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Laternenumzug in Brügge

6.12.2023

Hoch zu Ross ritt St. Martin - gekleidet wie ein römischer Offizier - dem langen Zug voran. Von der Kirche über die Parkstraße bis zur Grundschule führte der Weg (Foto: Salzmann)
Hoch zu Ross ritt St. Martin - gekleidet wie ein römischer Offizier - dem langen Zug voran. Von der Kirche über die Parkstraße bis zur Grundschule führte der Weg (Foto: Salzmann)

Von Monika Salzmann

 

LÜDENSCHEID + Gekleidet wie ein römischer Offizier, ritt St. Martin, an den dieser Tage landauf und landab traditionelle Laternenumzüge erinnern, dem großen St. Martins-Umzug in Brügge voran. Mehrere hundert Menschen folgten der Einladung zum Martinsfest, einer Kooperationsveranstaltung der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus, der Grundschule Parkstraße und des evangelischen Kindergartens Brügge. Wie Schulleiterin Sabine Thiesbrummel erläuterte, waren im Vorfeld mehr als 650 Brezelkarten verkauft worden – und längst nicht alle, die dem Reiter hoch zu Ross folgten, hatten Martinsbrezeln vorbestellt.

 

Nicht nur aus Brügge, auch aus anderen Stadtteilen nahmen Familien am großen Umzug von der Kirche St. Paulus über die Parkstraße und die Straße Am Ziegenkopf zur Grundschule teil. Viele fleißige Hände unterstützten das Orga-Team bei der Ausrichtung der beliebten Veranstaltung - darunter Beate Theisen von der früheren katholischen Kita St. Paulus als guter Geist im Hintergrund aus dem Ruhestand heraus, der Brügger Kinder- und Jugendtreff mit tatkräftiger Hilfe beim Verteilen der Brezeln und Eltern als Helfer beim Absichern des Umzugs. Längst nicht alle Teilnehmer fanden Platz in der Kirche, wo Pastor Hans Helmut Ferkinghoff das Martinsfest in festlichem Ornat eröffnete. „Der heilige Martin hat geteilt und etwas Gutes getan“, erinnerte er an den Ursprung des Fests.

 

Was genau sich vor hunderten von Jahren zutrug, als St. Martin – damals noch ein römischer Offizier und später Bischof von Tours – mit einem armen, frierenden Bettler seinen Mantel teilte, erweckten Grundschüler aus der Klasse 2a von Sharon Josten in einem liebenswerten Anspiel zum Leben. „Helft mir doch, mir ist so kalt und Hunger hab‘ auch“, klagte der arme Mann, an dem alle achtlos vorübergingen, bis ein Reiter auf einem weißen Pferd bei ihm Halt machte und mit ihm seinen Mantel teilte. Im Traum erkannte Martin, dass er seinen Mantel mit Jesus geteilt hatte.  „Wenn man jemandem etwas Gutes tut, tut man auch Jesus etwas Gutes“, erläuterte Hans Helmut Ferkinghoff. „Deswegen erinnern wir uns noch heute an Martin.“ Mit dem Martins-Rap „Lichterkinder“ – von der Jahrgangsstufe 3 unter Anleitung von Alexandra Faust einstudiert - bekräftigten die Grundschüler die Botschaft. „Lichterkinder auf dieser Erde leuchten wie Sterne am Himmelszelt. So wie St. Martin schenken sie Freude in alle Herzen auf dieser Welt“, hieß es da. Teilweise stehend verfolgten Eltern, Großeltern und Geschwister das liebenswerte Singen und Spielen der Grundschüler.

 

Zum gemeinsamen Singen stimmte Anne Günnigmann an der Orgel bekannte Laternenlieder an. Draußen vor der Kirche und später auf dem Schulhof nahm der Posaunenchor Brügge der evangelischen Kirchengemeinde die Familien unter Leitung von Eberhard Reich mit stimmungsvollen Martinsweisen in Empfang. Den von Feuerwehr, Polizei und der Firma Theisen gut gesicherten Zug, der die dunklen Straßen erhellte, führte St. Martin auf seinem Pferd höchstpersönlich an. Ziel des langen Zugs war der Schulhof der Grundschule, wo Helfer Martinsbrezeln und erstmals auch Heißgetränke und Würstchen verteilten.

Bildimpressionen vom Laternenumzug in Brügge (Fotos: Jakob Salzmann)

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