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Ich sehe was, was du nicht siehst

15.9.2023

Ein gut besuchter Gottesdienst unter freiem Himmel und bei bestem Wetter. (Foto: Iris Kannenberg)
Ein gut besuchter Gottesdienst unter freiem Himmel und bei bestem Wetter. (Foto: Iris Kannenberg)

LÜDENSCHEID + Der ökumenische Stadtfestgottesdienst 2023 in Lüdenscheid war auch in diesem Jahr gut besucht. Christen aller Denominationen kamen bei bestem Wetter in die Innenstadt, um unter freiem Himmel Gott zu feiern. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ und orientierte sich damit an der Jahreslosung 2023: „Ich bin ein Gott, der dich sieht.“ Pfarrerin Ramona Winkler-Rudzio (Ev. Johanneskirche) und Pastor Marco Fischer (Gemeinde Gottes) führten als Moderatoren durch das abwechslungsreiche Programm, begrüßten die vielen Besucher und stellten dann die diesjährige Worship-Band „Sela“ vor. Danach betete Pfarrerin Mathea Dieker (Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg) mit den Anwesenden Psalm 139: „Ob ich sitze oder stehe, ob ich liege oder gehe. Du bist da, Du bist mir nah!“.

 

Der Gottesdienst zeichnete sich in seinem Verlauf durch eine bunte Vielfalt aus, bei der für jeden etwas dabei war. Sandra Ostermann (Kath. Pfarrei St. Medardus) holte z.B. Kinder auf die Bühne, die eine Schatzkiste bargen, in der kleine Spiegel verborgen waren. Auf ihre Frage „Wer ist wohl Gottes größter Schatz?“ reagierten die Kinder erst einmal ein wenig ratlos: „Papa, Mama, Jesus, die Erde…?!“. Dann jedoch, als sie sich alle im Spiegel betrachtete „fiel der Groschen“. „Wir Kinder, wir sind Gottes größter Schatz!!!“

Fragen, die sich uns allen stellen. Barbara Thomaskowitz, Irmtraut Huneke und Sabine Drescher (v.l.) brachten sie auf den Punkt. (Foto: Iris Kannenberg)
Fragen, die sich uns allen stellen. Barbara Thomaskowitz, Irmtraut Huneke und Sabine Drescher (v.l.) brachten sie auf den Punkt. (Foto: Iris Kannenberg)

Weiter ging es mit Irmtraut Huneke (1. Vorsitzende der Evangelischen Allianz Lüdenscheid), Gemeindepädagogin Sabine Drescher und Barbara Tomaskowitz, die gemeinsam in unterschiedlichen Rollen drängenden Fragen nachgingen. Es wurde sehr persönlich. „Wer kümmert sich um mich?“, „Warum finde ich keinen Halt in meiner Gemeinde?“, „Was wird aus mir, wenn die Zeiten schlechter werden und mich niemand beachtet?“, „Warum bin ich so allein?“. Fragen, die sich mehr Menschen in den Gemeinden stellen, als man gemeinhin denkt. Fragen, die in Herzen brennen und meistens ungehört verhallen. Es ging um Einsamkeit. Um Menschen – auch in der Kirche – von denen sich viele eher unwillig abwenden, als ihnen zu helfen.

 

In die Situationen, die die drei Frauen darstellten sprach Gott hinein: „Ich sehe dich.“ Aber reicht das als Trost aus, wenn die Probleme immer größer zu werden scheinen und das Alleinsein zu einer beängstigenden Realität wird? Arbeitet Gott nicht durch sein Volk auf dieser Erde? Und können wir uns aus dieser Verantwortung einfach davonstehlen? Fragen, die den einen oder anderen zum Nachdenken angeregt haben mögen.

 

Pastor Markus Bühler (Ev. Freikirchliche Gemeinde Friedenskirche) predigte im Anschluss über die Magd Hagar, die vor ihrer Herrin floh und Gott bei einer Wasserstelle traf. ER redet mit ihr von Gott zu Mensch, macht ihr die Zusage, sich um sie zu kümmern und schickt sie zurück in ihre unerfreulichen Umstände. Sie gehorcht nur aus einem einzigen Grund: Sie fühlt sich nun gesehen und getragen vom Schöpfer des ganzen Universums, der zu ihr persönlich sagt: „ICH sehe Dich!“ Diese Zusage befreit sie und gab ihr die Kraft „durchzuhalten“.

 

Nach der Predigt machte die Band „Sela“ mit Lobpreis weiter. Eine gute Wahl, diese Band, die mit ihrer Besetzung aus professionellen Musikern mitreißenden Worship lieferte. In dieser Zeit konnte man für sich beten lassen, was viele gerne annahmen.

 

Beim abschließenden Choral „Großer Gott, wir loben Dich“ fanden dann alle noch einmal zusammen. Auch die Mitarbeitenden, die gemeinsam auf der Bühne standen. Gotteslob und Zeugnis für diejenigen, die eigentlich nur interessehalber stehen geblieben waren, um zu schauen, was die vielen Christen da so treiben.

 

Der Stadtfestgottesdienst ist etwas Besonderes. Das Volk Gottes wird an diesem Tag in Lüdenscheid in seiner ganzen Vielfalt sichtbar und setzt damit ein starkes Zeichen. „Es ist eine wunderbare Gelegenheit für uns als Christinnen und Christen Gottes Liebe im Alltag der Menschen sichtbar zu machen. Und auch zu zeigen, dass wir trotz unterschiedlicher Gemeinden und Prägungen gemeinsam unseren Gott groß machen.“, schließt Pfarrerin Dieker, die den Gottesdienst auch im Hintergrund mit organisierte. „Wir wollen so gemeinsam Salz und Licht für Lüdenscheid sein.“ ©ik

Christen feiern gemeinsam (alle Fotos: Iris Kannenberg)

  • Die Worship-Band „Sela“ leitete den Lobpreis des Gottesdienstes.

  • Die Kinder packen die Schatztruhe aus. Sie sind Gottes größter Schatz.

  • Ramona Winkler-Rudzio und Markus Fischer moderierten den Stadtfestgottesdienst

  • Mathea Dieker liest gemeinsam mit den Anwesenden Psalm 139.

  • Es war voll auf dem Stadtfestgottesdienst 2023

  • Pfarrer Marcus Bühler predigte über die Jahreslosung

  • Der Stadtfestgottesdienst findet immer direkt neben dem Rathaus der Stadt Lüdenscheid statt

  • Zum Abschluss sangen alle Verantwortlichen gemeinsam mit der Gemeinde „Großer Gott, wir loben Dich“

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