruckt. Egal mit wem sie es zu tun hat, sie lebt treu nach dem Motto: „Über mir gibt es nur den lieben Gott!“. Es lohnt also, das eigene Leben auch mal vom Ende her zu betrachten und sich die Frage zu stellen:  Was ist wirklich wichtig im Leben? Und dann ist es gut, wenn wir mit Gewissheit sagen können: Ich bin innerlich frei, denn Jesus hat mich teuer erkauft und Gott selber ist das Fundament meines Lebens.

 


Christina Rosemann

Ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Ev. Kirchengemeinde Oberrahmede

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