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Riesenbegeisterung für Orgelkonzert

29.8.2022

Gemeindepfarrerin Ramona Winkler-Rudzio dankte Matthias Grünert mit einem Präsent. (Foto: Ingrid Weiland)
Gemeindepfarrerin Ramona Winkler-Rudzio dankte Matthias Grünert mit einem Präsent. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + Einen herausragenden Abend erlebten alle mit, die sich zum Konzert in der Johanneskirche eingefunden hatten. Matthias Grünert, Kantor und Organist der Dresdner Frauenkirche, versetzte alle im Kirchenraum in Begeisterung. Vorteilhaft war, dass er sich schon vor seinem Auftritt auf die Orgel in der Johanneskirche hatte einstellen können. Bereits vor der von Sylvia Reinhardt organisierten Tournee durch sieben Kirchen im Märkischen Kreis hatte er Informationen über die besonderen Klangeigenschaften der Orgeln erhalten. Reinhard Derdak, Organist in der Johanneskirche, hatte ihm Material über die Disposition des Instruments in dem Gotteshaus am Lärchenweg zukommen lassen. Er hatte dann Stücke ausgewählt, die für diese „Königin der Instrumente“ ganz besonders geeignet waren. Dabei handelte es sich um Werke von Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts, die alle ausgesprochen heiter daherkamen.

 

Folglich stand das gesamte Programm, das Reinhard Derdak moderierte, auch unter der Überschrift „Die heitere Königin“. Zu „5 Flötenuhrwerkstücken“ von Joseph Haydn gehörte „Der Kaffeeklatsch“, der ebenso wie der „Tempesta di mare“ (Seesturm) von Nicolo Moretti lautmalerisch nachgezeichnet wurde. Auch aus dem von Louis-Claude Daquin stammenden Stück „Le coucou“ konnte man die Rufe des Kuckucks gut heraushören. Mit dem klanggewaltig rüberkommenden berühmten Marsch in D-Dur von Franz Schubert, Sonaten von Nicolo Zingarelli und Antonio Diana sowie mit dem „Allegro brillante“ von Vincenzo Antonio Petrali verbreitete Grünert eine große Fröhlichkeit. Die Begeisterung war schließlich so groß, dass der Beifall kein Ende nehmen wollte und noch eine Zugabe fällig war. Im Namen des Publikums dankte Pfarrerin Ramona Winkler-Rudzio dem begnadeten Künstler mit warmen Worten und einem Präsent.

Matthias Grünert gab an der Orgel in der Johanneskirche Stücke zum Besten, die er speziell für diese Orgel und ihre Klang-Eigenheiten ausgesucht hatte. (Foto: Ingrid Weiland)
Matthias Grünert gab an der Orgel in der Johanneskirche Stücke zum Besten, die er speziell für diese Orgel und ihre Klang-Eigenheiten ausgesucht hatte. (Foto: Ingrid Weiland)

Dem Orgelkonzert war ein musikalischer Gottesdienst unter der Überschrift „Singet und spielet – Soli Deo gloria“ vorausgegangen, den das „Vocal Consort“ der Johanneskirche unter dem Dirigat von Reinhard Derdak gestaltet hatte. Die Sängerinnen und Sänger, von denen viele über solistische Fähigkeiten verfügen, präsentierten zur Orgelbegleitung von Matthias Grünert die „Missa brevis in C“ von Robert Jones und riefen mit ihrem eindrucksvollen Gesang zum Lob Gottes auf. Stücke wie „Singt das Lied der Freude“, „Lobt und preist die herrlichen Taten des Herrn“ und „Wir glauben Gott im höchsten Thron“, bei denen auch die Gemeinde zum Mitsingen eingeladen wurde, wurden durch die Ansprache der Gemeindepfarrerin harmonisch ergänzt. Sie ermutigte zum Gottvertrauen auch in schweren Zweiten – und zum Glauben an die Prophezeiung aus Offenbarung 21, laut der Gott einmal „alles neu machen“ wird.

 

Matthias Grünert hat während seiner Sauerlandtour vom 19. bis zum 21. August sieben Konzerte gegeben. Außer in der katholischen Kirche Christus König in Halver trat er in evangelischen Kirchen auf, zu denen neben der Johanneskirche weitere evangelische Gotteshäuser in Lüdenscheid gehörten: die Christus- und die Erlöserkirche. Konzerten in der evangelischen Lutherkirche in Altena und in der evangelischen Kirche in Plettenberg-Eiringhausen folgte zum Abschluss eins in der Dorfkirche in Hülscheid. Dort beeindruckte Grünert die große Gemeinde mit der Sonate Nr. 6 in G-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach und mit dem Konzert in F-Dur von Johann Heinrich Christian Rinck. Da der Beifall für die einfühlsamen Töne, die er der ältesten Orgel im Sauerland entlockte, dort kein Ende nehmen wollte, waren noch zwei Zugaben fällig: Präludien von Felix Mendelssohn-Bartholdy in C-Dur und in G—Dur. Anschließend genoss man das Beisammensein mit dem Künstler auf dem Kirchengelände, auf dem man auch CDs von ihm erstehen und sich signieren lassen konnte, bevor er die Heimreise nach Dresden antrat. ©ih

Das „Vocal -Consort“ der Johanneskirche unter der Leitung von Reinhard Derdak gestaltete den Gottesdienst mit, der dem Konzert vorausgegangen war. (Foto: Ingrid Weiland)
Das „Vocal -Consort“ der Johanneskirche unter der Leitung von Reinhard Derdak gestaltete den Gottesdienst mit, der dem Konzert vorausgegangen war. (Foto: Ingrid Weiland)

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