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Vorsorgen und schützen
8.5.2023
HALVER + Der CVJM Halver hat ein institutionelles Schutzkonzept mit Maßnahmen zur Prävention und Intervention von Gewalt und sexualisierter Gewalt erarbeitet. Mit dem Schutzkonzept möchte der Verein zum einen vorsorgen und sowohl die Schutzbefohlenen - Kinder und Jugendliche – als auch die eigenen Mitarbeiter schützen. Zum anderen geht es darum, Kompetenz in der Intervention zu erlangen, um bei Verdachtsfällen professionell und richtig handeln zu können. Im Beisein von Fabian Kißing (1. Vorsitzender) stellten Katharina Lausen und Anja Wohlrath, die beiden Präventionsbeauftragten des Vereins, das Konzept und die Mitarbeiterschulungen, die damit einhergehen, vor. Eine erste Schulung fand am Mittwoch statt. Sie soll jährlich aufgefrischt werden.
Um das Konzept, das online über die Homepage des Vereins einsehbar ist, zu erarbeiten, stellte sich der Verein im Vorfeld bewusst breit auf. Vorstandsmitglieder, Mitarbeiter aus den Gruppen und Menschen, die dem CVJM eng verbunden sind, fanden sich zusammen. Im Einzelnen wirkten Lukas Bolte, Steffen Bux, Marlies Dickel, Annalene Ebinger, Cathleen Kretschmer, Katharina Lausen, Claudia Winkaus und Anja Wohlrath am Schutzkonzept, das jeder Mitarbeiter in die Hand bekommt, mit. „Das war ein sehr umfangreicher und kräftezehrender Prozess“, geben die beiden Präventionsbeauftragten zu. Mit dem CVJM Kreisverband und dem CVJM Lüdenscheid-West, der aus gegebenem Anlass bereits ein Konzept erarbeitet hatte, arbeiteten die Halveraner zusammen. „Der Oberauftrag war, ein Konzept gegen sexualisierte Gewalt zu erarbeiten“, sagt Fabian Kißing. Es gehe um Abhängigkeitsverhältnisse und darum, dass immer die Gefahr bestehe, dass Menschen diese ausnutzen. Dies gelte es zu verhindern.
Um die Vereinsaktivitäten im Vereinshaus und darüber hinaus auf ihre Funktion als Schutzraum zu untersuchen, kam im Verein alles auf den Prüfstand. „Wir haben mit einer Risikoanalyse begonnen und die Mitglieder befragt, wo sie Abhängigkeitsverhältnisse sehen“, erläutern Katharina Lausen und Anja Wohlrath das Vorgehen. Unter anderem sei es darum gegangen, ob es in den Räumlichkeiten Gefahrenstellen gebe, wer einen Schlüssel für das CVJM-Heim hat und so fort. „Wir haben dabei festgestellt, dass wir ganz gut aufgestellt sind.“ Besondere Risiken seien nicht festgestellt worden. Danach habe sich das Team die Gruppen und die Freizeiten angesehen. Auch dafür hätten die Mitarbeiter bereits einen guten Leitfaden gehabt. Schließlich gehe es auch darum, die Mitarbeiter vor Anschuldigungen, die nicht wahr sind, zu schützen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgestellt worden ist das Schutzkonzept, das in gedruckter Form in einer Auflagenstärke von 200 Exemplaren vorliegt, bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Zu finden sind darin neben dem Leitbild des CVJM, Begriffserklärungen, einem Verhaltenskodex, Ansprechpartnern und mehr eine Selbstverpflichtungserklärung, die jeder Mitarbeiter unterschreiben muss, ein Handlungsleitfaden für den Umgang mit Betroffenen, ein Meldebogen bei Verdacht und ein exakter Interventionsplan. Um Nähe und Distanz ging es bei der Schulung, zu der 45 Mitarbeiter eingeladen worden waren. ©ms