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Pfarrerin Doris Korte: Abschied nach 35 Jahren
31.1.2020

HEEDFELD + „35 Jahre hat mich die Gemeinde ausgehalten, jetzt müssen die jungen Leute ran“. Mit diesen Worten gab Pfarrerin Doris Korte ihren Abschied zum 1. Mai 2021 bekannt. Das kam für die vielen Besucher des Neujahrsempfangs der evangelischen Kirchengemeinde Hülscheid-Heedfeld doch sehr überraschend. „Och nein“, konnte man aus dem Raunen der Gäste heraushören. „Wie Schade“ oder „Warum?“ war von anderen Gemeindemitgliedern zu vernehmen. Eine Erklärung lieferte die beliebte Pfarrerin gleich dazu: „Ich habe bei der Landeskirche in Bielefeld einen Antrag auf vorzeitigen Ruhestand gestellt“. Sollte der Antrag genehmigt werden, wovon auszugehen ist, wird Doris Korte ihrer Gemeinde nur noch bis zum kommenden Jahr erhalten bleiben. Die Entscheidung habe sie schon jetzt mitteilen wollen, „damit sich alle darauf einstellen und die neuen Wege mitgehen können“.
Wie es nun weiter geht in der evangelischen Kirchengemeinde verriet Presbyter Christoph Schriever. „Das war für uns natürlich ein Riesenschock und wir dachten zuerst ‚Was, so alt ist sie schon?‘“, erklärte er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Angesichts der Gemeindemitgliederzahlen werde eine Ganztagsstelle nicht mehr in Frage kommen. Eine „Dreiviertel-Stelle“ wäre aber nötig, um die anfallenden Aufgaben adäquat bewältigen zu können, rechnete Schriever vor. Ein geeigneter Kandidat wurde bereits gefunden: Der Schalksmühler Diplom-Theologe Michael Siol würde gerne das Amt der Pfarrerin übernehmen. „Wir haben bereits beim Landeskirchenamt in Bielefeld einen Antrag auf Genehmigung der Dreiviertel-Stelle für Michael Siol gestellt“, sagte Christoph Schriever.
Pfarrerin Doris Korte verkündet der Gemeinde ihren Abschied zum 1. Mai 2021. Korte wird dann stolze 35 Jahre Pfarrerin der Gemeinde gewesen sein (Foto: Laudien)
Viel Zeit zur Trauer ließ die etwas verschnupfte Pfarrerin den Anwesenden aber nicht. Nachdem sie durch die Erkältung ihre Stimme verlor, könne sie nun endlich wieder viel reden. „Mein Mann beklagte sich schon, dass nun der himmlische Frieden wieder vorbei ist“, scherzte sie. Auch der anwesende Superintendent Klaus Majoress nahm zu ihrer offenen und humorvollen Art Stellung: „Wenn sie keine Stimme mehr hat, ist das auch gut. Bei einer Erkältung ist sie wenigstens mal ruhig“, stichelte er lachend. Auch der Superintendent wird Ende August nach 25 Dienstjahren in den Ruhestand gehen.
„Ich dachte zuerst, beim Jahresrückblick würde es nur Beerdigungen geben“, leitete die Pfarrerin ihre Zusammenfassung des vergangenen Jahres ein. „Es waren aber doch wichtige Sachen dabei“. Bereits im vergangenen Jahr standen einige Abschiede an. Vikarin Martina Kämper wechselte zur evangelischen Kirchengemeinde in Meinerzhagen, Kindergarten-Leiterin Ina Krauße nahm nach 30 Dienstjahren ihren Hut und Schwester Hanna verließ die Diakoniestation. Eine gute Nachricht konnte aber auch verkündet werden: Maike Harnisch, die den Kindergarten bislang kommissarisch betreut, bleibt nun die Leiterin der Einrichtung.
Das laufende Jahr steht hingegen ganz im Zeichen des 300-jährigen Jubiläums der Heedfelder Kirche und dem großen Gemeindefest am 29. und 30. August, zu dem auch der Schützenverein und die Feuerwehr mit ins Boot geholt werden sollen. ©FL