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Abhängigkeit und Ko-Abhängigkeit
30.6.2022

HEEDFELD + Nachdem rund zwei Jahre keine Begegnungsnachmittage des Frauenhilfsbezirksverbandes Lüdenscheid-Volmetal hatte stattfinden können, war am Montag die Freude darüber groß, dass man endlich wieder zu einem solchen Treffen zusammenkommen konnte. Im Gemeindehaus an der Sterbecker Straße in Heedfeld, in dem die dortige Frauenhilfe dieses vorbereitet hatte, hieß die Bezirksverbandsvorsitzende Pfarrerin i.R. Inge Rethemeier (Herscheid) die Frauen aus Schalksmühle, Lüdenscheid, Oberrahmede und weiteren Frauenhilfsgruppen herzlich willkommen. Die Begleitung des gemeinsamen Gesangs hatte Dorothee Siebecke (Frauenhilfe Oberrahmede) mit ihrer Gitarre übernommen.
In der Andacht, die Bezirkspfarrerin Ramona Winkler-Rudzio (Ev. Johanneskirche Lüdenscheid) hielt, ging es um Bibelstellen, in denen Alkohol eine Rolle spielt. Es gab Zeiten, in denen man es wegen der schlechten Wasserqualität für gesünder hielt, Wein zu trinken. Aber es ging auch darum, dass man es mit Gottes Hilfe schaffen kann, ohne Alkohol auszukommen. Die Andacht stellte eine Überleitung zu den Berichten von Birgit Gütting und Gaby Passow vom Blauen Kreuz Lüdenscheid dar, die über Abhängigkeit und Ko-Abhängigkeit informierten. Sie zeichneten die Anfänge der Blaukreuzarbeit in Lüdenscheid nach. Die Gründungsversammlung fand 1896 im damaligen Vereinshaus Wiedenhof statt – während einer Evangelisationsveranstaltung mit Curt von Knobelsdorff. Zu jenem Zeitpunkt war die Trunksucht mit all ihren negativen Folgen in Lüdenscheid ein stark verbreitetes Laster. 16 Personen wurden seinerzeit frei von ihrer Sucht und gründeten den Blaukreuzverein. Den Blaukreuzlern ging es darum, alkoholabhängigen Menschen und ihren Angehörigen auf der Grundlage des Evangeliums umfassend zu helfen.
Birgit Gütting und Gaby Passow halten es für sehr wichtig, Aufklärungsarbeit in Puncto Alkoholsucht zu leisten und in einer Suchthilfegruppe mitzuarbeiten. Sie berichteten über ihre vielfältigen Erfahrungen mit Alkoholabhängigen und über Angebote der Suchtkrankenhilfe. Für Betroffene sei es wichtig, auf den Punkt zu kommen, an dem ihnen bewusstwird: „Ich brauche Hilfe“. Mit einer besonderen Brille konnten ihr Zuhörerinnen ausprobieren, wie man sich mit einem Alkoholgehalt von 1,3 Promille im Blut bewegt und fühlt. ©ih