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Ev. Friedhofsverband gerät in die roten Zahlen

20.11.2023

Pfarrer Dieter Kuhlo-Schöneberg zeigte die besorgniserregende Entwicklung des Ev. Friedhofsverbandes Lüdenscheid-Plettenberg auf. Der 2. stellvertretender Vorsitzender des Ev. Friedhofsverbandes konnte der Synode mit einigen Beispielen die prekäre Lage klar machen und mahnte, dass sehr bald konstruktive Lösungen gefunden werden müssen (Foto: Büdenbender)
Pfarrer Dieter Kuhlo-Schöneberg zeigte die besorgniserregende Entwicklung des Ev. Friedhofsverbandes Lüdenscheid-Plettenberg auf. Der 2. stellvertretender Vorsitzender des Ev. Friedhofsverbandes konnte der Synode mit einigen Beispielen die prekäre Lage klar machen und mahnte, dass sehr bald konstruktive Lösungen gefunden werden müssen (Foto: Büdenbender)

Von Wolfgang Teipel

 

KIRCHENKREIS + Der Ev. Friedhofsverband Lüdenscheid-Plettenberg schlägt Alarm. Sein Haushalt weist inzwischen ein „gigantisches Defizit“ auf, klagte Pfarrer Dieter Kuhlo-Schönenberg, 2. Stellvertretender Vorsitzender des Ev. Friedhofsverbandes Lüdenscheid-Plettenberg bei der Herbstsynode des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg in Meinerzhagen.

 

Äußeres Zeichen der prekären Lage: Die Bitte des Bezirks Grevenbrück in der Gemeinde Attendorn-Lennestadt um Aufnahme in den Verband ist zurückgewiesen worden. „Die Aufnahme weiterer Friedhöfe würde die Lage zusätzlich verschärfen“, sagte Pfarrer Dieter Kuhlo-Schöneberg. Selbst wenn die Gemeinden auf die Zahlung der Erbpacht verzichten würden, wäre das auf Dauer kein Ausweg. „Wir versuchen die Entwicklung mit zahlreichen Sparmaßnahmen aufzuhalten“, erklärte er. „Die Lage ist ernst.“ Dieter Kuhlo-Schöneberg befürchtet, dass der Verband schon in einigen Jahren letzte Ruhestätten an die Gemeinden zurückgeben müsse.

 

Zum Verband gehören aktuell 22 Begräbnisstätten in 13 Gemeinden des Ev. Kirchenkreises. Seine Ziele sind es, eine zeitgemäße Bestattungskultur anzubieten, trauernde Hinterbliebene zu unterstützen und die von ihm verwalteten Friedhöfe zu optimieren. Diese Ziele geraten immer mehr in Gefahr.

 

Eine der Hauptursachen sind Veränderungen in der Bestattungskultur. Sie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Eine der grundlegendsten Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte betrifft die Art der Bestattung: Weg von der Erd- hin zur Feuerbestattung. Urnenbestattungen machen inzwischen bundesweit mehr als 70 Prozent aus. Dazu kommt als neuer Trend die Bestattung in naturnahen Friedwäldern.

 

Auch die Leitung des Kirchenkreises hat das Problem erkannt. Superintendent Christof Grote widmete in seinem Bericht dem Thema „Kirchliche Friedhöfe“ einen eigenen Punkt. Die Schwierigkeiten beträfen nicht nur den Friedhofsverband, sondern auch die Gemeinden. „Mittelfristig steuern wir auf eine Katastrophe zu“, sagte er. „Jedes neue Angebot gefährdet die Belegung unserer Friedhöfe.“ Vor diesem Hintergrund wolle der Kirchenkreis unter anderem die Errichtung eines Friedwaldes in privater Trägerschaft in der Nähe von Schloss Neuenhof in Lüdenscheid im Auge behalten.

 

Aus der Synode kam die Anregung, dass sich der Kirchenkreis mit dem Thema Baumbestattung befassen solle. „Baumbestattung könnte eine Chance sein, wenn sie gut gemacht ist“, sagte die Synodale Katharina Thimm, Schulreferentin der beiden Kirchenkreise Lüdenscheid-Plettenberg und Iserlohn. Einzelne Kirchengemeinden sind hier auch schon in Überlegungen, ob sie diese neue Art der Bestattung in Zukunft anbieten wollen. Das wurde bei der Synode ebenfalls kommuniziert.

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