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Bete!

14.5.2023

Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid. (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag heute mit Gedanken von Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid. (Grafik: EKKLP)

Harald Lesch sagt gelegentlich gern: „Wenn’s hoch oben im Flugzeug mal bedenklich wackelt, gibt es zu diesem Zeitpunkt keinen Atheisten mehr im Flieger.“

 

Warum eigentlich nur beten, wenn einem der Appetit auf Tomatensaft verlorengegangen ist? Warum sollte ein Gott nicht auch bei guter Sicht existieren – ein Gott mit großem Ohr und weitem Herzen für meine Anliegen?

 

An diesem Sonntag mit Namen „Rogate“ wird überall in den Kirchen dran erinnert, dass man beten kann.

 

Niemand muss uns auffordern, zu googeln. Wir machen’s instinktiv, wenn wir etwas brauchen, suchen. Beim Beten fehlt offenbar diese Selbstverständlichkeit. Dabei liefert auch Gott Ergebnisse. Der Wochenspruch ist die begeisterte Erkenntnis eines „Anwenders“: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet“ Psalm 66, 20.

 

Bei Gott, so stelle ich mir vor, stehen lauter gut gefüllte Töpfe mit „Fördergeldern“, die verblüffenderweise nicht abgerufen werden. Wo bleiben die „Anträge“, die Gebete? Warum weiß keiner, dass es bei ihm etwas zu holen gibt?

 

Vielleicht ist es gar nicht mal so sehr das fehlende Wissen, sondern mehr die verlorengegangene Gewohnheit. Am Muttertag gehen die Gedanken schon mal in die Kindheit zurück, wo zum Schlafengehen das Gebet nicht fehlen durfte. Man fand unbeschwert in die Nacht beim Gedanken, dass Gott über die Oma wachen und dem erkrankten Freund helfen würde. Später gingen wir jedoch mehr dazu über, unsere Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Was so auch richtig ist.

 

Dennoch muss sich weiterhin viel fügen, damit unsere Arbeit fruchten kann. Daher immer noch das Gebet.

 

Ein ehemaliger evangelischer Bischof in Württemberg hielt fest: „Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann.“ Wir sind halt, ob jung, ob alt, auf den Segen von oben angewiesen.

 

Beten wir: für uns selbst, für unsere verunsicherte, so mörderisch gewordene Stadt, für den Frieden in unserer Welt! Bringen wir Gott unsere Anliegen, vielleicht auch heute schon – gemeinsam in einem unserer Gottesdienste!

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

 

Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid

 

 

 

 

 

 

 

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