Artikel Archiv

Rundgang durch die Kreuzkirche Am Mathagen

19.2.2021

Das Kreuz mit dem Lamm in der Mitte ist von den Symbolen der vier Evangelisten - Löwe, Adler, Stier und Mensch – flankiert (Foto: Salzmann)
Das Kreuz mit dem Lamm in der Mitte ist von den Symbolen der vier Evangelisten - Löwe, Adler, Stier und Mensch – flankiert (Foto: Salzmann)

SCHALKSMÜHLE + Das auffällige Faltdach und die einheitliche künstlerische Gestaltung im Inneren sind ihre herausragenden Merkmale: 1967 eingeweiht, ist die Kreuzkirche Am Mathagen die jüngste unter den Schalksmühler Kirchen. Im Zuge der Zentralisierung – notwendig geworden durch den demografischen Wandel und die Finanzen – wird sie am Sonntag, 21. März, in einem feierlichen Gottesdienst entwidmet. Ähnlich wie bei der Christuskirche in Dahlerbrück soll es ab 10 Uhr einen stimmungsvollen Abschied mit bilderreichem Rückblick und persönlichen Erlebnisberichten geben. Überdies öffnet die Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück für alle, die Abschied nehmen möchten, kurz zuvor die Kirchenpforten zum Innehalten.

 

Als „Dritter Ort“ bleibt das Gebäude den Schalksmühlern auch nach der Entwidmung erhalten. Grund genug, mit der Kamera durch die Kirche zu streifen und sich daran zu erinnern, wie bunt und vielfältig das Gemeindeleben Am Mathagen in mehr als 50 Jahren war. Künstlerisch drückte der Stuttgarter Künstler Peter Blau dem schlichten Längsbau mit kleiner Taufkapelle seinen Stempel auf. Das modern gestaltete Kreuz mit dem Lamm (Jesus Christus) in der Mitte, das von den Symbolen der vier Evangelisten - Löwe, Adler, Stier und Mensch - umgeben ist, wird im leicht erhöhten Altarraum von der Jahreslosung flankiert.

 

Das farbige Fenster in der Taufkapelle lenkt den Blick auf eine Taube, die in der christlichen Symbolik bekanntlich den Heiligen Geist verkörpert. Auffällig ist das durch Backsteinmauerwerk hervorgehobene Betonskelett der Kirche. Eine Schuke-Orgel vervollständigt die schlichte Inneneinrichtung. Bilder zur Passion und eine Taufszene stellte Britta Oberstadt der Gemeinde zum Schmuck der Kirche zur Verfügung. Ursprünglich besaß die Kirche noch keinen Turm, wie Pfarrer Torsten Beckmann – seit 27. Februar 2000 Pfarrer im Pfarrbezirk Kreuzkirche und seit 1. Januar 2003 Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück - erzählt.

 

Seinem Vorgänger Wilfried König (1975-1999), der eine Spendenaktion startete, sei es zu verdanken, dass die Kreuzkirche einen Turm erhielt. 1988 konnte der Glockenträger mit den vier nach den Evangelisten benannten Glocken eingeweiht werden. Zuvor war die kleine Glocke, die in der Anfangszeit der Erlöserkirche zum sonntäglichen Gottesdienst rief und dort unter der Orgelempore ihren Platz gefunden hat, auch in der Kreuzkirche in Gebrauch. Auf der guten Vorarbeit seiner Vorgänger Ulrich Affeld und Wilfried König konnte Pfarrer Torsten Beckmann seine Arbeit in der Kreuzkirche aufbauen. Für alle Generation sei die Kreuzkirche ein Treffpunkt gewesen. „Vom Krabbeltreff bis zum Seniorenkreis“, wie er sagt. „In den besten Zeiten hatten wir hier vier Krabbelgruppen.“

 

Die Arbeit mit Familien, in die sich auch Ehefrau Verena einbrachte, wurde zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit. An Kinderbibelwochen nahmen bis zu 100 Kinder teil. Als Novum stieß Torsten Beckmann Arche Gottesdienste mit modernen Liedern, Anspielszenen und aktuellen Themen an. Achtmal im Jahr – später weniger – kam die Gemeinde zu den besonderen Gottesdiensten zusammen. „Das war einst hier die bestbesuchte Kirche in Schalksmühle“, erinnert sich der Pfarrer. „Viele ehrenamtliche Mitarbeiter haben die Arbeit hier mitgetragen.“ Großer Vorteil der Kirche seien in all den Jahren ihre Multifunktionalität und ihre gute Akustik gewesen. Ob Frauenfrühstück oder Neujahrsempfang, Konzerte wie das Konzert Alter Meister oder der Celloherbst, Veranstaltungen wie Pro Christ oder Jesus House: Alles ließ sich in der Kirche reibungslos bewerkstelligen. Selbst ein Rockkonzert.

 

Nicht zu vergessen das reizvolle Außengelände, wo die Kirchengemeinde manch fröhliches Sommerfest feierte. Allen Gruppen und Kreisen, die sich bislang in der Kreuzkirche getroffen haben, steht nunmehr das Gemeindezentrum der Erlöserkirche als Treffpunkt offen. Nicht mitziehen wird der Frauennachmittagstreff, der sich aufgelöst hat. Coronabedingt ruhen derzeit andere Kreise. Besonders schöne Erinnerungen an seine Zeit in der Kreuzkirche verbindet Torsten Beckmann mit den Krippenspielen an Heiligabend, an die Arche Gottesdienste, die Sommerfeste und „viele zuverlässige Mitarbeiter“. „Gut, dass die Kirche sinnvoll weitergenutzt wird und kein Abriss im Raum steht“, sagt er. Für ihn und seine Familie sei die Zeit in der Kreuzkirche „eine sehr prägende Zeit“ gewesen. ©MS

Die Kreuzkirche Am Mathagen wird in einen „Dritten Ort“, ein Kultur-, Bildungs- und Begegnungszentrum, umgewandelt. Mitte November erhielt die Gemeinde Schalksmühle die Förderzusage in Höhe von 450 000 Euro für die Umsetzung der Idee. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Auf drei Jahre ist die Fördersumme verteilt. Geplant ist, das Kirchenschiff als Kultur-Veranstaltungsstätte zu nutzen. Außerdem sollen die Musikschule und VHS in den Gebäudekomplex einziehen. Abgerundet werden soll das Ganze durch ein gastronomisches Angebot.

Fotogalerie zum Rundgang durch die Kreuzkirche 'Am Mathagen'

Alle Fotos von Monika und Jakob Salzmann

zurück zur Übersicht