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„Nachtvogel“

12.11.2023

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Diakoniepfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Volker Bäumer, Diakoniepfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)

Ihr Lieben,
trüb ist der November, trüb die Wetterlage, trüber noch die Weltlage, wo immer man hinschaut. Umso mehr brauchen wir Leuchttürme! Leuchttürme der Hoffnung in unserer Zeit! Menschen, die nicht anstehen, Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, die in ihnen ist. (Vgl. 1. Petrus 3,15) Mit Herzen, Mund und Händen!


Sehen Sie, es war ein beispiellos ergreifender Aufritt, als im Juni 2021 die 30jährige Jane Nightbird ein selbstgeschriebenes Lied bei „Amerika`s got Talent“ singt, der größten Talentshow der Welt. Eine zierliche junge Frau mit kurzen Haaren betritt die Bühne. Sie lächelt. Sie wird von der Jury befragt und erzählt wie beiläufig, dass in diesem Augenblick Metastasen ihre Lunge, ihre Wirbelsäule und ihre Leber durchziehen. Dann singt sie: „Es ist okay“. Ihr Lied, ihr Lächeln und ihre unbändige Hoffnung berühren Millionen Menschen weltweit. Die Jury ist bewegt und begeistert und schickt die junge Christin direkt ins Finale. Das soll einige Monate später stattfinden. Jane erreicht es nicht mehr. Sie ist zu schwach. Sie stirbt am 19. Februar 2022 im Alter von 31 Jahren. Aber ihr Auftritt hinterlässt Spuren.

 

Wie kann eine junge Frau mit solch einer Diagnose so viel Zuversicht ausstrahlen? – Ein Satz von ihr treibt der Jury Tränen in die Augen: „Du kannst nicht warten, bis das Leben nicht mehr hart ist, bevor du dich entscheidest, glücklich zu sein.“ Am 19. Februar 2022 stirbt Jane Nightbird im Alter von 31 Jahren. Sie lebte als Hoffnungsmensch. Sie hat vorgelebt, was Hoffen heißt. Übrigens, ihren Nachnamen „Nachtvogel“ hat sie selbst gewählt. Er drückt aus, wozu sie sich berufen sah. Dreimal sei sie in einer Nacht aufgewacht. Immer habe sie von einem singenden Vogel geträumt. Beim dritten Mal sei sie aufgestanden und ans Fenster gegangen. Es war 3 Uhr morgens: „Die Vögel sangen schon im Dunkeln. Ich wollte einer von ihnen sein“, entschied sie. Am Bekenntnis der Hoffnung festzuhalten, nach Hebräer 10, 23, das heißt für mich: „Ich will vom Morgen singen, obwohl ich ihn noch nicht sehe.“ Lasst uns dies an der Seite von Jane Nightbird gemeinsam tun!

Ihr

 

Volker Bäumer

Diakoniepfarrer im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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